Digitaler Kulturschatz
Auf 600.000 Dokumente der Nationalbibliothek Russlands können Nutzer künftig vom Lesesaal des Regensburger Leibniz-Instituts aus zugreifen, darunter ein Brief Zar Alexanders I. an Napoleon.
13.07.2018 · News · Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung · Projekte · Geisteswissenschaften und Bildungsforschung
Als vierter Standort in Deutschland hat Regensburg einen virtuellen Zugang zur Präsidentenbibliothek Boris Jelzin bekommen. Vertreter der russischen Nationalbibliothek und des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) unterzeichneten am Dienstag, 10. Juli, in St. Petersburg den zugrunde liegenden Kooperationsvertrag.
Vom Lesesaal des Regensburger Instituts aus gibt es unbeschränkten Zugriff auf die mehr als 600 000 Dokumente der digitalen Nationalbibliothek Russlands. Eingerichtet hatte den Zugang eine russische Delegation im Juni, offiziell freigeschaltet wurde er nun in der Feierstunde zur Unterzeichnung am Sitz der Nationalbibliothek in St. Petersburg. IOS-Direktor Ulf Brunnbauer betonte dabei: „Unser Institut hat schon immer eng mit Einrichtungen in Russland kooperiert. Mit der neuen Partnerschaft erschließt sich uns ein wunderbarer Schatz kultureller Überlieferung.“
Die 2009 eröffnete Präsidentenbibliothek Boris Jelzin verfügt zwar nur über einen rein virtuellen Bestand, der ist dafür aber umso umfangreicher. 53 Prozent der Dokumente sind Archivmaterialien, darunter beispielsweise ein Brief Zar Alexanders I. an Napoleon. 45 Prozent sind digitalisierte Printmedien und 2 Prozent multimediale Materialien. Nur gut ein Drittel des Gesamtbestandes ist frei über das Internet einsehbar. Zugang zu allen Dokumenten gab es in Deutschland bislang nur in Berlin, München und Dresden – und nun eben auch in Regensburg. Der Zugriff hier ist über einen Arbeitsplatz in der Bibliothek des IOS möglich, der jedem Besucher offensteht.
Die Vereinbarung soll zudem Grundlage für weitere gemeinsame Projekte des IOS und der Bibliothek sein und die Osteuropaforschung in Regensburg allgemein weiter stärken, die auch von der Universität schwerpunktmäßig verfolgt wird. Das IOS erforscht Geschichte und Gesellschaft des östlichen Europa. Außerdem beherbergt es eine international führende Spezialbibliothek zur Region.
Kontakt
Franz Kurz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS), Regensburg
Tel.: +49 (0) 941 94354-28