Michael Homberg erhält Heinz Maier-Leibnitz-Preis

Porträt Michael Homberg
Foto PRIVAT

Für seine Forschung zur Geschichte des digitalen Zeitalters erhält der Historiker Michael Homberg den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG.

28.06.2023 · HP-Topnews · Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam · Geisteswissenschaften und Bildungsforschung · Projekte

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnet Privatdozent Dr. Michael Homberg vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis aus. Der Preis wird seit 1977 jährlich an herausragende Wissenschaftler*innen verliehen und ist mit 200.000 Euro dotiert. „Michael Homberg hat mit seiner Arbeit grundlegende Impulse gesetzt zur globalen Geschichte der Medien und der Digitalisierung,“ würdigt der Direktor des ZZF, Prof. Dr. Frank Bösch, den Potsdamer Preisträger. „Die von ihm geleiteten Forschungsprojekte setzen neue Maßstäbe, um den digitalen und sozialen Wandel verbunden zu untersuchen.“

Bereits mit seiner Promotion habe Michael Homberg „sein Geschick für transnationale und interkulturelle Fragestellungen“ bewiesen, erklärt die DFG. Seine 2017 veröffentlichte Studie „Reporter-Streifzüge“ widmet sich der Entstehung einer metropolitanen Nachrichtenkultur zwischen 1870 und 1918. Sie analysiert, wie in Nordamerika und Westeuropa ein neuer literarischer Journalismus entstand. Hombergs 2022 vorgelegte Habilitationsschrift schildert Indiens Weg ins Computerzeitalter als Ergebnis nationaler Anstrengungen und internationaler Kooperationen. Die Studie zeigt die Wurzeln internationaler Förderprogramme in der Ära des Kalten Krieges auf und unterstreicht zugleich die Bedeutung des wachsenden Wunsches nach „digitaler Unabhängigkeit“. Die DFG betont, dass die „Entwicklung der modernen Informationstechnologie“ damit erstmals „aus der Perspektive des globalen Südens betrachtet“ wurde: „Homberg setzt mit seiner in dieser Form neuen Verbindung von IT-Geschichte als Vorgeschichte unserer Gegenwart und als transnationaler Verflechtungsgeschichte international Maßstäbe für zukünftige Forschungen.“ 

Michael Homberg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam und forscht zur Geschichte des digitalen Zeitalters. Nach einem Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, der Deutschen Philologie und der Politologie an der Universität zu Köln promovierte er an der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne. Nach Forschungsaufenthalten an der Stanford University, der University of California, Berkeley, der Harvard University, dem German Historical Institute London sowie dem „International Centre of Advanced Studies: Metamorphoses of the Political“ in New Delhi kam er schließlich 2019 nach Potsdam. Ab September 2023 wird er am ZZF die Leitung einer vom Leibniz-Wettbewerb geförderten Forschungsgruppe zum Thema „Digitale Ungleichheiten“ übernehmen.

Der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft verliehene Preis ist nach dem Atomphysiker und früheren DFG-Präsidenten Heinz Maier-Leibnitz benannt und gilt als wichtigste Auszeichnung für Forschende in frühen Karrierephasen. Zehn Wissenschaftler*innen wurden in diesem Jahr ausgezeichnet, über 170 waren nominiert. Die Preisträger*innen erhalten jeweils 200.000 Euro, die sie bis zu drei Jahre für ihre Forschung verwenden können. Bislang war der Preis mit 20.000 Euro dotiert. Die Verleihung findet am 16. Oktober 2023 in Berlin statt.

Weitere Informationen und Kontakt 

Lesen Sie in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 17 (2020) 1 einen Aufsatz von Michael Homberg über „Computerliebe. Die Anfänge der elektronischen Partnervermittlung in den USA und in Westeuropa“: https://zeithistorische-forschungen.de/1-2020/5811

Heinz Maier-Leibnitz-Preis

Preisträger Michael Homberg

Pressemitteilung des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)