Bildungsoffensive für die Chipindustrie
Die deutsche Chipindustrie sucht Fachkräfte. In der „Microtec Academy“ soll künftig der Nachwuchs ausgebildet werden.
01.11.2024 · HP-Topnews · Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik · Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften · Projekte
Fachkräfte für die Chipindustrie sichern – mit diesem Ziel startet am 1.11.2024 das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte bundesweite Leitprojekt „Fachkräfte für die Mikroelektronik: skills4chips“. Ein zentraler Bestandteil ist der Aufbau einer nationalen Bildungsakademie für die Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik. Die „Microtec Academy“ reagiert mit innovativen Qualifizierungen auf den wachsenden Fachkräftebedarf und wird vom Berliner Ferdinand-Braun-Institut (FBH) koordiniert.
Mehr Chips „made in Europe“: Die Europäische Union strebt an, den Anteil der in Europa produzierten Halbleiter bis 2030 von zehn auf 20 Prozent zu erhöhen und die regionale Halbleiterproduktion durch das Europäische Chip-Gesetz intensiver zu fördern. Um diese Fertigungskapazitäten auszubauen, werden qualifizierte Fachkräfte benötigt. Hier setzt skills4chips in Deutschland an: Das Projekt baut mit der „Microtec Academy“ eine nationale Bildungsakademie für Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik auf. Das BMBF stellt hierfür ein Fördervolumen von 12 Millionen Euro über vier Jahre bereit.
Das Verbundteam von skills4chips, unter der Leitung des Berliner Ferdinand-Braun-Instituts, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik, kann auf langjährige Erfahrungen bei der Aus- und Weiterbildung im Hochtechnologiebereich zurückgreifen. Es fließen die Ergebnisse aus den vom BMBF geförderten Vorläuferprojekten „BM = x³“ und „Mikroelektronik-Akademie“ ein. Viele bewährte Initiativen aus regionalen Clustern können so weitergeführt und mit neuen Angeboten angereichert werden, etwa mit Teilqualifizierungen oder spezifischen Angeboten für Quereinsteiger*innen.
Stärkung der Fachkräfteausbildung durch passgenaue Angebote
„Unser Ziel ist es, den Mikroelektronik-Standort Deutschland nachhaltig zu stärken“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Patrick Scheele, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des FBH. „Die ‚Microtec Academy‘ schafft ein einzigartiges Netzwerk, das alle relevanten Player zusammenbringt: Bildungsträger, Berufs- und Hochschulen, Forschung und Industrie. Dadurch können wir passgenaue, zum Teil überregionale Angebote an allen Stellen der Bildungskette bündeln und zugleich neue Qualifizierungswege erschließen. So gewinnen wir die dringend benötigten Fachkräfte mit einem bundesweit abgestimmten Vorgehen, zum Nutzen der Menschen und der Branche.“
Langfristig soll die „Microtec Academy“ die Qualität und Quantität der gesamten Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich Mikroelektronik steigern – von der Berufsorientierung über Ausbildung und Studium bis zum Re- und Upskilling. Besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auf der Ansprache neuer Zielgruppen, der bedarfsgerechten Gestaltung der Bildungsangebote und der Qualifizierung von Ausbildungsverantwortlichen und Lehrkräften. Neue digitale Lösungen wie ein virtuelles Technologielabor ermöglichen innovative Qualifizierungsmaßnahmen. Damit fördert die Akademie orts- und zeitunabhängiges Lernen und bietet ein breites Spektrum an Formaten, von Online-Kursen über hybride Modelle bis hin zu reinen Präsenzkursen, die Theorie und Praxis verbinden.
Eine Gemeinschaftsaufgabe im überregionalen Netzwerk
Das Projektkonsortium besteht neben dem FBH aus sechs weiteren Verbundpartnern, die unterschiedliche Expertise einbringen: dem regionalen Berufsbildungszentrum des Kreises Steinburg, dem Institut für Mikrotechnik der Technischen Universität Braunschweig, dem Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik der Hochschule Kaiserslautern, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, microTEC Südwest e. V. sowie dem IVAM Microtechnology Network. Weitere Kooperations- und Netzwerkpartner aus ganz Deutschland wie die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) und Silicon Saxony unterstützen das Leitprojekt, um die Fachkräftesicherung in der Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik voranzutreiben.
Weitere Informationen und Kontakt
Weiterführende Informationen werden zeitnah unter elektronikforschung.de veröffentlicht.