
Corona-Forschung: Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft
Die ARL hat einen Adhoc-Arbeitskreis „Pandemie und Raumentwicklung“ eingesetzt, der die Expertise aus den Bereichen Raumentwicklung und Raumplanung, Öffentlichem Gesundheitsdienst, Medizingeographie, Epidemiologie/Public Health und Ökonomie sowie den Sozialwissenschaften zusammenführt. Die raumrelevanten Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Pandemie in Deutschland und dem Umgang mit ihnen wurden für eine Perspektive der Krisenvorsorge in einem Positionspapier gebündelt und zu Handlungsempfehlungen verdichtet.
Der als hybride Veranstaltung im Juli stattfindende ARL-Kongress 2021 bietet ein inter- und transdisziplinäres Diskussionsforum zu den räumlichen Bedingungen und Wirkungen der Covid-19-Pandemie. Wissenschaft und Praxis tauschen sich zu neuen Unsicherheiten, aber auch zu räumlichen Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz in vier Themenfeldern aus.
Das Leibniz-Forschungsnetzwerk "Räumliches Wissen für Gesellschaft und Umwelt (Leibniz R)" analysiert soziale, ökologische und ökonomische Prozesse und deren Wechselwirkungen in ihren räumlichen Zusammenhängen. Im Frühjahr findet in Berlin das diesjährige Raumwissenschaftliche Kolloquium mit dem Titel „Raumentwicklung und Corona – eine Zwischenbilanz“ statt.
DIE und BIBB veröffentlichen Anfang 2021 erste Ergebnisse der wbmonitor-Umfrage 2020 „Corona – Auswirkungen auf Weiterbildungsanbieter“. Gefragt wurde u.a. nach dem Weiterbildungsangebot während des ersten Lockdowns, nach der Personalsituation und staatlichen Hilfen. Auch wurde eine Einschätzung der wirtschaftlichen Situation erbeten. Die Ergebnisse wurden in einem Preprint veröffentlicht.
Die Coronapandemie hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf Volkshochschulen, die für mehrere Monate ihr Präsenzangebot einstellen mussten. Das DIE führt derzeit eine Umfrage zu den Auswirkungen der Coronapandemie auf die Volkshochschulen durch (DIECovidSurvey): es geht um das Veranstaltungsvolumen, die finanzielle Situation, die Teilnehmerstruktur, Digitalisierung und Strategien zum Umgang mit der Pandemie. Erste Ergebnisse werden ab dem Frühjahr 2021 erwartet.
Das „DIE-Forum Weiterbildung“ am 01.12.2020 diskutierte das Thema Digitalität in der Erwachsenenbildung. Erfahrungen aus der Corona-Krise wurden in unterschiedlichen Settings reflektiert, u.a. bei einem Podium: „Weiterbildung unter Covid-19 – Was bleibt nach der Spontan-Digitalisierung?“. Zur Dokumentation.
wb-web, das DIE-Portal für Lehrende in der Erwachsenenbildung, bietet kontinuierlich Beiträge zum Thema, etwa Dossiers wie „Digitalisierung“ oder „E-Learning“. Im Lernbereich gibt es u.a. den Lernpfad: „Lehren und Lernen mit digitalen Medien“.
Für das DIPF ist schulische Bildung aus der Perspektive der Bildungsforschung und Bildungsinformation ein Schlüsselthema. Daher möchte das Institut dazu beitragen, mit der aktuellen herausfordernden Situation besser umgehen zu können. Der Deutsche Bildungsserver veröffentlicht im Zuge der Corona-Pandemie verschiedene Dossiers mit Informationen für Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler. Ein Beispiel für aktuelle Forschungsprojekte ist die PACO-Studie, die fragt, wie es Familien mit Schulkindern gelingt, sich an die Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen anzupassen. Aus einem weiteren laufenden Projekt wurde das digitale Ferienförderangebot „Ferdi“ für Grundschulkinder mit Lernrückständen im Lesen, Schreiben oder Rechnen entwickelt, das der Kultusministerkonferenz zu Umsetzung angeboten wurde und das das Land Hessen aufgreift. Der Nationale Bildungsbericht, der unter der Federführung des DIPF erarbeitet wird, thematisiert Probleme, die aufgrund der Corona-Situation in den verschiedenen Phasen der Bildungsbiografie entstehen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin beleuchtet die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf verschiedenste Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Mehrmals wöchentlich erscheint derzeit ein DIW aktuell zu Themen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Bisher wurde unter anderem zu systemrelevanten Berufen, den Auswirkungen der Schulschließungen, den unterschiedlichen Effekten auf die Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen und zu Analysen von Maßnahmen in den Bereichen der Wirtschafts-, Geld-, Klima-, Wohnungsmarkt- und Steuerpolitik publiziert. Zudem wird versucht, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie für Deutschland im Rahmen der Gemeinschaftsdiagnose auch durch den Vergleich mit früheren Wirtschaftskrisen vorherzusagen.
Das Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) hat seit März 2020 seine Forschung zu digitalen Bildungsmedien und Schule ausgeweitet, um den Umgang mit digitalen Medien während der Schulschließungen/COVID-19 zu begleiten, und Schulen sowie Familien beim „Home Schooling“ zu unterstützen. Im Projekt „LernDiWa“ und im Leibniz WissenschaftsCampus—Postdigitale Partizipation—Braunschweig wird der Wandel in Schulen während der Pandemie ethnographisch begleitet. In „Discourse of EdTech“ werden Diskurse um das Virus, die Schule und die digitalen Medien analysiert.
Das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften führt derzeit eine Umfrage zum Coronavirus-Geschehen in Deutschland als GESIS Panel Special Survey durch.
Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung berechnet zum einen die volkswirtschaftlichen Kosten der Corona-Pandemie und des damit einhergehenden Shutdown. Zum anderen entwickelt es Exit-Strategien aus dem Shutdown sowie Konjunkturmaßnahmen, um die Wirtschaft schnell und effektiv wieder zu stabilisieren. Die ifo Konjunkturumfrage ist hierfür eine einzigartige Datenbasis. Sie liefert monatlich aktuelle Daten zur Stimmung in der deutschen Wirtschaft sowie weitere wichtige Indikatoren zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Darüber hinaus analysieren die Forscherinnen und Forscher aller ifo Zentren zahlreiche weitere Aspekte der Corona-Krise, wie globale Wertschöpfungsketten und Lieferengpässe, öffentliche Finanzen, Effekte auf Schülerleistungen insbesondere im Hinblick auf sozioökonomische Unterschiede, mögliche Zunahme von häuslicher Gewalt, Potenzial von Home-Office für die Aufrechterhaltung von Geschäftstätigkeit, Betroffenheit einzelner Branchen, Implikationen für Klima und Emissionsniveaus und viele mehr.
Am Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) werden die Konjunktur- und Wachstumseffekte der Corona-Pandemie untersucht. Dazu erstellt das IfW Kiel unter anderem vierteljährliche Konjunkturprognosen (Kieler Konjunkturberichte) für die Weltwirtschaft, den Euroraum und die deutsche Wirtschaft. Zudem liefert es regelmäßig in Policy Briefs Kurzeinschätzungen zu den weltwirtschaftlichen Folgen der Pandemie.
Der Corona-Datenmonitor zeigt laufend aktualisierte Indikatoren, die Rückschlüsse auf die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland und Europa und die Ausbreitung der Pandemie zulassen. Er gibt damit Hinweise, wie sich das Verhalten von Unternehmen und Menschen angesichts der einschneidenden Auflagen der Regierungen und möglicher Lockerungen verändert.
Im Leibniz-Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt" arbeiten 24 Leibniz-Institute aus vier Sektionen zusammen, um inter- und transdisziplinär die Mechanismen und Dynamiken von Krisen und deren wechselseitige Interdependenzen besser zu verstehen.
