Leibniz-Forschungsmuseen sollen in ein Bundesressort

Das Bundesforschungsministerium will künftig die großen Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft fördern. Bisher sind die meisten Leibniz-Museen im Ressort des Kulturstaatsministers angesiedelt. "Diese Entscheidung von Frau Ministerin Schavan ist ein wichtiger und notwendiger Schritt, um die Forschung an den Museen zu stärken", sagt Prof. Ernst Th. Rietschel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft.

30.09.2008 · Pressemeldung · Leibniz-Gemeinschaft

Die großen Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft sollen voraussichtlich alle vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert werden. Bislang sind die meisten dieser Museen im Ressort des Kulturstaatsministers angesiedelt. "Diese Entscheidung von Frau Ministerin Schavan ist ein wichtiger und notwendiger Schritt, um die Forschung an den Museen zu stärken", sagt Prof. Ernst Th. Rietschel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. "Die Leibniz-Gemeinschaft begrüßt diesen Wechsel sehr." Zugleich dankte der Leibniz-Präsident dem Kulturstaatsminister, dessen Haus in den vergangenen Jahren die Museen betreut hatte.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hatte kürzlich angekündigt, ab 2009 acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft in die Verantwortung des BMBF übernehmen zu wollen. Die Zustimmung des Parlamentes steht dazu noch aus. Aus dem Ressort des Kulturstaatsministers wechseln voraussichtlich das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum, das Deutsche Museum München, das Deutsche Schiffahrtsmuseum (Bremerhaven), das Germanische Nationalmuseum Nürnberg, das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz sowie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig. Überdies kommt von 2009 an das Museum für Naturkunde in Berlin hinzu. Bereits jetzt ressortiert das Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg (Frankfurt am Main) im Hause Schavans. Ab 2009 kommen das Staatliche Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG) und die Staatlichen Naturhistorischen Sammlungen Dresden (SNSD) zum Senckenberg-Verbund hinzu.

In den Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft finden seit jeher über die musealen Ausstellungen hinaus umfangreiche Forschungen zur Erdgeschichte, zur Biodiversität sowie zur Kultur- und Technikgeschichte statt. Die Sammlungen umfassen weit mehr als hundert Millionen Objekte. Mit ihren Ausstellungen erreichen die Häuser jedes Jahr Millionen von Menschen. Sie leisten daher auch einen wichtigen Beitrag zur Wissensvermittlung. Alle Leibniz-Forschungsmuseen werden von Bund und Ländern gemeinsam jeweils zur Hälfte gefördert.

In München hatte Annette Schavan mit Blick auf das Deutsche Museum dort gesagt: "Mit dieser Entscheidung sichern wir die Zukunft der naturwissenschafts- und technikhistorischen Forschung im Deutschen Museum. Gerade weil in unserer Zeit das technische Wissen in atemberaubender Weise wächst, müssen wir die Forschung in diesem Bereich weiter ausbauen." Die Forschungsministerin weiter: "Es ist sinnvoll, dass wir die deutschen Forschungsmuseen stärker bündeln."

„Sammeln und Ausstellen war schon immer lediglich ein Teil der Aufgabe von Museen", sagt Leibniz-Präsident Ernst Rietschel. "Die Forschung ist untrennbar mit den Sammlungen der Museen verbunden." Neue Methoden der Analytik sowie moderne Datenbanksysteme und die weltweite Vernetzung ermöglichen es den Museen, wichtige Beiträge etwa zu Fragen der Klimageschichte oder der Entwicklung des Menschen zu leisten. "Die Leibniz-Gemeinschaft ist stolz auf ihre Museen", sagt Rietschel. "Wir freuen uns außerordentlich, dass sie jetzt auf Bundesseite im Forschungsressort beheimatet sein sollen."