Nachhaltige Gewässerpolitik

Seeufer mit Badenden
Foto ANASTASSIYA GOLOVKO/PEXELS

Im Vorfeld der Bundestagswahl formulieren Forschende sieben Handlungsempfehlungen für den Schutz von Binnengewässern.

09.09.2021 · News · HP-Topnews · Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei · Umweltwissenschaften · Forschungsergebnis

„Im Gegensatz zu Land- oder Meeresökosystemen steht der Verlust der biologischen Vielfalt in Binnengewässern bisher kaum im öffentlichen und politischen Fokus. Dabei drängt die Zeit, denn Binnengewässer können ihre vielfältigen Funktionen als Lebensraum und Schlüsselressource nur erfüllen, wenn sie konsequent geschützt, nachhaltig bewirtschaftet und ökologisch verbessert werden“, erläutert IGB-Wissenschaftlerin Prof. Dr. Sonja Jähnig, Co-Autorin des heute veröffentlichten IGB Policy Briefs. Der aktuelle Zustand der Binnengewässer zeige laut der forschungsbasierten Einschätzung jedoch, dass die Praxis davon noch weit entfernt sei. „Entscheidend ist, dass jetzt ein Umdenken in Politik und Verwaltung stattfindet“, betont auch IGB-Wissenschaftler und Mitautor Dr. Christian Wolter und fügt hinzu: „Unser Leben und unsere Gesellschaft hängen von Gewässern und ihrer biologischen Vielfalt ab. Gewässerpolitik ist keine zusätzliche Bürde oder Luxus, sondern sollte als notwendige Vorsorgepolitik zur nachhaltigen Zukunftssicherung für Mensch und Natur begriffen werden.“

Damit das gelingt, empfehlen die Wissenschaftler*innen der Bundespolitik, eine stärker gestaltende Rolle einzunehmen, Länder und Kommunen zu unterstützen und auch international die gewässerbezogene Biodiversitätspolitik voranzutreiben. Politik und Verwaltung müssten zudem dringend dem großen Umsetzungsdefizit der europäischen Umweltgesetzgebung in Deutschland begegnen.

Die sieben Handlungsempfehlungen der IGB-Forscher*innen lauten:
  1. Mehr Raum für Fließgewässer schaffen
  2. Fließgewässersysteme wieder durchgängig machen und vernetzen
  3. Gewässerbelastungen vermeiden, reduzieren und realistisch bepreisen
  4. Eine integrative Strategie zur Gewässerbewirtschaftung entwickeln
  5. Entscheidungs- und Abwägungsverfahren für Zielkonflikte zwischen Schutz und Nutzung etablieren
  6. Bestehende Umweltgesetzgebung besser umsetzen und den Schutz der aquatischen Biodiversität ressortübergreifend als Ziel priorisieren
  7. Daten und Informationen zur Gewässerbiodiversität öffentlich verfügbar machen
Download

Diese Handlungsempfehlungen werden im IGB Policy Brief zur Bundestagswahl 2021 „Biologische Vielfalt in Binnengewässern – bedrohte Lebensgrundlagen von Natur und Mensch besser schützen“ ausführlicher erläutert. Das Dokument kann kostenfrei auf der IGB-Webseite heruntergeladen und auch weiterverbreitet werden.

Weiterführende Informationen und Kontakt

www.igb-berlin.de