Co-Working Spaces im ländlichen Raum

Foto TUMISU/PIXABAY

Gemeinschaftlich genutzte Arbeitsorte sind in Großstädten weit verbreitet. Ob dieses Modell auch strukturschwache Regionen beleben könnte, lotet ein neues EU- Verbundprojekt aus.

03.02.2021 · Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften · Leibniz-Institut für Länderkunde · News · Projekte

Wie kann das Modell gemeinschaftlich genutzter Arbeitsorte zur Regionalentwicklung in strukturschwachen Regionen beitragen? Dieser Frage wird eine Forschergruppe am Leibniz-Institut für Länderkunde in den kommenden vier Jahren gemeinsam mit Projektpartnern in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Griechenland nachgehen.

Offene, digital vernetzte und gemeinschaftlich genutzte Arbeitsorte liegen in den Großstädten schon lange im Trend. Jetzt beginnen die ländlich-peripheren Regionen der EU nachzuziehen. Die Corona-Pandemie gibt dieser Entwicklung zusätzlichen Schwung. Wie die Politik sogenannte Collaborative Workspaces (CWS) unterstützen und in Prozesse der Regionalentwicklung einbinden kann, wollen internationale Projektteams in den kommenden vier Jahren gemeinsam ausloten.

An dem neuen EU-Projekt mit dem Kurztitel „CORAL“ beteiligen sich rund 25 Experten aus Wissenschaft und Praxis. Das Projekt bildet zudem 15 junge Nachwuchsforschende zu Fachleuten aus. Sie sollen später vor Ort über die Bedeutung von CWS für Beschäftigte, Unternehmen und Entscheidungsträger informieren und alternativen Arbeitsformen in ländlich-peripheren Regionen den Weg ebnen.

Drei der insgesamt 15 Projekte werden über die Graduiertenschule Global and Area Studies (GSGAS) der Universität Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) und dem Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e. V. betreut. IfL-Projektleiter Thilo Lang: „Wir beschäftigen uns mit alternativen Vorstellungen für neue Arbeitsorte, die mit rurbanen Lebensstilen in Verbindung stehen und entgegen gängiger Annahmen häufig in ländlichen Räumen verortet sind. Zudem wollen wir Handlungsempfehlungen erarbeiten, die den Wandel der Arbeitswelten aus Sicht der ländlichen Räume produktiv gestalten können.“

Martina Keilbach sieht die Graduiertenschule Global and Area Studies als ideale Ergänzung zu der praxisnahen Expertenausbildung im Rahmen von CORAL. „Gleichzeitig können wir aus der Beteiligung an diesem internationalen Graduiertenprogramm viel lernen“, so die GSGAS-Koordinatorin. Christian Rost vom Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen verspricht sich starke Impulse für die Entwicklung der ländlichen Regionen im Freistaat. Man beobachte schon länger das große Engagement vieler Akteure in ländlichen Regionen mit dem Ziel, neue Arbeitsformen auch dort zu etablieren. Es fehle aber noch wichtiges Hintergrundwissen, damit solche Initiativen zukünftig erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Forscher-Erstausbildungsnetz „Exploring the impacts of collaborative workspaces in rural and peripheral areas in the EU – CORAL“ wird von der Europäischen Union im Rahmen der Marie-Curie-Maßnahmen für den Zeitraum von vier Jahren gefördert und von der Panteion-Universität in Athen koordiniert. Noch bis zum 14. März 2021 können sich Hochschulabsolventen auf das Programm bewerben.

Mehr über das Projekt und die Online-Bewerbung: https://coral-itn.eu/

Weitere Informationen und Kontakt

leibniz-ifl.de