
Brotkorb und Konfliktherd

Die riesigen ungenutzten Landflächen des Sudans locken internationale Investoren an. Kann die Bevölkerung davon profitieren oder drohen Konflikte?
18.05.2018 · HP-Topnews · German Institute for Global and Area Studies / Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) · Forschungsergebnis · Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften
Foto: flickr/UN Photo/Albert Gonzalez Farran
Im Oktober 2017 haben die USA ein zwei Jahrzehnte lang bestehendes Handelsembargo gegen den („Nord-“)Sudan weitgehend aufgehoben. Diese Entscheidung öffnet das Land weiter für internationale Landinvestitionen. Kaum ein anderer Staat verfügt über größere landwirtschaftlich nutzbare Flächen als der Sudan, jedoch droht eine Zunahme internationaler Landkäufe, bestehende Konflikte zu verschärfen.
Schätzungen zufolge hat die sudanesische Regierung seit dem Jahr 2011 Konzessionen mit einer Gesamtfläche von mehr als acht Millionen Hektar an nationale und internationale Investoren erteilt – das entspricht ungefähr der Größe Österreichs.
Der Sudan erwartet von den Investitionen substanzielle Beiträge zum Wirtschaftswachstum des Landes, positive Beschäftigungseffekte und eine verbesserte Ernährungssicherheit für weite Teile der Bevölkerung.
Ein großer Anteil der freigegebenen Landflächen wurde zuvor von Kleinbauern oder pastoralen Gruppen genutzt, denen die Enteignungen die wirtschaftliche Lebensgrundlage entzieht. Die Folge sind teils gewaltsame Gegenreaktionen. In den Konfliktregionen des Landes besteht das Risiko, dass sich die Verlierer der Landinvestitionen gewaltsamen Gruppierungen anschließen.
In kaum einem anderen Land ist das wahrgenommene Korruptionsniveau in der öffentlichen Verwaltung stärker ausgeprägt als im Sudan. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) betonen, dass viele Landkonzessionen auf unrechtmäßigen Praktiken sudanesischer Eliten basieren. Diese fehlende Rechtstaatlichkeit bildet eine zentrale Ursache für das hohe Konfliktpotenzial von Landinvestitionen.
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