Auch wenn die Covid-19-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die ganze Welt hat, ist insbesondere die Existenzgrundlage von Kleinbauern im Globalen Süden besonders schwer betroffen. Auswirkungen der Pandemie auf Bereiche wie Nahrungs- und Ernährungssicherheit, Gesundheit und Gesellschaft sind hierbei nicht nur auf die Pandemie selbst zurückzuführen, sondern sind auch abhängig von den politischen Maßnahmen zur Pandemieeindämmung. Während zum Beispiel Deutschland und die nordskandinavischen Länder aus unterschiedlichen Gründen relativ robust sind, sind politisch isolierte oder krisenvernachlässigende Länder wie Iran und Brasilien von hohen Infektionswachstumsraten und den Folgen langer Lockdowns besonders stark betroffen. Das Kooperationsprojekt "Governing Corona Crisis" untersucht, wie die Regierungen in Brasilien, Iran und Tansania auf COVID-19 reagieren und welche Folgen sich daraus insbesondere für Kleinbauern ergeben. Im Vergleich sollen Auswirkungen auf Unterschiede bei den Instrumenten zur Bekämpfung von COVID-19 und den Grad der Transparenz untersucht werden.
Teilnehmende Institute:
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) untersucht erwartete Restriktionen von Agrarexporten in Folge von COVID-19-bedingten Grenzschließungen, die Auswirkungen der Pandemiepräventionsmaßnahmen auf die Dynamik und Resilienz von Nahrungsmittellieferketten sowie die Auswirkungen der wirtschaftlichen Folgeeffekte der Corona-Krise auf internationale Agrarhandelbeziehungen und die Nahrungsmittelversorgung in ausgewählten Staaten mit einem niedrigen Pro-Kopf-Einkommen. Weiterhin befasst es sich mit Anpassungen im Lebensmittelkonsum in China und Deutschland in Folge der Coronakrise (Konsumpräferenzen und ernährungsbedingter Gesundheitszustand in Folge der Pandemiepräventionen).
Forschungsfragen im Bereich Wirtschaftsethik am IAMO setzen sich damit auseinander, wie soziale Distanzierung im Fall von Pandemien effizienter gestaltet werden kann und wie negative Auswirkungen von sozialer Distanzierung (sozialpsychologisch, wirtschaftlich) abgemildert werden können. Außerdem widmet sich das IAMO der Resilienz von Agrarunternehmen in Krisenzeiten.
Am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo) startete eine Tagebuchstudie zu Corona-bedingtem Homeoffice. Im Rahmen der Tagebuchstudie werden Anpassungsprozesse an die Situation im Homeoffice bei Mitarbeitern untersucht, für die diese Situation bislang ungewohnt ist.
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) wird Corona-Befragungen unter anderem im Rahmen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) durchführen. Mit dem Ziel, langfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie im Lebensverlauf zu untersuchen, wurden im Mai dieses Jahres alle erwachsenen Personen zu einer Online-Befragung eingeladen und werden auch in den nächsten Erhebungen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie befragt. Im Mittelpunkt stehen neben Arbeitsmarkt- und Bildungspartizipation der Lernalltag während der Corona-Pandemie sowie die veränderte Nutzung von Lernangeboten und Medien in der Schule und der privaten und beruflichen Weiterbildung. Durch die Verknüpfung mit in den vergangenen Jahren bereits erhobenen und künftig noch zu erhebenden Befragungs- und Kompetenztestdaten der für Deutschland repräsentativen Studien bietet das NEPS die notwendigen Längsschnittinformationen, um die langfristigen Auswirkungen der aktuellen Situation unter anderem auf Digitalisierung des Lernens, Entwicklung sozialer Bildungsungleichheit und Folgen für verschiedenste Bildungsoutcomes zu untersuchen.
Wie beeinflusst die Coronakrise unsere Sprache? Welche Wörter spielen derzeitig eine besondere Rolle? Wie können wir uns der Beobachtung der aktuellen Sprachwandelprozesse methodisch nähern? In Sprachglossen und wissenschaftlichen Beiträgen äußern sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am IDS zu gegenwärtig beobachtbaren Tendenzen und stellen methodische Zugänge vor. Im Projekt „Neuer Wortschatz“ z.B. wird der neu entstandene Wortschatz rund um die Coronapandemie dokumentiert und in einer online verfügbaren Wortliste zur Verfügung gestellt. Der Programmbereich „Lexik empirisch und digital“ fragt mit der aktuell entwickelten cOWIDplus Analyse: Wie sehr schränkt die Corona-Krise den Wortschatz deutschsprachiger Online-Presse ein? Über den cOWIDplus Viewer können Interessierte u.a. Frequenzverläufe zu Wörtern aus der zugrundeliegenden Datenbasis (RSS-Feeds) explorieren. Über Presseaktivitäten vermitteln die Forscherinnen und Forscher diese aktuellen Forschungen deutschland-, europa- und weltweit.
Das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE hat mit einem internationalen Team von Finanzexpertinnen und -experten einen Vorschlag erarbeitet zur Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen, die von den Corona-Lockdown-Maßnahmen betroffen sind. Über einen Europäischen Pandemie-Beteiligungsfonds sollen betroffene Firmen eigenkapitalähnliche Finanztransfers erhalten anstelle von weiteren Krediten, welche die Schuldenprobleme erhöhen. Mit dem Haushaltskrisenbarometer untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von SAFE und der Goethe-Universität in Kooperation mit Nielsen-Frankfurt Veränderungen am Konsum- und Sparverhalten der Bevölkerung aufgrund der Corona-Krise. Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF) gehört SAFE zu den Gründungsinstituten der Frankfurter interdisziplinären Debatte. Ziel des interdisziplinären Blogs ist es, verschiedene Fachrichtungen zur Corona-Krise ins Gespräch zu bringen.
Das internationale Forschungsprojekt „Life with Corona“ untersucht ökonomische, soziale, politische und gesundheitliche Aspekte des Lebens in Zeiten der Coronavirus-Pandemie für Menschen in der ganzen Welt. Der Fragebogen ist in über 25 Sprachen verfügbar. Das Projekt soll ein besseres Verständnis dafür vermitteln, wie Menschen diese außergewöhnliche Situation erleben und wie sie mit der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen umgehen. Die Online-Studie wird von einem internationalen Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Freiwilligen unter Leitung des IGZ mit dem ISDC – International Security and Development Center in Berlin, dem United Nations University World Institute for Development Economics Research (UNU-WIDER) in Helsinki (Finnland) sowie der Universität Konstanz durchgeführt.
Mit seinem Fachwissen über globale Entwicklungen und Multilateralismus sowie seiner profunden Kenntnis der Regionen des globalen Südens analysiert das GIGA German Institute for Global and Area Studies/ Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien Auswirkungen der Corona-Pandemie, um zu politischen Lösungen beizutragen. Die Regierungen Europas reagieren unterschiedlich auf die Krise. Die umgesetzten Maßnahmen unterscheiden sich erheblich und werden gegen die wirtschaftlichen Folgen der Krise und ihre Auswirkungen auf die Freiheiten der Bürger und Bürgerinnen abgewogen. Auch die Staaten des globalen Südens reagieren unterschiedlich. Große Teile Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und des Nahen Ostens sind von der Krankheit stark betroffen. Die Krise kann ein grundlegendes Umdenken in Bezug auf Globalisierung erforderlich machen. Wie wirkt sie sich auf Demokratie versus Autoritarismus aus? Wie auf Menschenrechte und Sicherheit, auf Ungleichheit innerhalb und zwischen Gesellschaften? Wie wird sie Wachstum und Entwicklung beeinflussen? Die Corona-Pandemie wirft eine Vielzahl von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen auf, die Teil des Forschungsauftrags des GIGA sind.
Das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) forscht in einem Projektverbund über die Re-Figuration öffentlicher Kommunikation in Zeiten tiefgreifender Mediatisierung: Pionierjournalismus, Publikumsbeziehungen und öffentliche Anbindung. Die Coronakrise trägt in beispielloser Weise zu einer Re-Figuration öffentlicher Kommunikation bei, daher werden die Spezifika der Mediennutzung, des Journalismus sowie der Journalismus/Publikum-Beziehung in der Coronakrise untersucht.
Im Rahmen des BMBF-Projekts "Medien und wissenschaftliche Kommunikation" konnten ForscherInnen des HBI durch einen Forschungsaufenthalt am Science Media Center Germany, einem wichtigen Akteur im Wissenschaftsjournalismus in Deutschland, Erkenntnisse darüber gewinnen, wie wissenschaftliches Wissen in Zeiten von Unsicherheit, Unklarheit und hohem Leistungsdruck ausgewählt, bewertet und an die Medien vermittelt wird.
Ein weiteres Projekt für das BMBF widmet sich der "Kommunikation in Krisen". Es untersucht, wie sich das Informationsverhalten in krisenhaften Situationen wie der Covid-19-Pandemie ändert, welche Rolle Akteure aus Wissenschaft, Politik und Medien spielen und wie wird der Verunsicherung begegnet wird.
Das HBI ist außerdem an dem jährlich durchgeführten Reuters Institute Digital News Report beteiligt; im Jahr 2020 wurden zusätzlich Daten erhoben, die die Nachrichtennutzung unter Corona-Bedingungen erfassen.Das Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) erforscht, wie Städte und Regionen sich wandeln müssen, um die individuelle und kollektive Gesundheit dauerhaft vor globalen Umweltrisiken und ihren negativen Folgewirkungen zu schützen. Dies umfasst Ansätze zur Initiierung und Steuerung partizipativer Anpassungs- und Transformationsprozesse (z. B. "Zukunftsstadt", "Hitzeresiliente Stadt", "TransVer") oder die Entwicklung und Bewertung raumstruktureller Konzepte (unter anderem zu Dichte, Landschaft, Kreislaufwirtschaft) ebenso wie ein breites Spektrum an Einzelmaßnahmen. Im Kontext der Pandemie spielen insbesondere die Erreichbarkeit und Qualität ökologischer Infrastrukturen sowie natur-basierter Lösungen (z. B. "Bidelin"), die Luftqualität (z. B. "SAUBER"), die lokal-regionale Versorgung mit Ressourcen (z. B. "KartAL IV") und Nahrungsmitteln (z. B. "Essbare Städte") sowie deren Synergien untereinander eine zentrale Rolle. Das Institut beteiligt sich ferner aktiv am Leibniz-Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt".
Das Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) ist gemeinsam mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) beteiligt an „COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO)". Inhalt ist eine Trendanalyse zur Risikowahrnehmung und Wissen über das Corona-Virus in Deutschland: Wie nehmen Menschen das Corona-Risiko wahr, welche Schutzmaßnahmen kennen und wenden sie an und über welche Quellen informieren sie sich? Das ermittelt ein internationales Konsortium unter der Leitung von Prof. Dr. Cornelia Betsch, Universität Erfurt.
Am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) wird intensiv zum Thema "Krisen" geforscht, unter anderem im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbunds "Krisen einer globalisierten Welt" oder in Drittmittelprojekten, zum Beispiel dem durch das BMBF geförderten Projekt "Resilienter Krisenumgang (RESKIU)". In dem Kontext wurde eine Studie zur EHEC Epidemie in 2011 durchgeführt.
Vor dem Hintergrund dieser Expertise kommentiert das IRS auch die Corona-Krisen, zum Beispiel im IRS Audio-Podcast society@space, im Video-Podcast des Leibniz-Forschungsverbunds "Krisen einer globalisierten Welt" oder im Blog der HSFK. Zwei akademische Papers zur Corona Krise sind zur Publikation angenommen. Themen sind die Rolle von wissenschaftlicher Beratung in Krisen, Krisen als Gelegenheiten der Herbeiführung von grundsätzlichem Wandel, kritische Infrastrukturen, Migration sowie die Räumlichkeit von Krisen. Ein weiterer Fokus liegt auf die Veränderungen von digitalen Praktiken in ländlichen Räumen im Rahmen der Corona Pandemie.
Besonders europäische und amerikanische Hochschulen (aber auch asiatische und in der Golfregion ansässige) haben seit den 90er Jahren massiv in internationale Zweigstandorte und andere Angebote für internationale Studierende investiert. Mobilität von Studierenden und Lehrenden ist zu einem wichtigen Mechanismus geworden, um Bildung global zu vermarkten. Nun gerät dieses Modell unter Druck. Das Projekt „International Higher Education in Crisis: Covid-19 Impacts and Strategies“ untersucht, wie die Corona-Pandemie den globalen Markt für Hochschulbildung verändert. Es erforscht, wie Hochschulen und besonders internationale Zweigstandorte von Hochschulen mit den derzeitigen Mobilitätseinschränkungen umgehen.
