Corona-Forschung: Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft
Die ARL hat sich intensiv und praxisorientiert mit den raumwissenschaftlichen Perspektiven auf die Corona-Pandemie beschäftigt. Zentral sind die Positionspapiere SARS-CoV-2-Pandemie: Was lernen wir daraus für die Raumentwicklung? und Kommunalfinanzen in und nach der COVID-19-Pandemie sowie die auf Video aufgezeichneten Vorträge im Rahmen des Raumwissenschaftlichen Kolloquiums 2021 und des ARL-Kongresses 2021.
Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzungen sowie der aktuelle planungs- und raumwissenschaftliche Forschungsstand sind nun im Themendossier „Pandemie und Raumentwicklung“ zusammengefasst.
Außerdem beschäftigt sich das Forum Nachwuchs der ARL in der fünfteiligen Serie Grenzen & Corona des ARL-Podcasts „Räumlich gedacht“ mit den Pandemie-Folgen für die deutschen Grenzregionen.
Das DIE greift das Thema Corona in verschiedenen Formaten auf, hier ausgewählte Beispiele:
Die Ausgabe 3/2021 der „Zeitschrift für Weiterbildungsforschung“ widmet sich den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Erwachsenen- und Weiterbildung und stellt die Frage, auf welche Weise die Bildung Erwachsener von der Pandemie betroffen ist. Zu einigen Aspekten lassen sich erste Trends ausmachen und liegen erste Erkenntnisse vor. Die im Heft versammelten Studien beziehen sich in ihrer Datenbasis auf die Frühphase der Pandemie im Frühjahr und Sommer 2020.
Die DIE-Trendanalyse 2021 stellt den Status quo der Erwachsenen- und Weiterbildung in Deutschland dar und präsentiert damit zugleich eine Grundlage für Entscheidungen in der Bildungspolitik und -praxis. Ein Kapitel widmet sich den Folgen der Coronapandemie für den Bildungsbereich.
DIE und BIBB veröffentlichten 2021 die wbmonitor-Umfrage 2020 „Corona – Auswirkungen auf Weiterbildungsanbieter“. Gefragt wurde u.a. nach dem Weiterbildungsangebot während des ersten Lockdowns, nach der Personalsituation und staatlichen Hilfen. Auch wurde eine Einschätzung der wirtschaftlichen Situation erbeten.
In einer Online-Studie zum Thema „Mediennutzung während Corona“ wurde untersucht, welche Zusammenhänge zwischen der wahrgenommenen Bedrohung durch das Coronavirus, der Mediennutzung sowie der gefühlten und tatsächlichen Informiertheit über COVID-19 bestehen. Die Ergebnisse sind im Magazin "Frontiers in Psychology" veröffentlicht.
Das DIPF will mit Forschung, Infrastrukturangeboten und Wissenstransfer dazu beitragen, die Herausforderungen für Bildung im Zuge der Corona-Pandemie besser bewältigen zu können. Ein Beispiel für diese Forschungsarbeiten ist das Projekt „STECCO“. Es untersucht die durch Covid-19 entstandenen Hürden und Chancen für Studierende im ersten Studienjahr. Unter dem Titel „Bildung in Zeiten von Corona“ bieten verschiedene Dossiers auf dem Deutschen Bildungsserver umfassende Informationen für Lehrkräften, Schulleitungen, Eltern und Schüler*innen. Vom DIPF organisierte Veranstaltungen – so etwa die Anfang 2021 durchgeführte Vortragsreihe „Children at Risk“ – nehmen die Lehren aus der Pandemie in den Blick. Aus einem laufenden Projekt wurde ein digitales Ferienförderangebot für Grundschulkinder mit Lernrückständen im Lesen, Schreiben oder Rechnen entwickelt. Zudem bringen sich die Expert*innen des Institut in zahlreiche fachliche Stellungnahmen und Medienbeiträge ein. Zum umfassenden Wissenstransfer des DIPF zählt nicht zuletzt das gemeinsam mit dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache herausgegebene Buch „Schule weiter denken. Was wir aus der Pandemie lernen“.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin beleuchtet die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf verschiedenste Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Mehrmals wöchentlich erscheint derzeit ein DIW aktuell zu Themen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Bisher wurde unter anderem zu systemrelevanten Berufen, den Auswirkungen der Schulschließungen, den unterschiedlichen Effekten auf die Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen und zu Analysen von Maßnahmen in den Bereichen der Wirtschafts-, Geld-, Klima-, Wohnungsmarkt- und Steuerpolitik publiziert. Zudem wird versucht, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie für Deutschland im Rahmen der Gemeinschaftsdiagnose auch durch den Vergleich mit früheren Wirtschaftskrisen vorherzusagen.
