Plasma gegen Krebs
Dass eine Plasmabehandlung Tumorzellen abtöten kann, ist bekannt. Nun konnten Forschende ausschließen, dass der Ansatz eine unerwünschte Metastasierung bewirkt.
23.09.2019 · Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften · Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie · News · Forschungsergebnis
Der mögliche Einsatz von kaltem physikalischem Plasma zur Behandlung von Krebs ist ein hochaktuelles internationales Forschungsthema. Mittlerweile wurde vielfach in Laborexperimenten gezeigt, dass eine Plasmabehandlung Krebszellen abtöten kann, beispielsweise durch Initiierung des programmierten Zelltodes.
Um diesen vielversprechenden Ansatz in eine realistische Therapieoption zu überführen, sind noch eine Reihe von Fragen zu klären. Einem internationalen Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des ZIK plasmatis am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP), der Universitätsmedizin Greifswald und der Universität Antwerpen ist es nun gelungen wesentliche Erkenntnisse für die Anwendung von kalten Plasma zur Krebsbehandlung zu erlangen.
Mit Hilfe einer dreidimensionalen Tumorzellenkultur konnte das Team zeigen, dass eine Plasmabehandlung zwar zu einer erwünschten Reduktion der Zellaktivität und Zellvitalität führt, die Zellmotilität, also die Beweglichkeit jedoch nicht beeinflusst oder sogar verringert wird. Zugleich konnte das Team keine durch die Plasmabehandlung verursachte Ablösung von Krebszellen aus dem Zellverbund beobachten. Das bedeutet, dass eine Plasmabehandlung der Krebszellen also weder ein schnelleres Wachstum noch die unerwünschte Wanderung der Zellen durch den Körper bewirkt und somit keine Hinweise auf eine mögliche Metastasen Bildung bestehen. Infolge der Plasmabehandlung konnten vielmehr wesentliche, für die Metastasierung eine wichtige Rolle spielenden Adhäsionsmarker herunterreguliert werden.
Diese präklinischen Untersuchungsergebnisse stellen einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zu einer zukünftigen Plasmaanwendung in der Krebstherapie dar, bei der ein erhöhtes Risiko einer unbeabsichtigten Metastasierung von Tumoren unbedingt ausgeschlossen werden muss. Selbstverständlich müssen diese Ergebnisse durch weitere präklinische Studien verifiziert werden.