Gefördert im Leibniz-Wettbewerb: PROSOCIAL

Kinder sammeln Müll im Wald
Foto ANDREJ LISAKOV/UNSPLASH

Wie können wir Menschen anregen, nützlich im Sinne anderer zu handeln?

04.02.2025 · HP-Topnews · Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung · RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung · Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung · Projekte

Von eiszeitlichen Steinwällen bis zu innovativen spektroskopischen Technologien: An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen ausgewählte Projekte, die aktuell im Leibniz-Wettbewerb gefördert werden.

Worum geht’s? Das Projekt „Stimulating Prosocial Behavior (PROSOCIAL)“ in Kürze

Ob Ehrenamt oder klimabewusstes Handeln: Dass Menschen nicht nur ihre eigenen Vorteile, sondern auch die Bedürfnisse anderer im Blick haben, ist alles andere als selbstverständlich. Im Projekt PROSOCIAL nehmen Forschende mögliche Maßnahmen zur Förderung prosozialen Verhaltens unter die Lupe. Dabei wollen sie das bereits vorhandene Wissen zu diesem Thema bündeln, mittels Feldstudien und Befragungen aber auch neue Erkenntnisse generieren – und dies möglichst praxisbezogen: Durch die Kooperation etwa mit einer Blutbank, einer ehrenamtlichen Wasserwacht und Wohlfahrtsverbänden. Ziel ist es herauszufinden, welche Ansätze zur Förderung prosozialen Verhaltens verallgemeinert werden können und welche Faktoren ihre Anwendbarkeit begünstigen oder einschränken. Dazu arbeiten im Projekt Forschende aus Ökonomie, Psychologie und Soziologie zusammen.

Warum ist das wichtig? Probleme, die das Projekt lösen will

Gesellschaftlich nützliche Verhaltensweisen wie das Spenden von Geld oder Blut, Freiwilligenarbeit oder umweltfreundliches Verhalten sind nicht nur sinnvoll, sondern unabdingbar – etwa, um den Klimawandel zu bewältigen, Armut zu verringern und die gesundheitliche Versorgung sicherzustellen. Ein solches Verhalten durch Gesetze zu erzwingen, ist in einer freiheitlichen Gesellschaft jedoch weder möglich noch wünschenswert. Daher benötigen wir Wissen darüber, wie Menschen angeregt werden können, freiwillig anderen Menschen Nutzen zu bringen.

Bisher wurden verschiedene Formen prosozialen Verhaltens meist isoliert in sehr spezifischen Kontexten untersucht ­­– zum Beispiel das Spenden von Geld für Opernhäuser oder das Spenden von Blut für bestimmte Blutbanken. Daher fehlt bisher ein übergreifendes Verständnis, wie prosoziales Verhalten insgesamt gefördert werden kann. Diese Lücke will das Projekt schließen, indem es effektive und breit anwendbare Maßnahmen identifiziert, die Menschen motivieren, sich prosozial für die Gesellschaft zu engagieren.

Worauf freuen Sie sich zum Projektstart am meisten? Eine Frage an die Projektleitung

"Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den großartigen wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen und unseren spannenden Praxispartnern. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass die Wege zur Förderung prosozialen Verhaltens wissenschaftlich fundiert und dennoch praxisnah und für viele Organisationen anwendbar sind. So werden wir – hoffentlich – Wege finden, wie wir prosoziales Verhalten weiter anregen können, und damit einen Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft leisten."

Prof. Dr. Mark Andor, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Wer ist dabei? Die beteiligten Leibniz-Institute

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

Weitere Partner sind die Universität Hamburg, das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, die internationalen Universitäten Vrije Universiteit Amsterdam, University of Oxford, National University of Singapur, University of Waterloo und Central European University in Wien sowie die Praxispartner Deutsche Welthungerhilfe, das Universitätsklinikum Essen, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, die Semperoper Dresden, die actori GmbH, die Caritas Essen und das Studierendenwerk Essen-Duisburg.

Hintergrund: Der Leibniz-Wettbewerb

Das Projekt „PROSOCIAL“ wird im Leibniz-Wettbewerb für den Zeitraum von drei Jahren gefördert. Der Wettbewerb unterstützt die Erreichung der strategischen Ziele der Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation. Die Projektbewilligungen ermöglichen Forschung auf höchstem Niveau. Insgesamt fördert die Leibniz-Gemeinschaft in der Runde 2025 27 Vorhaben.

Weitere Informationen zum Leibniz-Wettbewerb

Projektdatenbank des Leibniz-Wettbewerbs