Effizienter erinnern

Gesicht im Dunkel, nur ein Auge wird angestrahlt
Foto BRANDS PEOPLE/UNSPLASH

Obwohl unser Langzeitgedächtnis zahlreiche Details von einem bestimmten Ereignis speichert, erinnern wir uns später nur an einige davon. Welche Rolle spielt dabei unsere Aufmerksamkeit?

31.10.2024 · News · Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund · Lebenswissenschaften · Forschungsergebnis

Unser Langzeitgedächtnis hat die beeindruckende Fähigkeit, zahlreiche Details von einem bestimmten Ereignis zu speichern. Wenn wir uns an das Ereignis erinnern, sind meistens aber nur bestimmte Details relevant. Das Phänomen, dass nur bestimmte Informationen abgerufen werden, ist bekannt als zielgerichtete Gedächtnisreaktivierung. In ihrer neusten Studie haben Melinda Sabo, Edmund Wascher und Daniel Schneider vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund (IfADo) die zielgerichtete Gedächtnisreaktivierung untersucht und erforscht, wie Aufmerksamkeit dabei hilft, diese effizienter zu erreichen.

Richten wir unsere Aufmerksamkeit bei einem Ereignis auf bestimmte Merkmale, kann das Gehirn die Informationen zu einem späteren Zeitpunkt schneller und mit einem größeren Selbstvertrauen abrufen. Die Genauigkeit, mit der Informationen abgerufen werden können, ändert sich jedoch nicht. Zu dem Schluss kommt die durchgeführte Studie mithilfe eines Gedächtnisexperiments.

Aufmerksamkeitsselektion hilft bei der Informationsverarbeitung

Während des Experiments sollten die Versuchspersonen lernen, zwei Gegenstände mit zwei Orten auf einem Bildschirm zu assoziieren. Nach der ersten Lern-Phase bekamen die Versuchspersonen gesagt, dass sie sich bei einigen Gegenständen nur auf einen Ort konzentrieren sollten. Für die anderen Gegenstände blieben alle Orte relevant. Auf diese Weise wurde die Aufmerksamkeit der Versuchspersonen manipuliert. Am Ende des Versuchs wurden die Gegenstände erneut präsentiert und die Teilnehmenden sollten nun den Gegenständen den korrekten Ort zuordnen. Dabei sollten Unterschiede in der Antwortgenauigkeit, der Reaktionszeit und im Vertrauen in die eigenen Antworten zwischen den zwei Bedingungen festgestellt werden.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Aufmerksamkeitsselektion, also die Fokussierung auf ein Merkmal, dabei hilft, Informationen schneller und mit einem höheren Selbstbewusstsein abzurufen. Die Ergebnisse der Studie wurden ebenfalls durch die EEG-Daten unterstützt. Diese halfen den Forschenden spezifische neuronale Verbindungen im Zusammenhang mit der Aufmerksamkeit zu verfolgen.

Originalpublikation

Melinda Sabo, Edmund Wascher, Daniel Schneider: The neural basis of attentional selection in goal-directed memory retrieval, scientific reports, September 2024, https://doi.org/10.1038/s41598-024-71691-x

Weitere Informationen und Kontakt

Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo)