ERC Starting Grant für Wurzelforscherin

Portrait Hannah Schneider
Foto IPK LEIBNIZ-INSTITUT

Hannah Schneider erforscht, wie sich Nutzpflanzen so verändern lassen, dass sie Nährstoffe aus dem Boden besser aufnehmen – eine zentrale Frage für die Landwirtschaft weltweit.

05.09.2024 · News · Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung · Lebenswissenschaften · Menschen

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat heute die Vergabe von 494 „Starting Grants“ an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Europa bekannt gegeben. Prof. Dr. Hannah Schneider vom IPK Leibniz-Institut ist eine der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im Zeitraum 2024 - 2029 mit 1,5 Millionen Euro gefördert werden. Die Leiterin der IPK-Forschungsgruppe „Genetik und Physiologie der Wurzelentwicklung“ will den „Starting Grant“ für ihr FATE-Projekt nutzen, in dem es um die Erforschung der Wurzelrinde geht.

„Wir freuen uns außerordentlich über den frisch eingeworbenen ERC-Antrag von Hannah Schneider. Damit hat die Europäische Forschungsagentur eine hochtalentierte junge Forscherin ausgezeichnet, die mit neuen Ideen und methodischen Ansätzen anatomischen Eigenschaften von Pflanzenwurzeln auf den Grund geht und von großer Bedeutung für Stresstoleranz und Ressourceneffizienz von Kulturpflanzen sind“, sagte Prof. Dr. Nicolaus von Wirén, Geschäftsführender Direktor des IPK Leibniz-Institutes. „Das neue ERC-Projekt der US-amerikanische Wissenschaftlerin aus Minnesota, die wir erst letzten Oktober fürs IPK gewinnen konnten, folgt beiden vorausgegangenen ERC-Starting Grants für Martin Mascher und Stefan Heckmann und wird die Wurzelforschung am IPK enorm stärken.“

„Der ERC Starting Grant ist eine große Anerkennung für unsere Arbeit. Ich bin sehr gespannt darauf, unsere Forschung zur Wurzelentwicklung fortzusetzen und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen am IPK“, sagt Prof. Dr. Hannah Schneider, Leiterin der Arbeitsgruppe „Genetik und Physiologie der Wurzelentwicklung“. Das FATE-Projekt, für das sie die Förderung einsetzen will, beschäftigt sich vor allem mit der Wurzelrinde, die eine Schlüsselrolle für das Wachstum und die Funktion der Pflanze spielt. Das Projekt zielt darauf ab, die Wurzeln von Nutzpflanzen so zu verändern, dass sie den Boden besser erkunden und Ressourcen besser aufnehmen und nutzen können. „Dies wird für die Landwirtschaft weltweit von großem Nutzen sein, da Nährstoffmangel eine große Herausforderung für das Pflanzenwachstum darstellt und mit dem Klimawandel noch kritischer werden wird“, betont Prof. Dr. Hannah Schneider.

Die US-Amerikanerin hat erst kürzlich 1 Million Euro aus dem Professorinnenprogramm der Leibniz-Gemeinschaft erhalten. Dieses zweite 5-Jahres-Projekt untersucht die physiologische Funktion und die genetische Kontrolle eines anatomischen Wurzelmerkmals bei Gerste im Zusammenhang mit Umweltbelastungen wie Trockenheit und Bodenverdichtung. Dabei sollen anatomische Merkmale entwickelt werden, die später in Züchtungsprogrammen zur Verbesserung der Stresstoleranz bei Gerste und anderen Nutzpflanzen eingesetzt werden können.

Der 2007 von der Europäischen Union gegründete ERC ist die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Sie unterstützt mit insgesamt fast 780 Mio. Euro Spitzenforschung in einer Vielzahl von Bereichen - von den Biowissenschaften und der Physik bis hin zu den Sozial- und Geisteswissenschaften. Sie hilft jungen Forschern, die am Anfang ihrer Karriere stehen, ihre eigenen Projekte zu starten, ihre Teams zu bilden und ihre vielversprechendsten Ideen zu verfolgen. Zuletzt erhielten die IPK-Wissenschaftler Dr. Stefan Heckmann und Dr. Martin Mascher im Jahr 2020 jeweils einen Starting Grant.

„Die Europäische Kommission ist stolz darauf, die Neugierde und Leidenschaft unserer Nachwuchstalente im Rahmen des Programms Horizont Europa zu unterstützen. Die neuen Gewinner der ERC Starting Grants wollen unser Verständnis der Welt vertiefen. Ihre Kreativität ist unerlässlich, um Lösungen für einige der dringendsten gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden“, erklärte EU-Forschungskommissarin Iliana Ivanova. „Ich freue mich, dass bei dieser Aufforderung der Anteil der weiblichen Stipendiaten mit am höchsten ist - ein Trend, der sich hoffentlich fortsetzen wird. Herzlichen Glückwunsch an alle!“

Die erfolgreichen Bewerber wollen ihre Projekte an Universitäten und Forschungszentren in 24 EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern durchzuführen, darunter Deutschland (98 Grants), die Niederlande (51), das Vereinigte Königreich (50) und Frankreich (49). Im Rahmen dieses Wettbewerbs wurden 3.474 Vorschläge eingereicht, die von Peer-Review-Gremien aus international renommierten Forschern bewertet wurden. Insgesamt wurden rund 14 Prozent der Vorschläge für eine Finanzierung ausgewählt. 44 Prozent der „Starting Grants“ wurden an Forscherinnen vergeben.

Weitere Informationen und Kontakt

Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)