Festnahmen reduzieren häusliche Gewalt

Frau von hinten in dunklem Gang
Foto JOONAS SILD/UNSPLASH

Sofortige Festnahmen helfen, häusliche Gewalt zu verringern: Eine neue Studie belegt die Wirksamkeit der umstrittenen polizeilichen Maßnahme.

02.05.2023 · News · ifo Institut Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. · Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften · Forschungsergebnis

Eine sofortige Festnahme des Täters durch die Polizei im Falle von häuslicher Gewalt verringert die Wahrscheinlichkeit von neuen Übergriffen um etwa 50 Prozent. Das zeigt eine Studie des ifo Instituts mit Daten aus Großbritannien. „Häusliche Gewalt betrifft weltweit ein Drittel aller Frauen und verursacht Kosten in Milliardenhöhe. Eine zentrale Frage ist daher, wie man häusliche Gewalt effektiv stoppen kann. Sofortige Festnahmen schaffen nicht nur kurzfristig Abhilfe, sondern sie schrecken auch langfristig von Wiederholungstaten ab“, sagt Helmut Rainer, Leiter des ifo Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik.

Ohne sofortige Festnahme wird ein Viertel der mutmaßlichen Täter innerhalb von 96 Stunden erneut gewalttätig. Eine Festnahme verhindert nahezu alle dieser Taten. Zusätzlich geht im darauffolgenden Jahr die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholungstat auf die Hälfte zurück. Die Studie legt nahe, dass die Festnahme einen direkten Einfluss auf den Rückgang der häuslichen Gewalt hat und die Opfer nicht etwa nur ihr Meldeverhalten ändern.

Die Studie analysiert 124.000 Notrufe wegen häuslicher Gewalt in den West Midlands. Das ist die Gegend um Birmingham für den Zeitraum zwischen 2010 und 2016. Die Daten enthalten unter anderem Informationen darüber, ob die gerufenen Polizeibeamten einen mutmaßlichen Straftäter vorläufig festnehmen.

Studie

"Häusliche Gewalt und die hohe Anzahl an Wiederholungstaten – ist eine vorläufige Verhaftung der Täter sinnvoll?" von Sofia Amaral, Gordon Dahl, Victoria Endl-Geyer, Timo Hener, Helmut Rainer in ifo Institute. 

Weitere Informationen und Kontakt

Pressemittelung des ifo Instituts - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München