Am Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) werden aktuell mehrere Studien und Forschungsprojekte zu COVID-19 durchgeführt. So analysiert das COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO) die psychische Belastung sowie die Risikowahrnehmung und das Wissen über das SARS-CoV-2-Virus in Deutschland. Das LIR untersucht zusammen mit dem vom LIR geleiteten EU Projekt DynaMORE die psychische Belastung in der Allgemeinbevölkerung (hier kann jeder online oder via App teilnehmen) und in Gesundheitsberufen.
In der LORA-COVID-Studie werden 500 von 1.200 Probanden aus der seit etwa zwei Jahren laufenden LORA-Studie (Longitudinal Assessment of Resilience des SFB 1193) wöchentlich bezüglich Stress, Resilienz und psychischer Belastung durch die Coronakrise befragt. Zudem wird das Online-Training "Auf Kurs bleiben - Kompakt" angeboten. Weiterhin stellt das Institut Hilfestellungen und Empfehlungen zum Umgang mit den psychischen Folgen der Corona-Pandemie zur Verfügung.
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) liefert mit dem IWH-Insolvenztrend deutlich schneller als die amtliche Statistik einen belastbaren Befund zum bundesweiten Insolvenzgeschehen für Personen- und Kapitalgesellschaften. Der verlässliche Frühindikator erlaubt gerade angesichts der Coronakrise eine umfassende Einschätzung der Lage. Für seine Analysen wertet das IWH die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus und verknüpft sie mit Bilanzkennzahlen betroffener Unternehmen. Ein Update des IWH-Insolvenztrends erfolgt jeweils zu Monatsbeginn.
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) untersucht die Rolle und den Gebrauch von Medien in den unterschiedlichen Kontexten, die sich während der Pandemie als besonders herausfordernd darstellen. So adressiert es die Mediennutzung zur Stressbewältigung in Zeiten von Corona und insbesondere inwieweit die Kommunikation von Virologinnen und Virologen wie Christian Drosten (Charité), Jonas Schmidt-Chanasit (BNITM) und anderen auf sozialen, aber auch traditionellen Medien Wissen und präventives Verhalten beeinflusst. Es untersucht auch den Effekt von Verschwörungstheorien im Kontext der COVID-19 Pandemie auf die individuelle Umsetzung von Maßnahmen und fragt, mit welchen Kommunikationsstrategien man erfolgreich den Effekten von Verschwörungstheorien entgegentreten kann. Zudem konzipierte das IWM-Portal e‑teaching.org für Lehrende an Hochschulen, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Veranstaltungen umgestalten müssen, den Online-Kompaktkurs Qualifizierungsspecial „Quickstarter Online-Lehre“, der einen fundierten Start in die digitale Lehre vermittelt.
Der von dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF) koordinierte Leibniz-Forschungsverbund Krisen einer globalisierten Welt bündelt Stellungnahmen, Publikationen, Medienbeiträge und Weiteres zur Corona-Pandemie aus den Mitgliedsinstituten des Forschungsverbunds in einer Datenbank. Außerdem werden „Crisis Calls“ mit Krisenforscherinnen und Krisenforschern aus unterschiedlichsten Disziplinen durchgeführt, um per Videoanruf über die Auswirkungen und Bedeutungen der Corona-Krise für die Gesellschaft zu sprechen. Die HSFK publiziert zudem eine Blogreihe zu friedenspolitischen Herausforderungen der Corona-Pandemie. Darüber hinaus koordinieren Wissenschaftler der HSFK ein Online-Pad „Corona-Monitor. Gesellschaftliche Transformation in Zeiten von Corona“ zur Dokumentation der Corona-Krise.
Am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) wird in der Abteilung "Regime des Sozialen" zu Gesundheitssystemen im Ausnahmezustand geforscht, insbesondere unter den Bedingungen von Krieg, Diktatur und Wirtschaftskrisen sowie über den Umgang mit epidemischen Infektionskrankheiten im 20. Jahrhundert und über die Folgen sozialpolitischer Spar- und Umbauprozesse auf die Performanz von Gesundheitssystemen.
