Leibniz-Präsident lässt russische Akademiemitgliedschaft ruhen

Matthias Kleiner wirbt für Einsatz für Waffenstillstand und Rückzug aus Ukraine 

10.03.2022 · Pressemeldung · Leibniz-Gemeinschaft

Leibniz-Präsident Matthias Kleiner lässt als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine seine Mitgliedschaft in der Russischen Akademie für Ingenieurwesen (RAE) bis auf Weiteres ruhen. Dies teilte er dem Präsidenten der RAE, Boris Vladimirovich Gusev, in einem Brief mit.

Matthias Kleiner begründet seinen Schritt mit den „aktuellen kriegerischen Handlungen des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin und des militärischen Angriffs auf den souveränen Staat der Ukraine.“ In seinem Schreiben bittet der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft seinen russischen Kollegen, sich in seiner Funktion als Akademie-Präsident „für die sofortige Einstellung der Kriegshandlungen und den Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine einzusetzen und sich von diesem klaren Verstoß Russlands gegen das Völkerrecht zu distanzieren.“

„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Wissenschaft immer im Dienste des Menschen stehen muss“, so Matthias Kleiner in seinem Brief weiter, „und Forschung und Innovation –  egal welcher fachlichen Disziplin – dem Wohle, dem Erhalt und dem Fortschritt unserer Gesellschaft zu dienen hat.“

Matthias Kleiner versteht seinen Schritt als Signal in einem andauernden globalen politischen und zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine und damit den Angriff auf das Leben und die Freiheit der dort lebenden Menschen, darunter auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Aus diesem Grund hatte sich Matthias Kleiner bereits direkt nach der russischen Invasion dafür stark gemacht, institutionelle Beziehungen der deutschen Wissenschaft zu staatlichen Institutionen und Unternehmen in Russland auf Eis zu legen. „Natürlich trifft unser Boykott der russischen Wissenschaft auch viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die persönlich völlig unschuldig sind und das Vorgehen der russischen Staatsführung ablehnen. Viele Kolleginnen und Kollegen in Russland haben das ja auch mit großem und bewundernswertem Mut öffentlich zum Ausdruck gebracht. Es geht aber darum, in die russische Gesellschaft hinein zu wirken. Wir müssen der Bevölkerung, die in weiten Teilen keinen Zugang zu neutraler Berichterstattung über die Geschehnisse hat, signalisieren, dass in ihrem Namen ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg geführt wird. Auch wenn ein Boykott allen unseren Idealen von internationaler und freier Zusammenarbeit in der Wissenschaft widerspricht, können wir angesichts des menschlichen Leids und der Verbrechen in der Ukraine nicht weitermachen wie bisher“, so Matthias Kleiner.

Zur Stellungnahme der Allianz der Wissenschaftsorganisationen zum Angriff Russlands auf die Ukraine vom 25.2.2022

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