Leibniz-Einrichtungen in Müncheberg/Mark, Oberwolfach und Wadern evaluiert

Die Förderung von drei Leibniz-Instituten soll fortgeführt werden. Das hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft heute nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung beschlossen. Eine erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen soll bei allen drei Einrichtungen nach dem Regelturnus von sieben Jahren erfolgen.

09.03.2017 · Leibniz-Gemeinschaft - Evaluierung

Folgende Leibniz-Einrichtungen wurden evaluiert:

  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg/Mark (ZALF)
  • Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach (MFO)
  • Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik, Wadern (LZI)

Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:

1) Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg/Mark (ZALF)

Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) verfolgt das Ziel, Wirkungszusammenhänge in Agrarlandschaften zu erklären und eine Wissensgrundlage für deren nachhaltige Nutzung bereitzustellen. Nachdem der Senat der Leibniz-Gemeinschaft bei der letzten Evaluierung deutliche Kritikpunkte festgestellt hatte, wurde das Zentrum bereits jetzt, nach vier Jahren, erneut evaluiert.

In der heute dazu veröffentlichten Stellungnahme hält der Senat fest, dass das ZALF nach zahlreichen Veränderungen jetzt sowohl wissenschaftlich als auch administrativ sehr gut geführt werde. Das Zentrum habe ein Gesamtkonzept erarbeitet, das eine vielversprechende Grundlage für die weitere Entwicklung bilde. Es habe seine Leistungen gesteigert und vermittle seine Erkenntnisse aus den natur-, sozial- und agrarwissenschaftlichen Forschungen zielgerichtet in Politik, Verwaltung, Öffentlichkeit und Praxis.

Der Senat begrüßt, dass sich das ZALF mittlerweile mit seinen Forschungsinfrastrukturen in wichtige wissenschaftliche Netzwerke einbringe und für die weitere Entwicklung zukunftsträchtige Pläne verfolge. Er spricht sich für eine weitergehende Internationalisierung in den Kooperationen und in der Personalentwicklung aus; auch die Zusammenarbeit mit weltweit tätigen Organisationen sei zu stärken.

Bund und Ländern empfiehlt der Leibniz-Senat die Fortsetzung der gemeinsamen Förderung.

2) Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach (MFO)

Aufgabe des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach (MFO) ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland die Möglichkeit zur gemeinsamen Forschung in Workshops, Seminaren und weiteren Veranstaltungsformaten zu ermöglichen.

In seiner heute veröffentlichten Stellungnahme hält der Senat der Leibniz-Gemeinschaft fest, dass das MFO eine exzellente soziale Forschungsinfrastruktur von hoher internationaler Strahlkraft ist.

Es gelinge dem MFO, die internationale Mathematik erheblich zu bereichern und neue Entwicklungen in der Forschung anzustoßen. Im Rahmen der bewilligten Veranstaltungen würden jährlich etwa 3.000 Personen in Oberwolfach betreut, davon seien 70 Prozent Gäste aus dem Ausland. Unter den Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmern seien regelmäßig die international führenden Mathematikerinnen und Mathematiker.

Erfreulich sei auch, wie der wissenschaftliche Nachwuchs mit Veranstaltungsformaten angesprochen und gefördert werde. Verbesserungsbedarf bestehe bei der Beteiligung von Wissenschaftlerinnen an den Veranstaltungen des MFO. Mit zwölf bis 15 Prozent liege der Anteil nach wie vor auf dem niedrigen Niveau der letzten Evaluierung. Aus Sicht des Senats müsse das MFO als international herausragende Einrichtung auch auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle einnehmen.

Der Senat hebt die sehr gute Arbeit des international besetzten Gremiums hervor, das für die Auswahl der Veranstaltungen und die Entwicklung der Veranstaltungsformate verantwortlich ist. Dabei stütze es sich auf die professionelle, hervorragende Arbeit der Leitung und des in Oberwolfach beschäftigten Personals.

Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die Förderung des MFO fortzusetzen.

3) Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik, Wadern (LZI)

Aufgabe von Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik (LZI) ist es, ein Seminar- und Workshop-Programm sowie weitere Veranstaltungsreihen zu organisieren und durchzuführen. Dazu stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem wettbewerblichen Verfahren Anträge und kommen im Rahmen bewilligter Veranstaltungen zu einem intensiven wissenschaftlichen Austausch zusammen. Jährlich nehmen so etwa 3.000 Personen teil, davon ca. dreiviertel aus dem Ausland.

Wie der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme festhält, unterstützt Schloss Dagstuhl mit diesem hoch angesehenen Veranstaltungsprogramm als soziale Forschungsinfrastruktur die Informatik auf einem weltweit herausragenden Niveau. Zusätzlich, so der Senat weiter, habe das Zentrum seit der letzten Evaluierung ausgesprochen erfolgreich mit neuen Angeboten auf wissenschaftliche Bedarfe reagiert. Sowohl die Open Access-Angebote als auch die Beteiligung an der bibliographischen Datenbank dblp seien von herausgehobener Bedeutung. Sie bildeten mittlerweile unverzichtbare und breit genutzte Dienstleistungen für die Informatikgemeinschaft.

Der Senat hebt hervor, dass Schloss Dagstuhl in der Gestaltung und Steuerung der Diversität der Seminargruppen bereits gute Erfolge erzielt habe. Mit 13 bis 17 Prozent liege der Anteil von Wissenschaftlerinnen dagegen nach wie vor auf dem niedrigen Niveau der letzten Evaluierung. Hier müsse das international herausragende Zentrum eine Vorreiterrolle einnehmen.

Die Antragsauswahl und die Programmsteuerung verantworte ein sehr gut arbeitendes Gremium renommierter Informatikerinnen und Informatiker in enger Zusammenarbeit mit der engagierten LZI-Leitung. Hervorgehoben wird die äußerst kompetente und serviceorientierte Unterstützung von Leitung, Gremien und Gästen von Schloss Dagstuhl durch die Beschäftigten des LZI.

Der Leibniz-Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung fortzuführen.

Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf der Internetseite der Leibniz-Gemeinschaft.

Hintergrund:

Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige, die durch schriftliche Unterlagen und bei einem Evaluierungsbesuch informiert werden, bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem das evaluierte Institut Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die in der Regel Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält. Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) werden die Senatsstellungnahmen auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft

Mirjam Kaplow
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Christoph Herbort-von Loeper
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