
Spitzenforscher kommt ans ISAS

Der Biochemiker Milos Filipovic hat seine Arbeit am ISAS aufgenommen. Für seine Forschung zu Alterungsprozessen wurde er kürzlich mit dem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet.
29.10.2020 · Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften · Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften - ISAS - e. V. · News · Menschen
Mit Dr. Milos Filipovic hat das Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V. einen Spitzenforscher für den Wissenschaftsstandort Deutschland gewinnen können. Der Biochemiker, dessen Forschung beim European Research Council (ERC) mit zwei Millionen Euro ausgezeichnet wurde, wechselt von Bordeaux nach Dortmund. Am ISAS verstärkt der 38-Jährige ab sofort die Abteilung Translationale Forschung und leitet die Arbeitsgruppe Sulfaging. „Seine Forschung zur Stoffwechselbiochemie liefert wichtige Erkenntnisse, um künftig beispielsweise altersbedingte Erkrankungen besser diagnostizieren und therapieren zu können. Milos Filipovics Expertise passt daher hervorragend zu unserem Profil“, sagt Prof. Dr. Albert Sickmann, Vorstandsvorsitzender des Instituts.
Forschung zur Signalübertragung in Zellen durch Schwefelwasserstoff
Filipovic forscht auf den Gebieten der Biochemie und Neurowissenschaften. Dafür wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet – zuletzt mit dem ERC Consolidator Grant. Filipovic und sein Team untersuchen den Zusammenhang zwischen Alterungsprozessen und sogenannter Gasotransmitter-Signalisierung. Zu den Gasotransmittern gehören die Gase Schwefelwasserstoff, Stickoxid und Kohlenmonoxid. Sie wirken als Signalstoffe innerhalb und zwischen Zellen und spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Körper, beispielsweise bei der Steuerung des Herzschlags oder bei Nervenaktivitäten. In Dortmund wird sich Filipovic auf die Signalübertragung in Zellen durch Schwefelwasserstoff konzentrieren. Bei diesem noch jungen Forschungsgebiet will seine Arbeitsgruppe die genauen Mechanismen der Schwefelwasserstoff-Aktionen entschlüsseln, etwa mithilfe transgener Würmer. Ziel ist es, pharmakologische Methoden zu finden, um Alterungsprozesse zu verlangsamen.
Ausschlaggebend für seinen Wechsel an das ISAS waren die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit. Filipovic: „Sowohl Proteomics als auch Metabolomics gehören zu den wissenschaftlichen Kernkompetenzen des Instituts – und sie sind zwei der Hauptinstrumente für meine Forschung zu Alterung und Schwefelwasserstoff.“ An Deutschland schätze er die Wissenschaftsfreiheit und guten Bedingungen für Forscher. Das hiesige Wissenschaftssystem ist Filipovic bereits vertraut, in Deutschland fühle er sich wohl. Bevor er nach Frankreich ging, habilitierte er an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
Förderung des Forschungsprojekts Sulfaging
Für dieses Projekt wurden Fördermittel des Europäischen Forschungsrats (ERC) im Rahmen des Programms der Europäischen Union für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ bereitgestellt (Finanzhilfevereinbarung Nr. 864921).