
Zehn Entwicklungen in Afrika in 2020

Politische Machtkämpfe, umstrittene Wahlen und strukturelle Probleme bestimmen auch 2020 die Lage in Subsahara-Afrika. Doch es gibt positive Entwicklungen.
03.02.2020 · Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften · German Institute for Global and Area Studies / Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) · News · Forschungsergebnis
Die sozioökonomischen und politischen Entwicklungen in Subsahara-Afrika sind uneinheitlich. Während Krisen und strukturelle Probleme die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, erlauben andere Entwicklungen optimistischere Perspektiven: Die Beziehungen zwischen den Ländern des Kontinents sowie zu Europa und anderen Weltregionen zeigen Verbesserungen und geben Grund zur Hoffnung. Wir präsentieren eine subjektive Auswahl von zehn Entwicklungen in Afrika, die im Jahr 2020 eine wichtige Rolle spielen werden.
- Demokratie: In vielen Ländern werden risikoreiche Wahlen stattfinden – fünf afrikanische Länder sind besonders erwähnenswert: Burkina Faso, Burundi, Côte d'Ivoire, Äthiopien und Guinea. „Explosive" Wahlen sind oft mit umstrittenen Amtszeitbeschränkungen der Präsidenten verbunden.
- Frieden und Sicherheit: Wie in den vergangenen Jahren ergeben sich Konfliktrisiken aus politischen Machtkämpfen und umstrittenen Wahlen, schwacher Staatlichkeit und Konflikten zwischen verschiedenen Ethnien und Religionen. Die wachsende Präsenz gewaltbereiter Dschihadisten verschärft bestehende Konflikte und bedroht die Stabilität von Staaten in der Sahelzone und zunehmend auch in Zentral- und Ostafrika. Internationale Unterstützung ist gleichzeitig wichtiger und schwieriger geworden.
- Sozioökonomische Entwicklung: Während viele strukturelle Probleme fortbestehen, gibt es Veränderungen. Regionale Wirtschaftsintegrationsprojekte wie die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone und die Gemeinschaftswährung Eco in Westafrika schreiten voran, und rechtliche Hindernisse für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen werden zunehmend infrage gestellt. In Zeiten globaler Konfrontationen zwischen den USA, China und anderen Ländern bergen „Handelskriege" Gefahren, aber auch Chancen für Afrika.
Fazit
Durch die Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat und die EU-Ratspräsidentschaft kommt auf Deutschland im Jahr 2020 eine ungewöhnlich wichtige Rolle in Afrika zu. Afrikanische und externe Akteure, wie z.B. die Europäische Union, sollten zeitig handeln, um Konfliktrisiken zu entschärfen, insbesondere im Zusammenhang mit umstrittenen Wahlen in verschiedenen Ländern und der Ausbreitung gewaltbereiter Dschihadisten. Reforminitiativen bedürfen starker aber bedachter internationaler Unterstützung, um sich gegen innenpolitische Widerstände durchsetzen zu können.