Leibniz-Senat verabschiedet Förderempfehlungen für Leibniz- Einrichtungen in Jena, Kühlungsborn und Dresden

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat die weitere Förderung des Leibniz-Instituts für Alterforschung - Fritz-Lipmann-Institut, des Leibniz-Insituts für Atmosphärenphysik (IAP) und des Leibniz-Instituts für Polymerforschung (IPF) für weitere sieben Jahre empfohlen. Allen begutachteten Instituten bescheinigt er überregionale Bedeutung und stellt fest, dass Bund und Länder ein gesamtstaatliches wissenschaftspolitisches Interesse an der Arbeit der Einrichtungen haben.

28.11.2008 · Pressemeldung · Leibniz-Gemeinschaft - Evaluierung

Im Einzelnen handelt es sich um folgende Einrichtungen:

Das Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut in Jena (FLI) rückt thema­tisch ein wissenschaftlich wie gesellschaftlich höchst aktuelles und anspruchsvolles Thema in den Mittelpunkt, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft. Das Institut trage mit seinen sehr überzeugenden Untersuchungen zur Aufklärung molekularer Mechanismen bei, die dem menschlichen Alterungsprozess zugrunde liegen und die zu altersbedingten Erkrankungen füh­ren. Die Forschungsleistungen spiegeln sich in einer regen Publikationstätigkeit und stark ge­wachsenen Einnahmen für Drittmittel-Projekte, die insbesondere die Deutsche Forschungsge­meinschaft fördert.

Der Senat hebt hervor, dass es dem früheren „Institut für Molekulare Biotechnologie“ beeindru­ckend gelungen ist, sich inhaltlich und strukturell gänzlich neu auszurichten. Mit strategischem Weitblick seien damit Defizite ausgeräumt worden, die bei der Evaluierung vor sieben Jahren festgehalten worden waren. Hervorzuheben sei etwa die starke internationale Öffnung des Insti­tuts. Dem FLI gelinge es, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zu gewinnen. 2009 übernehme ein renommierter britischer Forscher die Leitung des Instituts. Erfreulich ist, so der Senat weiter, auch die in den vergangenen Jahren erheblich ver­besserte, nun hervorragende Zusammenarbeit der außeruniversitären Institute und der Fried­rich-Schiller-Universität auf dem „Beutenberg-Campus“ in Jena. Mit der Leibniz Graduate School on Aging and Age-related Diseases (LGSA) sei zudem eine hervorragende strukturierte Promotionsförderung am FLI etabliert worden.

Für die nächsten Jahre werde es wichtig sein, dass das FLI an der Entwicklung des wissen­schaftlich stark expandierenden Forschungsgebiets weiterhin aktiv und gestaltend mitwirke und sich im zunehmenden nationalen wie internationalen Wettbewerb strategisch gut positioniere. Der Senat begrüßt in diesem Zusammenhang die anspruchsvolle Zielsetzung des FLI, die Ver­bindungen aus Grundlagenforschung in die klinische Forschung hinein deutlich zu verstärken. Jena biete dafür als Standort mit „kurzen Wegen“ beste Voraussetzungen.

Die Forschungen des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik (IAP) in Kühlungsborn zu vielfältigen physikalischen Prozessen in der Mesosphäre und unteren Thermosphären sind, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft, von hoher Bedeutung für das Verständnis der Klimavaria­bilität. Die hohe gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz der Arbeiten basiert auf in­tensiven experimentellen Untersuchungen, die als hervorragend beurteilt werden und die das IAP auch in theoretischer Hinsicht sehr gut bearbeitet. International führend seien technologi­sche Entwicklungen des IAP, z. B. im Bereich sogenannter Lidars (light detection and ranging), mit denen Untersuchungen unter Tageslichtbedingungen möglich sind. Das IAP wird ermuntert, seine hohe Expertise in der Technologieentwicklung für eine verstärkte Kooperation mit der Industrie zu nutzen.

Der Senat hebt positiv hervor, dass das Institut intensiv in Forschung und Lehre mit der be­nachbarten Universität Rostock kooperiert und außerdem auch mit dem Leibniz-Institut für Ost­seeforschung Warnemünde (IOW) zusammenarbeitet. Zudem sei das IAP in wichtige nationale und internationale Forschungs-Netzwerke führend eingebunden. Dies konkretisiere sich etwa in der leitenden Mitwirkung an dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Schwerpunktprogramm „Climate and Weather of the Sun-Earth System“ (CAWSES). Unter den internationalen Verbindungen sei besonders die Zusammenarbeit mit dem Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research (ALOMAR) in Norwegen zentral. Die Infrastruktur dieses Observatoriums ermögliche zahlreiche ausgesprochen aufwändige und komplexe Expe­rimente des IAP.

Das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) betreibt, so hält der Senat fest, sehr gute grundlagen- sowie anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet der Polymere. Insbesondere erarbeite das Institut dabei wissenschaftliche Grundlagen für die Entwicklung von polymeren Funktionsmaterialien und Werkstoffen mit neuartigen oder verbesserten Eigenschaf­ten. Das IPF habe sich wissenschaftlich einen hohen nationalen Bekanntheitsgrad erarbeitet und sei ein gefragter Partner für einschlägige Unternehmen. International solle das Institut in den nächsten Jahren seine Sichtbarkeit jedoch noch weiter erhöhen. Das IPF arbeite ausge­sprochen gut mit der Technischen Universität Dresden zusammen. Dies schlage sich bei­spielsweise in der Beteiligung am DFG-Forschungszentrum / Exzellenzcluster Center for Rege­nerative Therapies Dresden (CRTD) nieder, ebenso aber auch in der sehr erfolgreichen Nach­wuchsförderung. Der Senat hebt außerdem den bemerkenswert hohen Anteil von Wissen­schaftlerinnen am IPF positiv hervor. Ziel des IPF muss es laut Senat sein, die Fokussierung des Arbeitsprogramms in den nächsten Jahren weiter intensiv voranzutreiben.

Die Stellungnahme des Senats können Sie im Wortlaut hier einsehen.