Das Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) hat seit März 2020 seine Forschung zu digitalen Bildungsmedien und Schule ausgeweitet, um den Umgang mit digitalen Medien während der Schulschließungen/COVID-19 zu begleiten, und Schulen sowie Familien beim „Home Schooling“ zu unterstützen. Im Projekt „LernDiWa“ und im Leibniz WissenschaftsCampus—Postdigitale Partizipation—Braunschweig wird der Wandel in Schulen während der Pandemie ethnographisch begleitet. In „Discourse of EdTech“ werden Diskurse um das Virus, die Schule und die digitalen Medien analysiert.
Das Projekt „Reconfigurations of educational in/equality in a digital world (RED)“ untersucht, wie Schule durch digitale Bildungsmedien in verschiedenen Regionen der Welt nach der COVID Pandemie rekonfiguriert wird. Sein Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie diese Veränderungen gesellschaftliche Ungleichheit verschärfen, reproduzieren oder bilden und wie sie mehr Gerechtigkeit befördern. Ein Teilprojekt untersucht Dokumente, die seit der ersten Schulschließung in Deutschland zum Umgang mit der COVID-Pandemie publiziert worden sind.
Ausgangspunkt für das Projekt „Education and Technology After Corona: A Critical Utopian Approach (ETIC)“ sind erste Forschungen, die zeigen, dass unter Corona bestehende soziale Ungleichheiten deutlicher zu Tage treten. Untersucht wird, wie in der Pandemie diese Ungleicheiten verstärkt werden und wie unterschiedliche Akteurinnen und Akteure die ungewöhnliche Lage gestalten.
Das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften hat zum Coronavirus-Geschehen in Deutschland sowohl eine Sonderbefragung durchgeführt als auch Längsschnittdaten erhoben. Nähere Informationen zu diesen Daten finden Sie hier.
Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung berechnet zum einen die volkswirtschaftlichen Kosten der Corona-Pandemie und des damit einhergehenden Shutdown. Zum anderen entwickelt es Exit-Strategien aus dem Shutdown sowie Konjunkturmaßnahmen, um die Wirtschaft schnell und effektiv wieder zu stabilisieren. Die ifo Konjunkturumfrage ist hierfür eine einzigartige Datenbasis. Sie liefert monatlich aktuelle Daten zur Stimmung in der deutschen Wirtschaft sowie weitere wichtige Indikatoren zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Darüber hinaus analysieren die Forscherinnen und Forscher aller ifo Zentren zahlreiche weitere Aspekte der Corona-Krise, wie globale Wertschöpfungsketten und Lieferengpässe, öffentliche Finanzen, Effekte auf Schülerleistungen insbesondere im Hinblick auf sozioökonomische Unterschiede, mögliche Zunahme von häuslicher Gewalt, Potenzial von Home-Office für die Aufrechterhaltung von Geschäftstätigkeit, Betroffenheit einzelner Branchen, Implikationen für Klima und Emissionsniveaus und viele mehr.
Am Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) werden die Konjunktur- und Wachstumseffekte der Corona-Pandemie untersucht. Dazu erstellt das IfW Kiel unter anderem vierteljährliche Konjunkturprognosen (Kieler Konjunkturberichte) für die Weltwirtschaft, den Euroraum und die deutsche Wirtschaft. Zudem liefert es regelmäßig in Policy Briefs Kurzeinschätzungen zu den weltwirtschaftlichen Folgen der Pandemie.
Der Corona-Datenmonitor zeigt laufend aktualisierte Indikatoren, die Rückschlüsse auf die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland und Europa und die Ausbreitung der Pandemie zulassen. Er gibt damit Hinweise, wie sich das Verhalten von Unternehmen und Menschen angesichts der einschneidenden Auflagen der Regierungen und möglicher Lockerungen verändert.
Im Leibniz-Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt" arbeiten 24 Leibniz-Institute aus vier Sektionen zusammen, um inter- und transdisziplinär die Mechanismen und Dynamiken von Krisen und deren wechselseitige Interdependenzen besser zu verstehen.
