Quantentechnologien: Expertenkommission übergibt Jahresgutachten an Olaf Scholz

Die EFI-Kommission übergibt ihr Jahresgutachten 2025 an Bundeskanzler Olaf Scholz. v.l. Friederike Welter, Christoph M. Schmidt, Carolin Häussler, Uwe Cantner, Olaf Scholz, Irene Bertschek, Guido Bünstorf Die EFI-Kommission übergibt ihr Jahresgutachten 2025 an Bundeskanzler Olaf Scholz. v.l. Friederike Welter, Christoph M. Schmidt, Carolin Häussler, Uwe Cantner, Olaf Scholz, Irene Bertschek, Guido Bünstorf
Foto LINDA KÖHLER-SANDRING

Deutschland könnte bei Quantentechnologien eine Spitzenposition einnehmen – wenn bereits heute die richtigen strategischen Weichen gestellt werden.

27.02.2025 · News · ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung · Gemeinschaft

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat heute ihr neues Jahresgutachten an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben. Das Gutachten betont, dass die Forschungs- und Innovationspolitik in der neuen Legislaturperiode schlagkräftiger werden muss. Ein zentrales Thema ist das Potenzial neuer Quantentechnologien.

„Das Jahr 2025 wurde von den Vereinten Nationen zum Jahr der Quantenwissenschaft und Quantentechnologien erklärt“, so Prof. Dr. Irene Bertschek, Leiterin des Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“ am ZEW Mannheim und stellvertretende Vorsitzende der Kommission. „Das ist ein wichtiges Zeichen und hat gute Gründe.“

Neben einer deutlich gesteigerten Rechenleistung durch Quantencomputer versprechen die neuen Technologien hochsichere Kommunikation, wichtige Fortschritte in der autonomen Navigation und Durchbrüche in der medizinischen Diagnostik. „Quantentechnologien gelten daher als Schlüsseltechnologien der Zukunft“, so Bertschek.

Quantentechnologien als Chance für Deutschland

Um zukunftsweisende Quantenprojekte erfolgreich voranzutreiben, braucht es allerdings politischen Rückhalt und Planungssicherheit. „Viele Anwendungen der Quantentechnologien, wie universell einsetzbare Quantencomputer, sind aktuell noch weit von der Marktreife entfernt. Das eröffnet Deutschland die Chance, die weiteren Entwicklungen mitzugestalten und Quantentechnologien maßgeblich voranzutreiben. Denn dank exzellenter Grundlagenforschung und einer starken Tradition in der Quantenphysik hat Deutschland hierfür eine hervorragende Ausgangsposition”, sagt Bertschek.

Dass sich viele der neuen Quantentechnologien noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden, bestätigen auch die Ergebnisse einer repräsentativen ZEW-Umfrage von etwa 1.200 Unternehmen im Auftrag der EFI. So geben lediglich etwa vier Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und drei Prozent im Verarbeitenden Gewerbe an, sich intensiv mit Quantentechnologien auseinandergesetzt zu haben oder derzeit an bzw. mit ihnen zu arbeiten. Ähnlich gering ist der Anteil der Unternehmen, die in den nächsten fünf Jahren in diesen Bereich investieren wollen. In einer weiteren Frage an die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter, denen Quantentechnologien bereits bekannt sind, gaben rund sechs Prozent in der Informationswirtschaft und vier Prozent im Verarbeitenden Gewerbe an, derzeit oder in den nächsten fünf Jahren in Quantentechnologien investieren zu wollen.

Nationale und europäische Anstrengungen

„Obwohl die Entwicklung vieler Quantentechnologien noch am Anfang steht, müssen bereits heute die richtigen strategischen Weichen gestellt werden. Vor allem bedarf es europäisch koordinierter Anstrengungen und einer verlässlichen Forschungs- und Innovationspolitik der neuen Bundesregierung“, so Bertschek. Laut EFI-Gutachten sollte deshalb durch eine nationale Quantenstrategie ein kohärenter Rahmen für die Weiterentwicklung von Quantentechnologien geschaffen werden. Dazu gehören beispielsweise langfristig ausgerichtete und flexibel anpassbare Technologie-Roadmaps, der gezielte Ausbau regionaler Innovationscluster mit klaren Forschungsschwerpunkten und ein einfacher Zugang zu modernster Forschungsinfrastruktur.

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Pressemitteilung des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung