Acker gesucht? Ideen gesucht!

Ackerlandschaft aus Vogelperspektive
Foto JÖRG FARYS/ZALF

Landwirtschaftlicher Nachwuchs, der nicht auf den elterlichen Hof hoffen kann, hat es oft schwer, an Ackerland zu kommen. Kooperative Prinzipien könnten den Zugang vereinfachen. Ein neues Projekt prämiert Ideen.

31.10.2022 · News · Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung · Umweltwissenschaften · Forschungsergebnis

Das vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) koordinierte Verbundprojekt KOPOS hat eine Ausschreibung veröffentlicht. Darauf können sich Projekte und Initiativen bewerben, die erstmalig kooperative Prinzipien für einen vereinfachten Zugang zu Ackerland anwenden wollen - zum Beispiel indem sie sich partnerschaftlich organisieren. Die Bewerbungsfrist läuft bis einschließlich Sonntag, den 4. Dezember 2022. Die beste Projektidee wird mit 100.000 Euro prämiert.

Gerade für Nachwuchskräfte, die in die Landwirtschaft einsteigen wollen, ist es schwierig, an das notwendige Ackerland zu kommen. Ziel des Verbundprojektes KOPOS ist es, ein neues, auf kooperativen Prinzipien aufbauendes Modell für den verbesserten Zugang zu Land zu entwickeln und zu testen. Dieses Modell soll auch über das Ende des Projektes hinaus tragfähig sein. In der Landwirtschaft sind Kooperativen, wie in Form von Genossenschaften, Maschinenringen oder Raiffeisen-Modellen, seit langem etabliert. „Neue, kooperative Ansätze, die die Vielfalt der Akteure in der Landwirtschaft aufgreifen, bieten Lösungen für die Herausforderung des erschwerten Zugangs zu Land“, so Sebastian Rogga, Koordinator für KOPOS am ZALF. KOPOS hat nun eine Ausschreibung für kooperative Projekte veröffentlicht, mit dem Ziel, ein Modell in enger Zusammenarbeit mit der Praxis entwickeln zu können. Die beste Projektidee wird im Februar 2023 ausgewählt und mit 100.000 Euro prämiert. Das Fördergeld muss für die Ziele des Kooperationsmodells eingesetzt werden. Das ausgewählte Modellvorhaben wird bis zum Herbst 2024 durch den KOPOS-Verbund begleitet und beforscht.

Nachwuchskräften den Zugang zu Land ermöglichen

In den letzten Jahren ist der Zugang zu Land insbesondere für finanzschwächere Bevölkerungsgruppen durch die steigenden Kauf- und Pachtpreise schwerer geworden. Das trifft auch die Berufsgruppe der Junglandwirtinnen und -landwirte sowie Neu- und Quereinsteigerinnen und -einsteiger. „Der Einstieg in das landwirtschaftliche Berufsfeld ist besonders kostenintensiv für all jene, die nicht den elterlichen Hof übernehmen können. Wenn Landwirtinnen und Landwirte darüber hinaus nicht mehr in der Lage sind, mit dem, was auf den Feldern wächst, die jährlichen Pacht- und Investitionskosten zu erwirtschaften, dann haben wir ein Problem“, berichtet Annabella Jakab vom Netzwerk Flächensicherung e. V., einem der Projektpartner im KOPOS-Projekt.

Gleichzeitig werden Nachwuchskräfte in der Landwirtschaft gebraucht, um den Strukturwandel mitzugestalten und eine alternde Generation von Betriebsleitern abzulösen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes sind knapp 47 % aller landwirtschaftlichen Betriebsleiter älter als 55 Jahre.

Mit Zusammenarbeit zu einer Transformation des Ernährungssystems

Für besseren Zugang zu Land fehlt es oft nicht nur an finanziellen Mitteln, sondern auch an verfügbaren Informationen und einer besseren Verknüpfung zwischen Landsuchenden und Landbietenden. „Da wir solch ein Modell nicht allein vom Schreibtisch aus initiieren können, brauchen wir ein Projektdesign, das eine permanente Zusammenarbeit zwischen Praxis und Forschung im Projekt ermöglicht. Dieses Design haben wir bereits mit kleineren Pilotprojekten begonnen und werden es nun auf größere Modellprojekte ausweiten“, so Sebastian Rogga.

„Wir erhoffen uns durch das Modellvorhaben einen Impuls für die Transformation von Ernährungssystemen in Richtung einer stärkeren Regionalisierung. Hierzu ist es von Bedeutung, dass die nächste Generation an Landwirtinnen und Landwirten Zugang zu Land erhält. Zudem wollen wir erfahren, welche Skaleneffekte denn durch eine Kooperation wirklich durch die Forschung nachgewiesen werden können“, so die Leiterin des Projektes Dr. Annette Piorr (ZALF).

Zur Ausschreibung

Weitere Informationen und Kontakt

Pressemitteilung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)