Auch wenn die Covid-19-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die ganze Welt hat, ist insbesondere die Existenzgrundlage von Kleinbauern im Globalen Süden besonders schwer betroffen. Auswirkungen der Pandemie auf Bereiche wie Nahrungs- und Ernährungssicherheit, Gesundheit und Gesellschaft sind hierbei nicht nur auf die Pandemie selbst zurückzuführen, sondern sind auch abhängig von den politischen Maßnahmen zur Pandemieeindämmung. Während zum Beispiel Deutschland und die nordskandinavischen Länder aus unterschiedlichen Gründen relativ robust sind, sind politisch isolierte oder krisenvernachlässigende Länder wie Iran und Brasilien von hohen Infektionswachstumsraten und den Folgen langer Lockdowns besonders stark betroffen. Das Kooperationsprojekt "Governing Corona Crisis" untersucht, wie die Regierungen in Brasilien, Iran und Tansania auf COVID-19 reagieren und welche Folgen sich daraus insbesondere für Kleinbauern ergeben. Im Vergleich sollen Auswirkungen auf Unterschiede bei den Instrumenten zur Bekämpfung von COVID-19 und den Grad der Transparenz untersucht werden.
Teilnehmende Institute:
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) untersucht erwartete Restriktionen von Agrarexporten in Folge von COVID-19-bedingten Grenzschließungen, die Auswirkungen der Pandemiepräventionsmaßnahmen auf die Dynamik und Resilienz von Nahrungsmittellieferketten sowie die Auswirkungen der wirtschaftlichen Folgeeffekte der Corona-Krise auf internationale Agrarhandelbeziehungen und die Nahrungsmittelversorgung in ausgewählten Staaten mit einem niedrigen Pro-Kopf-Einkommen. Weiterhin befasst es sich mit Anpassungen im Lebensmittelkonsum in China und Deutschland in Folge der Coronakrise (Konsumpräferenzen und ernährungsbedingter Gesundheitszustand in Folge der Pandemiepräventionen).
Forschungsfragen im Bereich Wirtschaftsethik am IAMO setzen sich damit auseinander, wie soziale Distanzierung im Fall von Pandemien effizienter gestaltet werden kann und wie negative Auswirkungen von sozialer Distanzierung (sozialpsychologisch, wirtschaftlich) abgemildert werden können. Außerdem widmet sich das IAMO der Resilienz von Agrarunternehmen in Krisenzeiten.
Am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo) startete eine Tagebuchstudie zu Corona-bedingtem Homeoffice. Im Rahmen der Tagebuchstudie werden Anpassungsprozesse an die Situation im Homeoffice bei Mitarbeitern untersucht, für die diese Situation bislang ungewohnt ist.
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) wird Corona-Befragungen unter anderem im Rahmen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) durchführen. Mit dem Ziel, langfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie im Lebensverlauf zu untersuchen, wurden im Mai dieses Jahres alle erwachsenen Personen zu einer Online-Befragung eingeladen und werden auch in den nächsten Erhebungen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie befragt. Im Mittelpunkt stehen neben Arbeitsmarkt- und Bildungspartizipation der Lernalltag während der Corona-Pandemie sowie die veränderte Nutzung von Lernangeboten und Medien in der Schule und der privaten und beruflichen Weiterbildung. Durch die Verknüpfung mit in den vergangenen Jahren bereits erhobenen und künftig noch zu erhebenden Befragungs- und Kompetenztestdaten der für Deutschland repräsentativen Studien bietet das NEPS die notwendigen Längsschnittinformationen, um die langfristigen Auswirkungen der aktuellen Situation unter anderem auf Digitalisierung des Lernens, Entwicklung sozialer Bildungsungleichheit und Folgen für verschiedenste Bildungsoutcomes zu untersuchen.
Wie beeinflusst die Coronakrise unsere Sprache? Welche Wörter spielen derzeitig eine besondere Rolle? Wie können wir uns der Beobachtung der aktuellen Sprachwandelprozesse methodisch nähern? In Sprachglossen und wissenschaftlichen Beiträgen äußern sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am IDS zu gegenwärtig beobachtbaren Tendenzen und stellen methodische Zugänge vor. Im Projekt „Neuer Wortschatz“ z.B. wird der neu entstandene Wortschatz rund um die Coronapandemie dokumentiert und in einer online verfügbaren Wortliste zur Verfügung gestellt. Der Programmbereich „Lexik empirisch und digital“ fragt mit der aktuell entwickelten cOWIDplus Analyse: Wie sehr schränkt die Corona-Krise den Wortschatz deutschsprachiger Online-Presse ein? Über den cOWIDplus Viewer können Interessierte u.a. Frequenzverläufe zu Wörtern aus der zugrundeliegenden Datenbasis (RSS-Feeds) explorieren. Über Presseaktivitäten vermitteln die Forscherinnen und Forscher diese aktuellen Forschungen deutschland-, europa- und weltweit.
Forschungsgegenstand des IPN sind Bildungsprozesse, die sich auf Mathematik und Naturwissenschaften beziehen. Wegen der großen Bedeutung von Schule für diese Bildungsprozesse steht die Schule beim IPN im besonderen Fokus, auch während der Corona-Pandemie. Das IPN begleitet mit seiner Forschung die Veränderungen in Schulen, die durch die Corona-Pandemie angestoßen werden. In der KwiK-Studie werden Schulleiterinnen und Schulleiter zu Schule in Zeiten der Corona-Pandemie und zu ihren Lösungsansätzen beim Distanzlernen befragt. In einer weiteren Studie werden Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler zum Distanzlernen befragt. Dabei stehen Fragen der didaktischen Qualität des Distanzunterrichts im Vordergrund, die mit anderen Merkmalen der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler in Zusammenhang gebracht werden. Das IPN ist auch der Frage nachgegangen, wie belastet Lehrkräfte durch die Corona-Pandemie sind und stellt wissenschaftlich fundierte Informationen für Lehrkräfte, Eltern und Bildungsadministration zum Distanzlernen bereit. Das Projekt MaCo – Mathematik aufholen nach Corona hat sich zum Ziel gesetzt, mathematische Verstehensgrundlagen und Basiskompetenzen bei Kindern und Jugendlichen, die besonders von Lernrückständen betroffen sind, aufzuarbeiten. Dafür bietet das Projekt Fortbildungen und Materialien für Lehrkräfte, Förderkräfte und Fachfremde an.
Das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE hat mit einem internationalen Team von Finanzexpertinnen und -experten einen Vorschlag erarbeitet zur Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen, die von den Corona-Lockdown-Maßnahmen betroffen sind. Über einen Europäischen Pandemie-Beteiligungsfonds sollen betroffene Firmen eigenkapitalähnliche Finanztransfers erhalten anstelle von weiteren Krediten, welche die Schuldenprobleme erhöhen. Mit dem Haushaltskrisenbarometer untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von SAFE und der Goethe-Universität in Kooperation mit Nielsen-Frankfurt Veränderungen am Konsum- und Sparverhalten der Bevölkerung aufgrund der Corona-Krise.
Das internationale Forschungsprojekt „Life with Corona“ untersucht ökonomische, soziale, politische und gesundheitliche Aspekte des Lebens in Zeiten der Coronavirus-Pandemie für Menschen in der ganzen Welt. Der Fragebogen ist in über 25 Sprachen verfügbar. Das Projekt soll ein besseres Verständnis dafür vermitteln, wie Menschen diese außergewöhnliche Situation erleben und wie sie mit der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen umgehen. Die Online-Studie wird von einem internationalen Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Freiwilligen unter Leitung des IGZ mit dem ISDC – International Security and Development Center in Berlin, dem United Nations University World Institute for Development Economics Research (UNU-WIDER) in Helsinki (Finnland) sowie der Universität Konstanz durchgeführt.
LwC-Africa gewinnt auf Basis von Umfrageergebnissen neue Erkenntnisse dazu, wie afrikanische Bürger auf den durch Covid-19 verursachten tiefgreifenden globalen Schock in ihrem persönlichen Leben und ihren individuellen Lebensunterhalt reagieren, und wie sie diese Krise bewältigen.
