8 Objekte, 8 Museen ‑ eine simultane Ausstellung der Leibniz-Forschungsmuseen

Leibniz-Forschungsmuseen stellen erstmals gemeinsam aus.

07.11.2016 · Leibniz-Gemeinschaft · Pressemeldung

Warum taucht eine Mückenart aus Neuseeland plötzlich am Rhein auf? Wie geben nach fast 200 Jahren getrocknete Pflanzen den Krankheitserreger preis, der im 19. Jahrhundert für den Hungertod von einer Millionen Menschen in Irland verantwortlich war? Ist die Taschenuhr, die lange als die älteste der Welt galt, nur ein Mythos des Historismus? 

Die mehr als 100 Millionen Objekte in den Sammlungen der Leibniz-Forschungsmuseen sind ein großer wissenschaftlicher Schatz, mit dem auch heute noch aktuelle Forschungsfragen beantwortet werden. Das zeigt auch die Ausstellung „8 Objekte, 8 Museen ‑ eine simultane Ausstellung der Leibniz-Forschungsmuseen“, die erste simultane Ausstellung der acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Jedes der acht Museen hat ein exemplarisches Objekt aus seiner Sammlung ausgewählt, mit dem es Einblicke in seine Sammlungen und seine Forschung gewährt. An jedem Museumsstandort wird jeweils das örtliche Objekt im Original ausgestellt. Dazu werden alle acht Exponate an einem vom Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) entwickelten interaktiven Multimedia-Tisch auf mehreren virtuellen Ebenen mit ihrer Forschungsgeschichte präsentiert.

Für Leibniz-Präsident Matthias Kleiner ist die Schnittstellenfunktion der Museen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit besonders wichtig: „Die Leibniz-Forschungsmuseen verbinden hochkarätige Forschung und innovative Vermittlungsformen. Sie sind Schaufenster der Wissenschaft für das große Publikum und machen Fragestellungen, Relevanz und Methoden der Forschung transparent.“

8 Objekte, 8 Museen ‑ eine simultane Ausstellung der Leibniz-Forschungsmuseen

Mit den acht Objekten zeigen die Leibniz-Forschungsmuseen ihre besondere Aufgabe im Sammeln, Bewahren und Ausstellen kulturhistorischer und naturwissenschaftlicher Schätze sowie in deren Erforschung.

Die Museen und Objekte sind im Einzelnen:

  • Dräger Rettungsapparat Modell 1904/09, eines der frühesten Geräte zur Rettung verunglückter Bergleute; Deutsches Bergbau-Museum Bochum ‑ Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen.
  • Kempelen'scher Sprechapparat aus dem späten 18. Jahrhundert ‑ er ist einer der frühesten Vorläufer heutiger künstlicher Stimmen  wie „Siri“. Deutsches Museum, München.
  • Die „Bremer Kogge“, das besterhaltene Handelsschiff des nordeuropäischen Mittelalters; Deutsches Schiffahrtsmuseum ‑ Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte, Bremerhaven.
  • Die sogenannte „Henlein-Uhr“, die lange für die älteste Taschenuhr der Welt gehalten wurde; Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg.
  • „ZooSphere“, ein Instrument zur automatischen 3D-Digitalisierung von Insekten;  Museum für Naturkunde Berlin ‑ Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung.
  • Kopie einer orientalischen Metallschüssel aus Nordnigeria, die den bislang ältesten archäologischen Nachweis arabischer Schrift in Nordnigeria trägt; Römisch-Germanisches Zentralmuseum ‑ Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie, Mainz.
  • Von Kartoffelfäule befallene Kartoffeln (Modell): DNA-Analysen historischer Herbarbelege entlarven heute noch Krankheitserreger; Senckenberg Naturmuseum, Frankfurt (Main).
  • Die neue Trauermückenart Ctenosciara alexanderkoenigi: Sie stammt eigentlich aus Neuseeland, wurde aber überraschend in Bonn gefunden; Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig ‑ Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere, Bonn.

Leibniz-Forschung zur digitalen Vermittlung von Museen

Der interaktive Mulitmedia-Tisch stellt mit dem Informationsangebot „EyeVisit“ ein digitales Vermittlungssystem für die acht Exponate zur Verfügung, das sich an den Besucherbedürfnissen orientiert und psychologische Erkenntnisse mit inhaltlicher Expertise verknüpft. „In langjähriger kognitionswissenschaftlicher Forschungsarbeit haben wir EyeVisit vor allem daraufhin optimiert, ein tiefergehendes Verständnis für Ausstellungsobjekte zu unterstützen, ohne Besucher durch unnötig komplizierte Bedienelemente und Informationen zu überfordern oder gar abzuschrecken“, erläutert Projektleiter Peter Gerjets vom IWM.

Gerjets möchte die Ausstellung „8 Objekte, 8 Museen“ auch als Plattform für zukünftige Forschungsfragen nutzen: „Uns interessiert, ob es einen Unterschied macht, wie interessante, intuitive und verständnisfördernde Informationsangebote aussehen sollten, je nachdem für welchen Typ von Museum sie gedacht sind. Dafür wird die Nutzung der Multimedia-Tische in den acht Forschungsmuseen detailliert protokolliert und ausgewertet“, so der Leiter der Arbeitsgruppe Multimodale Interaktion am IWM. 

„8 Objekte, 8 Museen ‑ eine simultane Ausstellung der Leibniz-Forschungsmuseen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Leibniz-Forschungsmuseen mit dem Leibniz-Institut für Wissensmedien im Rahmen des Leibniz-Jahres 2016 „Die beste der möglichen Welten“, mit dem die Leibniz-Gemeinschaft den 370. Geburtstag und den 300. Todestag ihres Namenspatrons, Gottfried Wilhelm Leibniz, begeht. Die Ausstellung wird ab 7. November 2016 ‑ eine Woche vor Leibniz‘ 300. Todestag – bis zum Juni 2017 in den acht Museen in Berlin, Bochum, Bonn, Bremerhaven, Frankfurt/Main, Mainz, München und Nürnberg gezeigt.

Pressefotos der 8 Objekte zum Download sowie eine Exponatliste mit Kurzinformationen zu den jeweiligen Objekten und Museen finden Sie unter

www.bestewelten.de/leibniz-jahr-2016/8-objekte-8-museen/

Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft

Christoph Herbort-von Loeper
Tel.: 030 / 20 60 49 – 48
Mobil: 0174 / 310 81 74
herbort(at)leibniz-gemeinschaft.de