Publikumsveranstaltung · Leipzig

22.05.2025 · Ganztags
Über das Nicht-Wissen. 30 Jahre Forschungen zum östlichen Europa

Foto GWZO

Unsere Forschungs- und Vermittlungserfolge ­ wollen wir mit Ihnen und Euch feiern, indem wir ­ unseren Blick sowohl selbstreflexiv als auch analytisch auf das Nicht-Wissen richten. Im Fokus stehen die­ Institutionen, Akteur*innen und Praktiken der Wissenskonstruktion. Was wollen Gesellschaften im östlichen Europa über sich wissen? Welches Wissen wird in verschiedenen Epochen zerstört, vergessen, überschrieben und unterwandert? Besonderes Augenmerk liegt auf der Zugänglichkeit von Wissens­ beständen, was eng mit politischen und gesellschaftlichen Partizipationschancen verbunden ist. Wir richten den Blick auf institutionelle Gatekeeper, von Archiven bis Zeitzeug*innen, auf Desinformation, Geschichtspolitik und unsere Disziplinen selbst, die verstärkt seit der Totalinvasion Russlands in die Ukraine die Ungleichgewichte wissenschaftlicher Aufmerksamkeit für die Geschichten unterschiedlicher Länder und Gesellschaften im östlichen Europa

hinterfragen. Wann und aus welchen Gründen wird Wissen über die Region verweigert und als überflüssig angesehen? Damit stellt die Tagung auch die Vermittlung von Forschung und Wissen hierzulande zur Diskussion.

Zur Jubiläumstagung dürfen wir langjährige Kooperationspartner*innen und frühere und heutige Mitarbeiter*innen begrüßen. Zudem werden Maren Röger und Julia Herzberg, mithin die dritte Generation der Institutsleitung seit der Gründung 1995,

ihre Antrittsvorlesungen halten.

Programm:

22.5.
13:15 – 13:30 Uhr
Panel 1: Begrüßung und Tagungseröffnung
Prof. Dr. Maren Röger, Prof. Dr. Julia Herzberg

13:30 – 15:00 Uhr
Einführungsvortrag
Prof. Dr. Bernhard Kleeberg (Universität Erfurt): Nichtwissen verbindet. Zur politischen Epistemologie von Komplexität.

15:15 – 17:15 Uhr
Panel 2: Strukturen und Politiken des ­ Nicht-Wissens
PHDr. Ondřej Ševeček, PhD (Institut für Philosophie, Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik): Research under Economic Constraints and Regime
Change: Blind Spots in Humanities/Historiography after 1991
Prof. Dr. Andrii Portnov (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder): Was wir über die Geschichte der Ukraine (nicht) wissen und warum
Prof. Dr. Matthias Hardt (GWZO): Von der Notwendigkeit der Namenkunde. Eine wissen-schaftspolitische Intervention
Dr. Uwe Müller (GWZO): Ostmitteleuropa als Opfer ökonomischer Fremdbestimmung?
Wirtschaftshistorisches Halbwissen in der Zeitgeschichtsschreibung

17:30 – 18:45 Uhr
Panel 3: Kunsthistorische Kanonexklusion des östlichen Europa
Prof. Dr. Arnold Bartetzky (GWZO), Dr. Wilfried ­ Franzen (GWZO), Prof. Dr. Krista Kodres (Estnische Kunstakademie) und Prof. Dr. Aleksandra Lipińska (Universität zu Köln) im Podiumsgespräch, es moderiert Dr. Susanne Jaeger (GWZO)

18:45– 19:00 Uhr
Würdigung des kunsthistorischen Wissensschaffens in der GWZO-Buchreihe »Studia Jagellonica Lipsiensia« durch Prof. Dr. Ute Engel (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

23.5.
9:00 – 11:00 Uhr
Panel 4: Latentes Wissen? Sicht- und unsichtbares Erbe
Prof. Dr. Magdalena Saryusz-Wolska (Deutsches Historisches Institut Warschau): Nicht-Wissen(-Wollen)? Neuere Forschungen zum Dispersed Holocaust
Prof. Dr. Jurgita Verbickienė (Universität Vilnius): Transition of Knowledge about Jewish Heritage in Contemporary Lithuania. Why the Western Model of Historical Memory Doesn’t Work?
Dr. Sabine Stach (GWZO): Holocaust-Vermittlung jenseits von Sprache: Zum­ Potenzial sensorischer Zugänge in der Erinnerungs- und Tourismusforschung
Prof. Dr. Jerzy Piekalski (Universität Wrocław): Die Städte Prag, Breslau und Krakau als (vergessenes?) Erbe des Mittelalters

11:15 – 11:45 Uhr
Was weiß das GWZO in der Zukunft? Ausblicke auf die neue Abteilung in Prag und eine neue­ Nachwuchsforschungsgruppe

Veranstaltungsort:

Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des
östlichen Europa (GWZO)
Specks Hof, Eingang A, 4. Etage
Reichsstraße 4–6,
04109 Leipzig
Weitere Informationen

Zur Veranstaltungsseite

Downloads

FLYER (PDF)