„Theorie“ spricht gerne im Präsens. Allein, es handelt sich um ein unechtes Präsens, das über der Zeit zu stehen beansprucht. Die Ausnahmesituation der Coronapandemie lädt dazu ein, dieses Präsens zu überdenken und die unvermeidlichen Bindungen der Theorie an gegenwärtiges Geschehen sichtbar zu machen. Durch die klaustrophobische Situation des Lockdown ist eine unheimliche Korrelation von Theorie und Phobie kenntlich geworden. Beide suchen nachträgliche Bestätigung durch die Wirklichkeit. Durch diese Parallele wird auch der Lockdown, in dem das kulturtheoretische Denken ohnehin feststeckte, für sich selbst sichtbar wie in einem Spiegel. Unter dem Stichwort einer „Geschehensethik“ erstellen Henning Trüpers Betrachtungen eine Inventur der Probleme und Lektionen, denen sich insbesondere die Theorie der Moral und verwandter Gebiete in der Schule der Pandemie ausgesetzt sehen.
Henning Trüper: Seuchenjahr
Kleine Edition 33
August Verlag, Berlin 2021, 176 Seiten
ISBN: 978-3-941360-83-9
DOI: 10.52438/avaa1002 (Open Access)Mit seinem Fachwissen über globale Entwicklungen und Multilateralismus sowie seiner profunden Kenntnis der Regionen des globalen Südens analysiert das GIGA German Institute for Global and Area Studies/ Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien Auswirkungen der Corona-Pandemie, um zu politischen Lösungen beizutragen. Die Regierungen Europas reagieren unterschiedlich auf die Krise. Die umgesetzten Maßnahmen unterscheiden sich erheblich und werden gegen die wirtschaftlichen Folgen der Krise und ihre Auswirkungen auf die Freiheiten der Bürger und Bürgerinnen abgewogen. Auch die Staaten des globalen Südens reagieren unterschiedlich. Große Teile Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und des Nahen Ostens sind von der Krankheit stark betroffen. Die Krise kann ein grundlegendes Umdenken in Bezug auf Globalisierung erforderlich machen. Wie wirkt sie sich auf Demokratie versus Autoritarismus aus? Wie auf Menschenrechte und Sicherheit, auf Ungleichheit innerhalb und zwischen Gesellschaften? Wie wird sie Wachstum und Entwicklung beeinflussen? Die Corona-Pandemie wirft eine Vielzahl von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen auf, die Teil des Forschungsauftrags des GIGA sind.
Die Coronakrise trägt in beispielloser Weise zu einer Re-Figuration öffentlicher Kommunikation bei, daher werden vom HBI die Spezifika der Mediennutzung, des Journalismus sowie der Journalismus/Publikum-Beziehung in der Coronakrise in den Projekten Pionierjournalismus, Publikumsbeziehungen und öffentliche Anbindung untersucht. Im DFG-DACH-Projekt „Journalismus unter Druck“ wird 2022 eine repräsentative Befragung unter Journalist:innen mehrere Bezüge zur Corona-Pandemie enthalten, etwa ihre Auswirkungen auf journalistische Arbeitsverhältnisse und persönliche Sicherheitsaspekte.
Im Rahmen des BMBF-Projekts „Medien und wissenschaftliche Kommunikation“ haben Forscher:innen des HBI durch einen Forschungsaufenthalt am Science Media Center Germany, einem wichtigen Akteur im Wissenschaftsjournalismus in Deutschland, Erkenntnisse darüber gewonnen, wie wissenschaftliches Wissen in Zeiten von Unsicherheit, Unklarheit und hohem Leistungsdruck ausgewählt, bewertet und an die Medien vermittelt wird.
Ein weiteres Projekt für das BMBF widmet sich der „Kommunikation in Krisen“. Es untersuchte, wie sich das Informationsverhalten in krisenhaften Situationen wie der Covid-19-Pandemie ändert, welche Rolle Akteure aus Wissenschaft, Politik und Medien spielen und wie wird der Verunsicherung begegnet wird.
Das HBI ist außerdem an dem jährlich durchgeführten Reuters Institute Digital News Report beteiligt; im Jahr 2020 wurden zusätzlich Daten erhoben, die die Nachrichtennutzung unter Corona-Bedingungen erfassen.
Die Praxis der Content Moderation im Wahlkampf auf Social Media während Corona stand im Mittelpunkt eines Projekts zur Platform Governance im Superwahljahr 2021.
