Leibniz-Senat verabschiedet Förderempfehlungen zu sieben Einrichtungen
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat auf seiner Sitzung am 20.11.2003 in Nürnberg Empfehlungen zur Förderung des Deutsches Museums in München (DM), des Instituts für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund (IfADo), des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) und der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in Kiel (ZBW) beschlossen. Diesen vier Einrichtungen bescheinigt er hohe wissenschaftliche Qualität sowie überregionale Bedeutung und empfiehlt Bund und Ländern die vorbehaltlose Förderung. Das Deutsche Diabetes-Forschungsinstitut (DDZ) in Düsseldorf, das Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung (FÖV) in Speyer und das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München/Berlin erhalten eine Chance auf Zeit: Sie müssen sich in drei Jahren einer erneuten Evaluierung stellen.
20.11.2003 · Pressemeldung · Leibniz-Gemeinschaft - Evaluierung
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert die Einrichtungen alle sieben Jahre. Auf dieser Grundlage entscheidet die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung über die weitere Finanzierung. Die in- und ausländischen Mitglieder der Bewertungsgruppen sind unabhängige Experten und gehören keinen Leibniz-Einrichtungen an. Unabhängigkeit und Transparenz des Evaluierungsverfahrens sowie die konsequente Umsetzung der Empfehlungen sichern die Ausrichtung der Leibniz-Einrichtungen an internationalen Qualitätsstandards. Maßgeblich für das positive Urteil zu den vier Instituten sind neben ausgewiesenen Forschungs- und Serviceleistungen die hervorragende Nachwuchsförderung, die überdurchschnittliche Drittmitteleinwerbung sowie die intensive Einbindung in nationale und internationale Kooperationen.
Das Deutsche Museum zählt nach dem Urteil des Leibniz-Senats zu den bedeutenden großen Forschungsmuseen weltweit. Vom Gesamtbudget werden 30 % für die Forschung finanziert. Das Deutsche Museum erbringt wichtige theoretische und objekthistorische Beiträge zur Wissenschafts- und Technikgeschichte. Die fruchtbare Kombination von Forschungs- und Ausstellungsarbeit prägt das Potential des Deutschen Museums, das neben eigenständigen Forschungsleistungen auch Beiträge zur öffentlichen, didaktisch angeleiteten Reflexion gesellschaftshistorischer Wurzeln von Technik und Wissenschaft ermöglicht. Die online-Aufbereitung der Archivbestände mit Zugriff über das Internet ist weltweit wegweisend und ermöglicht international vernetzte arbeitsteilige Forschung in der Wissenschafts- und Technikgeschichte.
Dem Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund bescheinigt der Senat national und zum Teil auch international anerkannte gute bis sehr gute Forschungsleistungen. Auf seinem Arbeitsgebiet nimmt es national und international eine wichtige Position ein. Es ist für Politik, Sozialparteien und Verwaltung gleichermaßen kompetenter und neutraler Ansprechpartner. Das Institut hat die Empfehlungen des Wissenschaftsrats von 1996 erfolgreich umgesetzt. Die wissenschaftliche Qualität der Arbeit hat sich seitdem deutlich verbessert. Dies zeigt sich insbesondere bei der Publikationstätigkeit und der Einwerbung von Drittmitteln.
Das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften, Kiel, hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Es arbeitet erfolgreich und ist im Schulkontext durch die Beteiligung an mehreren großen Modellvorhaben (u. a. TIMSS, PISA) gut sichtbar. Zur positiven Gesamteinschätzung haben der Beirat und die jungen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit ihrem hohen Engagement und nachgewiesener Kompetenz maßgeblich beigetragen. Das Institut hat einen guten, in mehreren Abteilungen sehr guten Eindruck hinterlassen. Eine Abteilung kann als exzellent bezeichnet werden.
Die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Kiel, hat sich nach Auffassung des Senats in den letzten Jahren fachlich und organisatorisch positiv entwickelt. Sie hat sich als Serviceeinrichtung den aktuellen technischen Herausforderungen gestellt und den Einstieg in die Welt der digitalen und vernetzten Informationsversorgung geschafft. Sie ist fachlich sowie technisch in die einschlägigen Informationsverbünde der Wirtschaftswissenschaften gut eingebunden, sollte aber die europäische Vernetzung deutlich intensivieren.
