Gefördert im Leibniz-Wettbewerb: InSpecT

Galaxie
Foto NSF–DOE VERA C. RUBIN OBSERVATORY

Eine neue Technologie soll die spektroskopische Durchmusterung von Millionen Sternen und Galaxien erleichtern.

28.07.2025 · HP-Topnews · Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam · Leibniz-Institut für Photonische Technologien · Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften · Projekte

Von eiszeitlichen Steinwällen bis zu innovativen spektroskopischen Technologien: An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen ausgewählte Projekte, die aktuell im Leibniz-Wettbewerb gefördert werden.

Worum geht’s? Das Projekt „InSpecT“ in Kürze

Das Projekt „InSpecT“ unter der Leitung von Dr. Roelof de Jong vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) verfolgt das Ziel, die astronomische Spektroskopie mit innovativen Technologien grundlegend zu verändern. Dafür bringt es führende Expertinnen und Experten aus aller Welt zusammen, um neuartige Faserpositionierungssysteme für Großteleskope zu entwickeln. Diese sollen in der Lage sein, bis zu 20.000 Lichtfasern mit höchster Präzision und Geschwindigkeit auszurichten – und so die Art revolutionieren, wie Licht von Himmelsobjekten in Spektrographen geleitet wird. Mit dieser Technologie könnte die Erfassung astronomischer Daten um ein Vielfaches effizienter werden: Künftig könnten mehr als 20.000 Objekte gleichzeitig und innerhalb von nur 15 Minuten beobachtet werden – ein enormer Fortschritt im Vergleich zu bisherigen Methoden.

Warum ist das wichtig? Probleme, die das Projekt lösen will

Viele grundlegende Fragen des Universums sind noch unbeantwortet – etwa zur Natur Dunkler Energie und Dunkler Materie, zur Entstehung unserer Milchstraße oder zu den Eigenschaften der frühesten Sterne. Um sich ihnen zu nähern, ist die detaillierte Untersuchung von Millionen von Sternen und Galaxien unerlässlich. Dafür braucht es Technologien, die eine gewaltige Menge an Daten erfassen können: Informationen über chemische Zusammensetzung, Geschwindigkeit, Masse, Temperatur und Entfernung astronomischer Objekte. Die im Rahmen von InSpecT zu diesem Zweck entwickelten Technologien sollen dafür sorgen, dass die Spektographen eine vernünftige Größe haben und bezahlbar bleiben, auch wenn die Teleskope immer größer werden. Die möglichen Einsatzbereiche dieser präzisen Positionierungstechnologien reichen weit über die Astronomie hinaus – sie könnten auch die minimalinvasive Chirurgie oder moderne Industrieanwendungen revolutionieren.

Worauf freuen Sie sich zum Projektstart am meisten? Eine Frage an die Projektleitung

"Ich freue mich sehr darauf, mit einigen der weltweit führenden Experten auf diesem Gebiet zusammenzuarbeiten und gemeinsam Brainstorming zu betreiben, um die besten mechatronischen und photonischen Lösungen für künftige astrophysikalische Instrumente zum Einsatz zu bringen. Es kann noch ein oder zwei Jahrzehnte dauern, bis wir unsere Ideen in Teleskopen verwirklicht sehen. Wenn wir aber jetzt nicht mit ihrer Entwicklung anfangen, werden wir keine Lösungen haben, wenn wir sie brauchen."

Dr. Roelof de Jong, Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP)

Wer ist dabei? Die beteiligten Leibniz-Institute

Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP)

Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT)

Weitere Partner

École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL), Schweiz

Macquarie University, Australien

Hintergrund: Der Leibniz-Wettbewerb

Das Projekt „InSpecT“ wird im Leibniz-Wettbewerb für den Zeitraum von drei Jahren gefördert. Der Wettbewerb unterstützt die Erreichung der strategischen Ziele der Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation. Die Projektbewilligungen ermöglichen Forschung auf höchstem Niveau. Insgesamt fördert die Leibniz-Gemeinschaft in der Runde 2025 27 Vorhaben.

Weitere Informationen zum Leibniz-Wettbewerb

Projektdatenbank des Leibniz-Wettbewerbs