Das Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) erforscht, wie Städte und Regionen sich wandeln müssen, um die individuelle und kollektive Gesundheit dauerhaft vor globalen Umweltrisiken und ihren negativen Folgewirkungen zu schützen. Dies umfasst Ansätze zur Initiierung und Steuerung partizipativer Anpassungs- und Transformationsprozesse (z. B. "Zukunftsstadt", "Hitzeresiliente Stadt", "TransVer") oder die Entwicklung und Bewertung raumstruktureller Konzepte (unter anderem zu Dichte, Landschaft, Kreislaufwirtschaft) ebenso wie ein breites Spektrum an Einzelmaßnahmen. Im Kontext der Pandemie spielen insbesondere die Erreichbarkeit und Qualität ökologischer Infrastrukturen sowie natur-basierter Lösungen (z. B. "Bidelin"), die Luftqualität (z. B. "SAUBER"), die lokal-regionale Versorgung mit Ressourcen (z. B. "KartAL IV") und Nahrungsmitteln (z. B. "Essbare Städte") sowie deren Synergien untereinander eine zentrale Rolle. Das Institut beteiligt sich ferner aktiv am Leibniz-Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt".
Städtische Gemeinschaftsgärten boten während des ersten Jahres der Pandemie einen Raum, der trotz "Social Distancing" Begegnungen ermöglichte. Diese Forschungsarbeit stützt sich auf die vorhandene Literatur über den Beitrag zur sozialen Resilienz von Gemeinschaftsgärten während und nach einem Krisenereignis und ergänzt diese entsprechend.
Das Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) ist gemeinsam mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) beteiligt an „COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO)". Inhalt ist eine Trendanalyse zur Risikowahrnehmung und Wissen über das Corona-Virus in Deutschland: Wie nehmen Menschen das Corona-Risiko wahr, welche Schutzmaßnahmen kennen und wenden sie an und über welche Quellen informieren sie sich? Das ermittelt ein internationales Konsortium unter der Leitung von Prof. Dr. Cornelia Betsch, Universität Erfurt.
Mehr als jede andere Pandemie zuvor wurde COVID-19 vermessen und kartiert. Dabei fällt auf, dass der Verlauf der COVID-19-Pandemie zwar dem bekannten zeitlichen Wellenmuster entspricht, diese Wellen sich aber räumlich in unterschiedlicher Weise ausbreiten. Das neue DFG-finanzierte Forschungsprojekt des IRS „Sozio-räumliche Diffusion von COVID-19 in Deutschland (CoDiff)“ setzt nun an diesem Punkt an, um neue Erkenntnisse über den in räumlicher Hinsicht nichtlinearen Verlauf der COVID-19-Pandemie zu erlangen. Die vorhandene tempo-räumliche Datenlage nutzen die am Projekt beteiligten Wissenschaftler, um neue Erkenntnisse zur räumlichen Ausbreitung epidemischer Ausbrüche zu erlangen.
Das Projekt umfasst drei analytische Schritte: Zunächst soll ein Phasenmodell entwickelt werden, das den Verlauf der Pandemie in Deutschland mit Hilfe von Indikatoren auf nationaler Ebene und regionaler Ebene in verschiedene Phasen unterteilt. Zweitens sollen kleinräumige raum-zeitliche Teilstücke oder „Trajectory Windows“ klassifiziert werden. Für jede Phase der Pandemie wird dabei versucht, verschiedene relevante Typen von Trajectory Windows zu unterscheiden. Drittens werden die in den vorherigen Schritten identifizierten Muster aus der konzeptionellen Perspektive der Diffusionstheorie untersucht.
Indem analysiert wird, welche Typen von Diffusionsmustern in welcher Phase der Pandemie relevant waren, sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich die Geographien der Ausbreitung im Laufe der Pandemie im Lichte sich ändernder Bedingungen verändert haben. Im CoDiff-Projekt wird zudem ein Beitrag zur Diffusionstheorie angestrebt, auch um Empfehlungen für politische Maßnahmen zu geben, die direkt auf die räumliche Ausbreitung abzielen.
Am Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) werden aktuell mehrere Studien und Forschungsprojekte zu COVID-19 durchgeführt. So analysiert das COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO) die psychische Belastung sowie die Risikowahrnehmung und das Wissen über das SARS-CoV-2-Virus in Deutschland. Das LIR untersucht zusammen mit dem vom LIR geleiteten EU Projekt DynaMORE die psychische Belastung in der Allgemeinbevölkerung (hier kann jeder online oder via App teilnehmen) und in Gesundheitsberufen.
