Mit Licht und Künstlicher Intelligenz gegen Infektionen

Foto LEIBNIZ-IPHT/SVEN DÖRING

Leibniz-Präsident Matthias Kleiner gratuliert zum Start des Aufbaus des Leibniz-Zentrums für Photonik in der Infektionsforschung.

07/13/2021 · Lebenswissenschaften · Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften · Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut · Leibniz-Institut für Photonische Technologien · HP-Topnews · Projekte

Antibiotika-resistente Erreger erschweren zunehmend die Behandlung von Infektionen. Gefragt sind alternative Strategien und neue Wirkstoffe, gegen die Keime keine Resistenzen entwickeln können. Licht ist ein leistungsstarkes Werkzeug, um zu verstehen, wie Mikroben uns krank machen, wie sich unsere Körper wehren und wie man diese Prozesse beeinflussen kann. Es misst schnell, empfindlich und berührungslos. Photonische Technologien in Kombination mit Mikrofluidik, Mikro- und Nanotechnologien, Biotechnologie und molekularen Verfahren haben das Potential, die Diagnostik und Behandlung von Infektionskrankheiten zu revolutionieren.

In Jena fiel nun der Startschuss für den Aufbau einer neuen Forschungsinfrastruktur, die diese innovativen Technologien bündelt, nutzt und für die Wissenschaft nutzbar macht: Das Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektionsforschung (LPI) soll bis 2027 fertiggestellt werden.

Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, gratuliert: „Das LPI adressiert mit der Infektionsforschung einen Anwendungsbereich von globaler und gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Dabei verfolgt es den Anspruch, Ergebnisse aus der Forschung in alltagstaugliche, marktreife medizinische Verfahren und Produkte zum Wohle von Patientinnen und Patienten zu überführen und die dafür benötigte Entwicklungszeit drastisch zu verkürzen.“

Anfang Juli stellte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek das LPI vor und erklärte dazu: „Der Einsatz von optischen Technologien und der Künstlichen Intelligenz bieten bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten das Potential für echte Durchbrüche in Diagnostik und Therapie. Ich will dies in den nächsten Jahren mit 124 Millionen Euro unterstützen. Wie gefährlich Infektionskrankheiten für die Menschheit sind, lehrt uns gerade die Corona-Pandemie. Darum ist es so wichtig, auch hier die Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten massiv zu unterstützen. In Jena wird mit diesen Mitteln das neue Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektionsforschung aufgebaut, das weltweit in seiner Art einmalig ist.  Ich arbeite dafür, dass Deutschland von Anfang einen weltweiten Spitzenplatz in dieser neuen spannenden Sparte hochinnovativer Medizintechnik einnimmt.“

Hintergrund

Das BMBF fördert das LPI zu 100 Prozent im Rahmen der Nationalen Roadmap für Forschungsinfrastrukturen. Partner des LPI sind das Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT), das Universitätsklinikum Jena (UKJ), die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (Leibniz-HKI).

Das neue Leibniz-Zentrum ist eine bislang auf der Welt einzigartige Transfer-Infrastruktur – eine Plattform, die all das bereitstellt, was notwendig ist, um erfolgreiche Ergebnisse aus der Forschung für die Anwendung am Krankenbett umzusetzen. Es soll dabei helfen, dass der Sprung von der Entwicklung von Diagnose- und Behandlungsansätzen im Labor hin zu einer breiten Anwendung am Krankenbett leichter wird. Nach Fertigstellung des LPI-Baus sollen die Technologien dann nationalen und internationalen Nutzern aus Forschung, Industrie und Medizin für die Infektionsforschung zur Verfügung stehen.

Welche Chancen im Einsatz der Photonik liegen, zeigt die Erforschung und Entwicklung neuartiger lichtbasierter Methoden für die Infektionsdiagnostik, die einen Schwerpunkt am Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT) in Jena darstellt.

Weitere Informationen und Kontakt

https://lpi-jena.de