„Eine Botschafterin ihres Fachs“

Portrait Dingel
Foto IEG

Das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte verabschiedet seine langjährige Direktorin Irene Dingel feierlich und mit hochkarätigem Publikum in den Ruhestand.

22.07.2022 · News · Leibniz-Institut für Europäische Geschichte · Geisteswissenschaften und Bildungsforschung · Menschen

Das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz verabschiedete am 21. Juli offiziell Prof. Dr. Dr. h.c. Irene Dingel, die ehemalige Direktorin der Abteilung Abendländische Religionsgeschichte, in den Ruhestand. Die feierliche Verabschiedung fand im Beisein von Staatsminister Clemens Hoch, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, statt. Anwesend waren auch der Vizepräsident für Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Stephan Jolie, sowie der Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der JGU, Professor Dr. Michael Roth.

Irene Dingel war von 2005 bis 2022 zunächst nebenamtliche, ab 2008 hauptamtliche Direktorin der Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte des IEG. Mit dem Veranstaltungsort der Abschiedsfeier, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz verbindet sie nicht nur eine langjährige Kooperation, sondern auch die Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Arbeit in den nächsten Jahren. Dingel ist u. a. Ordentliches Mitglied der Akademie in Mainz und Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Die Festvorträge halten Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Markschies, Präsident der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften und zugleich Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, sowie Prof. Dr. Judith Becker, Humboldt-Universität zu Berlin.

Wissenschaftsminister Clemens Hoch würdigte Dingel als eine bedeutende Persönlichkeit der Wissenschaft in Rheinland-Pfalz: „Frau Professorin Dingel hat sich in hervorragender Weise nicht nur um das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, sondern auch um die Akademie der Wissenschaften Mainz, die Union der Akademien und unzählige andere wissenschaftliche Organisationen verdient gemacht. Im Wissenschaftsrat und in vielen anderen Gremien hat ihr Engagement und ihr Rat vielfach dazu beigetragen, informierte und wissenschaftlich basierte Entscheidungen zu ermöglichen. Durch ihr großes Netzwerk ist sie eine Botschafterin ihres Faches, auf die das IEG, die Akademie der Wissenschaften Mainz und der Forschungsstandort Rheinland-Pfalz mit Recht stolz sein können. Ich danke Frau Professorin Dingel sehr für ihre geleisteten Dienste.“

Prof. Dr. Johannes Paulmann, Direktor des IEG, verabschiedete seine ehemalige Kollegin. Er wünschte ihr alles Gute und eine produktive Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit im Rahmen des Langzeitprojekts der Union der deutschen Akademien „Europäische Religionsfrieden Digital“ (EuReD). Das IEG sei seiner langjährigen Direktorin dankbar für die herausragenden Leistungen in ihrer Amtszeit, in der unter anderem die erfolgreiche Aufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft erreicht wurde.

Zur Person

Irene Dingel studierte evangelische Theologie und Romanistik in Heidelberg und Paris. Sie wurde 1986 in Heidelberg promoviert, wo 1993 auch die Habilitation folgte. Irene Dingel war Professorin für Historische Theologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main (1994–1998). Von 1998 bis 2022 hatte sie eine Professur für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Evangelisch Theologischen Fakultät (FB01) der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz inne.

In ihre Amtszeit als Direktorin des (Leibniz-)Instituts für Europäische Geschichte in der Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte fällt die Etablierung eines abteilungsübergreifenden Forschungsprogramms, das sie zusammen mit ihrem Kollegen verantwortete. 2012 erfolgte die Aufnahme des Instituts in die Leibniz-Gemeinschaft. Dingel war am IEG Sprecherin des mit der JGU betriebenen DFG-Graduiertenkollegs 1575 „Die christlichen Kirchen vor der Herausforderung ›Europa‹“, Co-Hauptherausgeberin von „EGO | Europäische Geschichte Online“ und leitete u.a. das DFG-Projekt „Religiöse Friedenswahrung und Friedensstiftung in Europa (1500–1800)“, aus dem sie das laufende Akademie-Langzeitprojekt „Europäische Religionsfrieden Digital (EuReD)“ entwickelte. Für ihr außergewöhnliches Engagement wurde Dingel 2019 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz geehrt. 2015 hatte sie den Hermann-Sasse-Preis erhalten; 2020 wurde sie auf Vorschlag der „Unité de recherche Théologie protestante (UR 4378)“ mit dem Titel des Dr. honoris causa der Université de Strasbourg geehrt.

Weitere Informationen und Kontakt

Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (IEG)