In der LORA-COVID-Studie werden 500 von 1.200 Probanden aus der seit etwa zwei Jahren laufenden LORA-Studie (Longitudinal Assessment of Resilience des SFB 1193) wöchentlich bezüglich Stress, Resilienz und psychischer Belastung durch die Coronakrise befragt. Zudem wird das Online-Training "Auf Kurs bleiben - Kompakt" angeboten. Weiterhin stellt das Institut Hilfestellungen und Empfehlungen zum Umgang mit den psychischen Folgen der Corona-Pandemie zur Verfügung.
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) liefert mit dem IWH-Insolvenztrend deutlich schneller als die amtliche Statistik einen belastbaren Befund zum bundesweiten Insolvenzgeschehen für Personen- und Kapitalgesellschaften. Der verlässliche Frühindikator erlaubt gerade angesichts der Coronakrise eine umfassende Einschätzung der Lage. Für seine Analysen wertet das IWH die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus und verknüpft sie mit Bilanzkennzahlen betroffener Unternehmen. Ein Update des IWH-Insolvenztrends erfolgt jeweils zu Monatsbeginn.
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) untersucht die Rolle und den Gebrauch von Medien in den unterschiedlichen Kontexten, die sich während der Pandemie als besonders herausfordernd darstellen. So adressiert es die Mediennutzung zur Stressbewältigung in Zeiten von Corona und insbesondere inwieweit die Kommunikation von Virologinnen und Virologen wie Christian Drosten (Charité), Jonas Schmidt-Chanasit (BNITM) und anderen auf sozialen, aber auch traditionellen Medien Wissen und präventives Verhalten beeinflusst. Es untersucht auch den Effekt von Verschwörungstheorien im Kontext der COVID-19 Pandemie auf die individuelle Umsetzung von Maßnahmen und fragt, mit welchen Kommunikationsstrategien man erfolgreich den Effekten von Verschwörungstheorien entgegentreten kann. Zudem konzipierte das IWM-Portal e‑teaching.org für Lehrende an Hochschulen, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Veranstaltungen umgestalten müssen, den Online-Kompaktkurs Qualifizierungsspecial „Quickstarter Online-Lehre“, der einen fundierten Start in die digitale Lehre vermittelt.
Das Leibniz Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) engagiert sich in unterschiedlichen Formaten des Wissenstransfers (u.a. Medienbeiträge, Blogs und Veranstaltungen) mit Bezug auf die Corona-Pandemie. Der Fokus liegt dabei auf den gesellschaftlichen und friedenspolitischen Folgen der Pandemie sowie auf den spezifischen Krisendynamiken. Das Friedensgutachten 2021 enthält Analysen zu den Folgen der Pandemie und berücksichtigt dabei insbesondere auch den globalen Süden. Wissenschaftler der HSFK koordinieren den „Corona-Monitor“, der auf gesellschaftliche Folgen der Corona-Krise fokussiert. Der Leibniz Forschungsverbund „Krisen eine globalisierten Welt“ kooperiert darüber hinaus mit dem CoronaNet Research Projekt, das Corona-Policies global dokumentiert. Ausgehend von dieser Kooperation sind gemeinsame Projekte zur Krisenpolitik geplant. Weitere Forschungsschwerpunkte der HSFK zur Pandemie umfassen die Implikationen für zivilgesellschaftliche Handlungsspielräume und Aktivismus, Auswirkungen der Pandemie auf Biowaffenkontrolle und Biosicherheit sowie die Bedeutung internationaler Institutionen für das Krisenmanagement.
Am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) wird in der Abteilung "Regime des Sozialen" zu Gesundheitssystemen im Ausnahmezustand geforscht, insbesondere unter den Bedingungen von Krieg, Diktatur und Wirtschaftskrisen sowie über den Umgang mit epidemischen Infektionskrankheiten im 20. Jahrhundert und über die Folgen sozialpolitischer Spar- und Umbauprozesse auf die Performanz von Gesundheitssystemen.
