Thomas Mann Fellowship für Sunhild Kleingärtner

Portrait von Sunhild Kleingärtner
FOTO DSM

Die Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums forscht in den USA zum Vertrauen in die Institution Museum.

11.11.2021 · News · HP-Topnews · Deutsches Schifffahrtsmuseum - Leibniz-Institut für Maritime Geschichte · Geisteswissenschaften und Bildungsforschung · Menschen

Die Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven, Sunhild Kleingärtner, wird im kommenden Jahr zeitweise als Thomas Mann Fellow in Los Angeles forschen. Die Archäologin wird dabei im Kontext des Jahresthemas „Restoring Public Trust“ des Thomas Mann House zum gesellschaftlichen Vertrauen in die Institution Museum und zu Möglichkeiten der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken forschen.

Mit ihrem Forschungsvorhaben „Trust in Museums!“ stellt sich Sunhild Kleingärtner der Frage, wie Museen mit ihrer Vermittlungskompetenz dazu beitragen können, die Widerstandsfähigkeit demokratischer Gesellschaften gegen Fake News und populistische Bewegungen zu stärken sowie sie für Herausforderungen wie etwa den Klimawandel zu sensibilisieren. Mit diesem Forschungsansatz greift Sunhild Kleingärtner eine für die acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft mit ihrem Forschungs- und Vermittlungsauftrag übergeordnete und zentrale Fragestellung auf.

In transatlantischen Interviews und Dialogen mit Vertreterinnen und Vertretern staatlicher und nicht-staatlicher Organisationen sowie Museen möchte Sunhild Kleingärtner im Vergleich Deutschlands und der USA erörtern, worauf Vertrauen und Glaubwürdigkeit in Museen beruhen, welche gesellschaftlichen Gruppen kein Vertrauen in Museen haben und welche Beiträge Museen zur Wiederherstellung des öffentlichen Vertrauens leisten können. Hierbei will sie insbesondere die acht Leibniz-Forschungsmuseen in Deutschland mit dem weltweit größten Museumskomplex, der US-amerikanischen Smithsonian Institution, vernetzen.

„Museen sind nicht nur Orte, an denen wir in die Vergangenheit eintauchen können. Sie bieten uns die Chance, aus der Geschichte für die Zukunft zu lernen und unsere Gegenwart besser zu verstehen“, sagt Sunhild Kleingärtner. „Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und Spaltungen liegt darin ein großes Potential, das ich erforschen möchte. Dass ich dies von einem so geschichtsträchtigen Ort aus tun darf, erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit.“

Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias Kleiner, gratuliert herzlich: „Ich freue mich, dass Sunhild Kleingärtner für ein prestigeträchtiges Thomas Mann Fellowship ausgewählt worden ist, das damit zum dritten Mal an Forschende der Leibniz-Gemeinschaft geht. Ihr Erfolg in dem wettbewerblichen Auswahlverfahren für die begehrten Forschungsaufenthalte unterstreicht den wissenschaftlichen Anspruch der Leibniz-Forschungsmuseen im Dreiklang von Forschen, Sammeln und Vermitteln. Mit ihrer Forschungsfrage wird Sunhild Kleingärtner hochaktuelle Erkenntnisse gewinnen, die sich direkt auf die Arbeit der Forschungsmuseen in der heutigen Zeit auswirken dürften und damit von übergeordnetem Interesse für die Leibniz-Gemeinschaft sind.“

Hintergrundinformationen

Sunhild Kleingärtner ist Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Schifffahrts­museums ‑ Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM) in Bremerhaven und hat eine Professur für Schifffahrtsgeschichte und Maritime Archäologie an der Universität Bremen inne. Kleingärtner studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Kunstgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, ist zertifizierte Forschungstaucherin, hat verschiedene Ausgrabungen und Surveys über und unter Wasser geleitet und engagiert sich in verschiedenen museums- und kulturpolitischen Gremien. Seit 2013 leitet sie das Deutsche Schifffahrtsmuseum und widmet sich dessen konzeptioneller Neuausrichtung unter dem Motto „Mensch & Meer“.

Das Thomas Mann House, 2016 mit Mitteln des Bundes erworben und im Juni 2018 durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet, ist ein Residenzhaus für ausgezeichnete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Vordenkerinnen und Vordenker sowie Intellektuelle aus allen Disziplinen. Diese stellen sich während ihres Aufenthalts den drängenden Herausforderungen unserer Zeit und pflegen mit Vortragstätigkeiten den geistigen und kulturellen Austausch zwischen Deutschland und den USA. Das Residenzprogramm im Thomas Mann House wird vom Auswärtigen Amt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Berthold Leibinger Stiftung, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sowie der Robert Bosch Stiftung gefördert. Das vor 80 Jahren erbaute Wohnhaus des Literaturnobelpreisträger befindet sich in Pacific Palisades, einem Stadtteil von Los Angeles. Während seines Exils lebte Thomas Mann hier von 1942 bis 1952 mit seiner Familie.

Aus der Leibniz-Gemeinschaft erhielten bereits Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), im Jahr 2018 und Michael Zürn, Direktor der Abteilung Global Governance ebenfalls am WZB, im Jahr 2020 ein Thomas Mann Fellowship.

Weitere Informationen und Kontakt

www.dsm.museum