„Kein Kavaliersdelikt“

Karl Ulrich Mayer nimmt zu Plagiatsvorwürfen gegen Minister Stellung

01.03.2011 · Pressemeldung · Leibniz-Gemeinschaft

Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer, hat in seiner Ansprache bei der Jahresversammlung des Dresdner Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) zu der aktuellen Debatte um Plagiatsvorwürfe gegen den Bundesminister der Verteidigung Stellung genommen.

Mayer erklärte am 28. Februar in Dresden: "In diesen Tagen ist viel davon die Re-de, dass wissenschaftliches Fehlerverhalten, insbesondere die Übernahme von Texten ohne entsprechende Kennzeichnung bei der Abfassung wissenschaftlicher Publikationen, ohne Bedeutung dafür sei, mit welcher Glaubwürdigkeit demokra-tisch gewählte Politiker ihr Amt ausführen können. Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass die Leibniz-Gemeinschaft ebenso wie die anderen deutschen Wis-senschaftsorganisationen jede Art von wissenschaftlichem Fehlverhalten scharf verurteilt; wissenschaftliche Redlichkeit ist die Voraussetzung für das Vertrauen, das die Gesellschaft den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung entgegen-bringt.“

Karl Ulrich Mayer fügte hinzu: „Wir haben keinerlei Verständnis dafür, dass gravie-rendes wissenschaftliches Fehlverhalten als Kavaliersdelikt abgetan wird.“ Es gebe nicht nur eine Bringschuld der Wissenschaft, zur Lösung gesellschaftlicher Pro-bleme und Herausforderungen beizutragen, sondern auch „eine Bringschuld der Politik in der Anerkennung von Mindeststandards wissenschaftlicher Redlichkeit".