„leibniz“: Wald

Rückenansicht einer Person im Wald
Foto ANDREAS DRESS/UNSPLASH

Paläo-kulinarische Delikatessen, neuartige Viren, wilde Kreaturen – der neue Onlineschwerpunkt des Leibniz-Magazins führt tief in den Wald.

08.12.2023 · HP-Topnews · Gemeinschaft

Hoffnung und Verzweiflung liegen im Wald nah beieinander: Er ist Speisekammer und Ruhepol, liefert das Material fürs Dach über dem Kopf – und Stoff für wilde Sagen und Mythen. Doch nicht alle zieht es zum Spazieren hierher. Wälder sind heute auch Fluchtrouten, durch die sich Menschen für ein besseres Leben kämpfen. Konzerne und Jäger dringen so tief in sie vor, dass es Ökosysteme bedroht und menschlicher Kontakt mit unbekannten Erregern immer wahrscheinlicher wird. Und Jahr für Jahr brennt es weiter nördlich. Mit neuen Fragen und Methoden gehen Forschungsteams deshalb auf Expedition. Begleiten Sie sie mit „leibniz“ in den Wald!

Der Onlineschwerpunkt „Wald“ des Magazins der Leibniz-Gemeinschaft baut sich in den kommenden Wochen Beitrag für Beitrag auf.

Pilze, Kräuter, Beeren, Kastanien, Nüsse, Wild. Schon in der Steinzeit warteten im Wald zahlreiche Delikatessen auf findige Köche. Doch wo treibt man die Zutaten fürs perfekte Paläo-Dinner auf? Und wie entfachten unsere Vorfahren das Feuer, um es zuzubereiten? Mit dem Archäologen Frank Moseler vom Forschungsmuseum MONREPOS, einer Außenstelle des Leibniz-Zentrums für Archäologie, haben sich unser Autor und sein Sohn aufgemacht, die Früchte des Waldes zu kosten.

Häufig liest man, dass der Mensch die Lebensräume von Tieren zerstört. In den südostasiatischen Untersuchungsgebieten, in die Andreas Wilting vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung reist, ist es andersherum: Der Regenwald ist noch da, aber schon bald wird es dort kaum noch Tiere geben. Hinter diesem auch als Defaunation bekannten Phänomen, steckt die großangelegte Jagd auf Wildtiere, die in den boomenden Städten der Region als Statussymbole gelten. Wie die Jagd abläuft, und wie der illegale Handel mit Wildtieren eingehegt werden könnte, erklärt der Ökologe Wilting im Interview.

Der Wald der Hoffnung und Verzweiflung liegt zwischen Kolumbien und Panama und verbindet Süd- und Mittelamerika. Er ist unzugänglich, beheimatet giftige Schlangen und gefährliche Raubtiere, kriminelle Banden und Menschenhändler operieren hier. Für Hunderttausende verzweifelter Menschen ist der Darién Gap trotzdem vor allem eines: die einzige Hoffnung. Aus Ländern wie Venezuela, Haiti und Ecuador kommend durchqueren sie das riesige Waldgebiet auf ihrem Weg nach Norden. Das Ziel: die USA. Die Politikwissenschaftlerin Indi-Carolina Kryg vom Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) hat für ihre Forschung mit geflüchteten Menschen über ihre Erfahrungen im Darién Gap gesprochen. Und darüber, warum viele den Wald nicht lebend verlassen.

Außerdem lesen Sie in „leibniz“ dieses Mal u.a. folgende Beiträge:
  • Flammendes Nordlicht: 2023 gilt als eine der bislang schlimmsten Waldbrandsaisons in borealen Wäldern. Warum brennt es immer öfter auch in nördlichen Breiten, und wie können die Megafeuer verhindert werden? Eine Spurensuche.
  • Aus den Tiefen des Waldes: Unbekannte Erreger gedeihen in den entlegensten Gebieten der Erde – Klimawandel und Umweltzerstörung machen den Kontakt mit dem Menschen immer wahrscheinlicher. Dániel Cadar vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin erforscht die Viren des ecuadorianischen Regenwalds.
  • Wann ist ein Mann ein Mann? Er ist von riesenhafter Größe, weist langes Zottelhaar auf – und haust häufig im Wald. Lässt sich von der kulturhistorischen Figur des „Wilden Mannes“ heute noch etwas lernen?
  • Die Resilienzbotschafterin: Wie überstehen wir Stress und Krisenzeiten besser? Die Psychologin Donya Gilan findet darauf Antworten im Wald.
  • Mangrovenforschung: Sie sind als Ökosystem überlebenswichtig – doch leider empfindlich bedroht. Das Leibniz-Zentrum für marine Tropenforschung nimmt die Mangroven mit neuen Fragen und neuer Technik in den Blick.
  • Waldwirtschaft: Seit diesem Jahr dürfen europäische Landwirte auf ihren Feldern Bäume für die spätere Ernte anbauen. Das hat mehr Vielfalt auf dem Acker zur Folge. Aber kann es auch einen Beitrag zur Energiewende leisten?
  • Der Klang des Waldes: Für seine Forschung reist Nicholas Friedman vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in die Regenwälder der Welt und setzt vor allem auf ein Messgerät: das Mikrofon.
  • Holzbauten: Die Ausbreitung von Akazienwäldern stellt Namibia vor Probleme; gleichzeitig können sich in dem Land viele Menschen kein Haus leisten. Das Leibniz-Institut für Neue Materialien hat mit Partnern vor Ort ein Verfahren entwickelt, aus Akazienholz günstiges Baumaterial herzustellen.

„leibniz“ ist das Magazin der Leibniz-Gemeinschaft. In drei Schwerpunkten im Jahr, von denen einer in gedruckter Form erscheint, erzählt es aus Wissenschaft und Gesellschaft und stellt die Menschen hinter der Leibniz-Forschung vor. Alle Schwerpunkte und weitere Beiträge finden Sie unter www.leibniz-magazin.de. Die Printausgabe können Sie kostenlos abonnieren mit einer E-Mail an abo(at)leibniz-gemeinschaft.de. Ein PDF der aktuellen Printausgabe sowie aller bereits erschienenen Hefte finden Sie unter www.leibniz-magazin.de/das-heft.

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