52 Maßnahmen für den Insektenschutz

Foto TROLLINHO/UNSPLASH

Wie lässt sich das Insektensterben verhindern? Ein neuer Maßnahmenkatalog soll die Grundlage für ein Schutzprogramm in Brandenburg bieten.

02.10.2020 · Umweltwissenschaften · Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung · News · Forschungsergebnis

Seit 2019 arbeiten das Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut (SDEI), die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und weitere Akteure aus dem Naturschutz, der Landwirtschaft sowie der weiteren Landnutzung und Verwaltung unter Federführung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. an einer breit getragenen Wissensgrundlage für ein „Maßnahmenprogramm Insektenschutz Brandenburg“. Ein Katalog aus insgesamt 52 Einzelmaßnahmen wurde nun dem Auftraggeber, dem Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK), übergeben.

„Dies ist eine wichtige Basis für ein künftiges Insektenschutzprogramm. Der Maßnahmenkatalog ist eine fachliche Grundlage für die Akteure der beiden Volksinitiativen zum Insektenschutz und die Abstimmungen mit dem Landtag und den Ressorts der Landesregierung. Im Ergebnis soll ein Insektenschutzprogramm für das Land Brandenburg entstehen, das von vielen Akteuren mitgetragen wird“, so der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, Axel Vogel.

Insekten haben es schwer in unserer Agrar- und Kulturlandschaft. Seit Jahrzehnten gehen ihre Anzahl und ihre Vielfalt zurück. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) des Landes Brandenburg rief daher im März 2019 zum „Insektengipfel“, um einen breiten Beteiligungsprozess zu starten.

Gemeinsam mit Partnern aus der Landnutzung, Verwaltung und Wissenschaft, die teilweise auch Träger der Volksinitiativen zum Insektenschutz waren, sollte nach Lösungen gesucht werden. Mittels einer partizipativen Wissenssynthese, d.h. der Verbindung von wissenschaftlichen Erkenntnissen mit Praxiswissen und Erfahrungen, wurde intensiv an konkreten Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Schutzgebiete, Gewässer sowie urbaner Raum gearbeitet. Das Ergebnis ist ein umfassender Maßnahmenkatalog aus 52 Einzelmaßnahmen, der am 30.9.2020 in Potsdam an das MLUK übergeben wurden.

„Das Thema Insektensterben ist in der Gesellschaft und Politik angekommen. Wir haben gemeinsam mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen und damit aus ganz unterschiedlichen Perspektiven vorhandenes Praxis- und Erfahrungswissen gesammelt, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbunden und können jetzt eine umfassende Fachgrundlage für den Insektenschutz vorlegen“, so ZALF-Forscher Dr. Peter Weißhuhn, der das Projekt koordinierte.

Ein Grund für den „Insektenschwund“ sei laut SDEI-Direktor Prof. Dr. Thomas Schmitt, dass Insekten immer weniger geeignete Lebensräume fänden. Dabei spiele die Landwirtschaft, die etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands nutzt, eine besondere Rolle. „Durch die immer stärkere Intensivierung und Industrialisierung sind sehr viele Lebensräume für Insekten weggebrochen“, so Schmitt.

Das überragende Engagement der vielen, überwiegend ehrenamtlichen Akteure, die die Forscherinnen und Forscher unterstützt haben, war ein Schlüssel für die Qualität und breite Akzeptanz des Ergebnisses. Umwelt- und Landwirtschaftsminister Axel Vogel liegt die Beteiligung eines Bündnisses aus Wissenschaft und Öffentlichkeit am „Maßnahmenprogramm Insektenschutz Brandenburg“ besonders am Herzen: „Der Schutz der Insekten dient uns allen. Wir brauchen deshalb die breite Unterstützung der Landnutzer, der Kommunen und der Bürgerinnen und Bürger, um hier zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für die Insekten zu kommen.“

Ein Interview zum Thema finden Sie online unter querFELDein-Blog: Gemeinsam für den Insektenschutz in Brandenburg

Kurzdarstellung der prioritären Maßnahmen Insektenschutz zum Download

Projektbericht Insektenschutzmaßnahmen Brandenburg zum Download

Weitere Informationen und Kontakt

www.zalf.de