Neues Labormodell für Krebstherapie

Ein 3D-Krebsmodell soll die Forschung an neuen Therapien für Bauchspeicheldrüsenkrebs voranbringen. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission mit zwei Millionen Euro gefördert.

07.04.2021 · Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften · Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden · News · Projekte

Ab April 2021 wird Frau Professorin Daniela Lössner am Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. (IPF) auf Grundlage eines Consolidator Grants des Europäischen Forschungsrates (ERC CoG) eine Arbeitsgruppe aufbauen, die sich mit der Entwicklung von dreidimensionalen (3D) Zellkulturplattformen für die Forschung an neuen Therapien für Bauchspeicheldrüsenkrebs befasst.

Pankreastumore - so der medizinische Begriff - sind heute noch immer kaum heilbar; weniger als 9% der Patienten überleben fünf Jahre nach der Diagnose. Um bessere Therapien zu finden, werden Labormodelle gebraucht, die die Biologie des Tumorgewebes ganz genau - sogar patientenspezifisch - nachahmen und es erlauben, Wechselwirkungen zwischen bösartigen und nicht-bösartigen Zellen zu verstehen und zu steuern.

Daniela Lössner wird Krebsmodelle in dreidimensionalen Zellkulturen durch die Nachbildung von lebendem Gewebe herstellen, indem biologische und synthetische Materialkomponenten kombiniert werden. Das ist ein vielversprechender, leistungsfähiger Ansatz, der weltweit allerdings erst von wenigen Wissenschaftlern verfolgt wird. In der Krebsforschung etabliert sind bisher Modelle, die auf Tumoren von Mäusen basieren und undefinierte Mengen an extrazellulärer Matrix und Wachstumsfaktoren enthalten. Das 3D-Krebsmodell, das Daniela Lössner entwickeln will, wird realitätsgetreuer die Zusammensetzung des Gewebes widerspiegeln und patientenspezifisch die Umgebung des Pankreastumors und dessen strukturelle und biomechanische Eigenschaften nachstellen lassen. Damit kann, davon ist Daniela Lössner überzeugt, viel besser untersucht, verstanden und vorhergesagt werden, wie sich Tumore in Patienten verhalten und wie bösartige und nicht-bösartige Zellen auf neuartige Behandlungen reagieren. Als Arbeitsschritte hat sie sich vorgenommen:

  • 3D-Druck der Matrix und der zellulären Elemente von menschlichen Pankreastumoren
  • Entwicklung eines „Organ-on-a-Chip“-Modells zur Untersuchung der Ansiedlung von Lebermetastasen
  • Vergleich von experimentellen Komponenten beider Modelle mit der menschlichen Erkrankung

Am Ende sollen dann die neuen Plattformen mit Therapien, die momentan in klinischen Studien sind, validiert und neuartige Kombinationsbehandlungen getestet werden, um das Tumorwachstum zu verlangsamen oder reduzieren, und die Metastasierung verringern.

ERC Consolidator Grants gehören zu den am höchsten dotierten und renommiertesten Förderpreisen der Europäischen Union. Sie werden an etablierte Spitzenforscher verliehen, welche bereits exzellente Forschungsleistungen erbracht haben.

Weitere Informationen und Kontakt

www.ipfdd.de