Corona-Tests auf Lesbos
Ein mobiles Testlabor des BNITM unterstützt griechische Behörden dabei, Flüchtende im neu errichteten Lager Kara Tepe auf Covid-19 zu testen und andere Krankheiten zu behandeln.
27.10.2020 · Lebenswissenschaften · Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin · News · Projekte
Das mobile Labor des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) steht seit 20.10.2020 für seinen Einsatz im neu errichteten Flüchtlingslager in Kara Tepe auf der Insel Lesbos, Griechenland, bereit. Das mobile Labor wurde auf Ersuchen der griechischen Behörden entsandt im Rahmen des „Global Outbreak Alert and Response Network“ (GOARN) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit finanzieller Unterstützung des WHO Regionalbüros für Europa.
Laborspezialisten des BNITM, des Robert Koch-Instituts (RKI) und anderer Institutionen die nationalen Behörden in Griechenland werden dabei unterstützen, Erkrankte und ihre Kontaktpersonen verstärkt auf COVID-19 zu testen sowie andere Krankheiten zu behandeln.
"Das mobile Labor kann eine große Zahl an Patientenproben pro Tag testen und die Ergebnisse innerhalb kürzester Zeit dem medizinischen Personal des neuen provisorischen Flüchtlingslager in Kara Tepe zur Verfügung stellen", sagt Dr. Martin Gabriel, Projektkoordinator der Abteilung Virologie am BNITM. Das mobile Labor wurde in etwa 20 Kisten verpackt, per Charterflugzeug von Deutschland nach Lesbos geflogen und in das Flüchtlingslager transportiert.
"Die WHO hat seit dem Brand in Moria vom ersten Tag an vorderster Front mit der griechischen Regierung und anderen Akteuren des Gesundheitswesens zusammengearbeitet. Von Anfang an wurde die Aufstockung der Laborleistungen als ein kritischer Bedarf erkannt", erklärt die WHO-Vertreterin in Griechenland, Dr. Marianna Trias.
"Wir sind dem Bernhard-Nocht-Institut dankbar, dass es mit seinem mobilen Labor so schnell eingesprungen ist, um bei der Bewältigung einer dreifachen Herausforderung zu helfen: den COVID-19-Ausbruch einzudämmen, den Bedürfnissen der Flüchtlinge und Asylsuchenden am neuen Standort gerecht zu werden und den Druck auf die örtlichen Krankenhäuser zu mindern", erklärt Trias.
Durch die Unterstützung lokaler Behörden und medizinischer Teams, einschließlich medizinischer Notfallteams, wird das mobile Labor nicht nur dazu beitragen, COVID-19-Infektionsketten zu unterbrechen, sondern auch die Behandlung von COVID-19 und anderen Erkrankungen in einem frühen Stadium sicherzustellen. Ähnliche Labore des BNITM haben sich bereits bei anderen Ausbrüchen von Infektionskrankheiten bewährt, wie etwa bei der Ebola-Epidemie in Westafrika oder dem COVID-19-Ausbruch im bayerischen Tirschenreuth.