Auch am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung findet Begleitforschung zu COVID-19 statt: Das RWI prognostiziert die Auslastung der Krankenhäuser und analysiert die Übersterblichkeit (Stichwort: Excess Mortality) in Zeiten von Pandemien und speziell von SARS-CoV-2. Außerdem befasst sich das RWI zum einen mit der Auswirkung der staatlichen Interventionen in verschiedenen europäischen Ländern und weltweit auf die Ausbreitung des Virus sowie auf andere Bereiche, wie den Kilmaschutz. Zum anderen untersucht das RWI die Auswirkungen der Pandemie in Entwicklungsländern, insbesondere auf die lokale Wirtschaft. Darüber hinaus geht das RWI der Frage nach, welche Auswirkungen die Pandemie und die Reaktionsmaßnahmen (Ausgangssperren, Kontaktverbot etc.) auf häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder in Deutschland haben.
Wie verändert die Coronakrise schon jetzt unseren Alltag? Und wie wird sich die Pandemie auf Dauer auf den Einzelnen und die Gesellschaft auswirken? Diesen Fragen geht die Studie „Sozio-ökonomische Faktoren und Folgen der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland“ (SOEP-CoV) nach, die von Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin verantwortet wird. Für SOEP-CoV wird seit Anfang April eine Stichprobe von mehr als 12.000 Personen telefonisch interviewt. Die Studie ist eingebettet in die seit 1984 laufende, längsschnittliche Haushaltsstudie SOEP.
Wie viele Menschen haben bereits eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 durchgemacht? Wie hoch ist die Dunkelziffer, also die Zahl der unentdeckt gebliebenen Infektionen? Welche Menschen sind häufiger von einer Infektion betroffen? Diese Fragen untersuchen Forschende des Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am DIW Berlin und des Robert Koch-Institut (RKI) im Rahmen der bundesweiten Studie „Leben in Deutschland – Corona-Monitoring“.
Das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung (WZB) hat eine Umfrage gestartet zum Thema „Wie verändert die Corona-Pandemie unseren Alltag?“. Das WZB stellt regelmäßig Überlegungen und Analysen zum Thema „Corona und die Folgen: Schlaglichter aus der Sozialforschung“ auf einem Wissens-Sharing-Tool bereit. Weiterhin führt das WZB ein wöchentliches digitales Colloquium „Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise“ durch, mit zuletzt über 160 Teilnehmenden.
Weitere Erhebungen am WZB finden statt zu den Themen „Sociological Perspectives on the Corona Crisis: The Role of Transnational Mobility, Social Networks and Ethnic Diversity“, zu Korrelationen zwischen sozialen und politischen Charakteristiken von Gesellschaften und der Entwicklung der Pandemieverbreitung sowie zu Unterschieden zwischen autoritär-technokratischen bzw. demokratisch-partizipatorischen Governanceformen in europäischen und ostasiatischen Krisenpolitiken.
Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft hat eine Seite erstellt, über die die aktuellsten Publikationen aus den Wirtschaftswissenschaften zum Thema COVID-19 zu finden sind.
Das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung führt im Auftrag des BMWi eine Studie zu mittelständischen Unternehmen in der Corona-Krise durch, um unter anderem festzustellen, inwieweit die Krisenförderung des Bundes die intendierten Zielgruppen erreicht. In einem Projekt zu Post-Corona-Stabilisierung der Eurozone untersucht das ZEW die Wirkungen der Anleihekaufprogramme auf die Renditen von Euro-Staaten. Außerdem gibt es Sondererhebungen zum Thema COVID-19 im IAB/ZEW Gründungspanel sowie in den monatlichen Konjunkturumfragen ZEW Finanzmarkttest und China Economic Panel. Im Rahmen des SFB 884 ist das ZEW an einer Umfrage des German Internet Panel zum Corona-Verhalten beteiligt. Weitere Forschungsprojekte befassen sich mit Themen wie „Sozialkapital und COVID-19“ und die Bedeutung von COVID-19 für die Entwicklung der intergenerationalen Transmission von Ungleichheit. Das ZEW hat eine Sonderseite zur Corona-Krise eingerichtet, auf der tagesaktuell die neuesten Aktivitäten des ZEW und seiner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Hinblick auf die Auswirkungen der Corona-Krise dokumentiert werden.