Auch am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung findet Begleitforschung zu COVID-19 statt: Das RWI prognostiziert die Auslastung der Krankenhäuser und analysiert die Übersterblichkeit (Stichwort: Excess Mortality) in Zeiten von Pandemien und speziell von SARS-CoV-2. Außerdem befasst sich das RWI zum einen mit der Auswirkung der staatlichen Interventionen in verschiedenen europäischen Ländern und weltweit auf die Ausbreitung des Virus sowie auf andere Bereiche, wie den Kilmaschutz. Zum anderen untersucht das RWI die Auswirkungen der Pandemie in Entwicklungsländern, insbesondere auf die lokale Wirtschaft. Darüber hinaus geht das RWI der Frage nach, welche Auswirkungen die Pandemie und die Reaktionsmaßnahmen (Ausgangssperren, Kontaktverbot etc.) auf häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder in Deutschland haben.
Wie verändert die Coronakrise schon jetzt unseren Alltag? Und wie wird sich die Pandemie auf Dauer auf den Einzelnen und die Gesellschaft auswirken? Diesen Fragen geht die Studie „Sozio-ökonomische Faktoren und Folgen der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland“ (SOEP-CoV) nach, die von Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin verantwortet wird. Für SOEP-CoV wird seit Anfang April eine Stichprobe von mehr als 12.000 Personen telefonisch interviewt. Die Studie ist eingebettet in die seit 1984 laufende, längsschnittliche Haushaltsstudie SOEP.
Wie viele Menschen haben bereits eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 durchgemacht? Wie hoch ist die Dunkelziffer, also die Zahl der unentdeckt gebliebenen Infektionen? Welche Menschen sind häufiger von einer Infektion betroffen? Diese Fragen untersuchen Forschende des Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am DIW Berlin und des Robert Koch-Institut (RKI) im Rahmen der bundesweiten Studie „Leben in Deutschland – Corona-Monitoring“.
Das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung (WZB) hat eine Umfrage gestartet zum Thema „Wie verändert die Corona-Pandemie unseren Alltag?“. Das WZB stellt regelmäßig Überlegungen und Analysen zum Thema „Corona und die Folgen: Schlaglichter aus der Sozialforschung“ auf einem Wissens-Sharing-Tool bereit. Weiterhin führt das WZB ein wöchentliches digitales Colloquium „Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise“ durch, mit zuletzt über 160 Teilnehmenden.
Weitere Erhebungen am WZB finden statt zu den Themen „Sociological Perspectives on the Corona Crisis: The Role of Transnational Mobility, Social Networks and Ethnic Diversity“, zu Korrelationen zwischen sozialen und politischen Charakteristiken von Gesellschaften und der Entwicklung der Pandemieverbreitung sowie zu Unterschieden zwischen autoritär-technokratischen bzw. demokratisch-partizipatorischen Governanceformen in europäischen und ostasiatischen Krisenpolitiken.
Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft hat eine Seite erstellt, über die die aktuellsten Publikationen aus den Wirtschaftswissenschaften zum Thema COVID-19 zu finden sind.
Das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung untersucht im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Folgen von Covid-19 für den Arbeitsmarkt in der Digitalen Transformation. Es adressiert insbesondere die Fragen, ob Digitalisierungsinvestitionen Betriebe krisenfester machen, ob die Corona-Krise zu einer beschleunigten Digitalisierung führt und welchen Einfluss die beschleunigte digitale Transformation auf den Arbeitsmarkt hat. Im Rahmen des Leibniz-Wissenschaftscampus MannheimTaxation untersucht das ZEW die steuerpolitischen Reaktionen in der EU und der USA, insbesondere krisenfördernde Maßnahmen, welche die Bemühungen um eine rasche Erholung der Wirtschaft beeinträchtigen könnten, die Verbindung zwischen den Reaktionen der COVID-19-Politik und den Ländercharakteristika oder eine Bewertung möglicher Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung. Außerdem gibt es Sondererhebungen zum Thema COVID-19 in der ZEW-Innovationserhebung, dem IAB/ZEW-Gründungspanel sowie den monatlichen ZEW-Konjunkturerwartungen. Im Rahmen des SFB 884 ist das ZEW an einer Umfrage des German Internet Panel zum Corona-Verhalten beteiligt. Weitere Forschungsprojekte befassen sich mit Themen wie der Auswirkung der Corona-Pandemie auf bestimmte Branchen sowie den finanziellen Belastungen und Beanspruchungen von Menschen in der Krise. Das ZEW hat eine Sonderseite zur Corona-Krise eingerichtet, auf der tagesaktuell die neuesten Aktivitäten des ZEW und seiner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Hinblick auf die Auswirkungen der Corona-Krise dokumentiert werden.