Das Deutsche Diabetes-Forschungsinstitut, Leibniz-Institut an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, erbringt noch nicht durchgängig die von einem Forschungsinstitut der Leibniz-Gemeinschaft geforderten wissenschaftlichen Leistungen. Es besitzt jedoch genügend Potential und gute Ansätze, sich zu einem nationalen Kompetenzzentrum mit europäischem Anspruch zu entwickeln. Insgesamt sind die wissenschaftlichen Leistungen der Arbeitsgruppen aber noch zu heterogen. Neben teilweise sehr guten, international anerkannten Forschungsleistungen gibt es Arbeiten, deren wissenschaftliche Qualität und Bedeutung nicht den internationalen Standards genügen. Das Institut hat im Nachgang ein Konzept zur Neuausrichtung seiner Forschung vorgelegt. Den Stand der Umsetzung dieses Konzepts will der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in drei Jahren erneut begutachten.
Das Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer (FÖV) hat sein Forschungsprogramm und seine Organisation auf der Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrats von 1998 neu gestaltet. Doch hat der Senat noch immer eine Reihe von Schwächen festgestellt, die das FÖV daran hindern, sein Potential zu entfalten: Die Forschung muss deutlich an internationaler Anschlussfähigkeit, insbesondere an europäischer Sichtbarkeit gewinnen und kohärenter angelegt sein. Das FÖV muss weitaus stärker als bisher in nationale und internationale Forschungsdebatten eingreifen, diese mitprägen und sich international relevanten Forschungsgegenständen aus vergleichender Perspektive widmen. Auch hier behält sich der Senat vor, die Umsetzung seiner Empfehlungen nach drei Jahren erneut zu begutachten.
Das Institut für Zeitgeschichte, München/Berlin hat seit seiner Gründung die zeitgeschichtliche deutschsprachige Forschung zum Nationalsozialismus entscheidend geprägt. Seine Veröffentlichungen, Projekte und Tagungen haben Maßstäbe bei der Erforschung der deutschen Zeitgeschichte gesetzt. Darauf beruht größtenteils das hohe Ansehen, das das Institut national und international auch außerhalb der Fachöffentlichkeit besitzt. Um die Qualität der Arbeit weiterhin zu gewährleisten, hat der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme von 1996 eine Reihe von Anregungen gegeben. Diese Empfehlungen wurden, so das Ergebnis der jetzigen Begutachtung, nicht ausreichend umgesetzt. Deshalb regt der Senat eine Neuausrichtung des Forschungsprogramms an und wird das Ergebnis in drei Jahren erneut begutachten.
Die Stellungnahmen des Senats können unter www.wgl.de/evaluation, Menüpunkt „Senatsstellungnahmen“ eingesehen und heruntergeladen werden.
Die vorbehaltlose Förderung für die nächsten sieben Jahre wird empfohlen für
das Deutsche Museum, München
das Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund
das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften, Kiel
die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Kiel.
Die Förderung mit dem Vorbehalt erneuter Evaluierung nach drei Jahren wird empfohlen für das Deutsche Diabetes-Forschungsinstitut, Leibniz-Institut an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf das Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer das Institut für Zeitgeschichte, München/Berlin.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert die Einrichtungen alle sieben Jahre. Auf dieser Grundlage entscheidet die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung über die weitere Finanzierung. Die in- und ausländischen Mitglieder der Bewertungsgruppen sind unabhängige Experten und gehören keinen Leibniz-Einrichtungen an. Unabhängigkeit und Transparenz des Evaluierungsverfahrens sowie die konsequente Umsetzung der Empfehlungen sichern die Ausrichtung der Leibniz-Einrichtungen an internationalen Qualitätsstandards. Maßgeblich für das positive Urteil zu den vier Instituten sind neben ausgewiesenen Forschungs- und Serviceleistungen die hervorragende Nachwuchsförderung, die überdurchschnittliche Drittmitteleinwerbung sowie die intensive Einbindung in nationale und internationale Kooperationen.
Das Deutsche Museum zählt nach dem Urteil des Leibniz-Senats zu den bedeutenden großen Forschungsmuseen weltweit. Vom Gesamtbudget werden 30 % für die Forschung finanziert. Das Deutsche Museum erbringt wichtige theoretische und objekthistorische Beiträge zur Wissenschafts- und Technikgeschichte. Die fruchtbare Kombination von Forschungs- und Ausstellungsarbeit prägt das Potential des Deutschen Museums, das neben eigenständigen Forschungsleistungen auch Beiträge zur öffentlichen, didaktisch angeleiteten Reflexion gesellschaftshistorischer Wurzeln von Technik und Wissenschaft ermöglicht. Die online-Aufbereitung der Archivbestände mit Zugriff über das Internet ist weltweit wegweisend und ermöglicht international vernetzte arbeitsteilige Forschung in der Wissenschafts- und Technikgeschichte.
Dem Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund bescheinigt der Senat national und zum Teil auch international anerkannte gute bis sehr gute Forschungsleistungen. Auf seinem Arbeitsgebiet nimmt es national und international eine wichtige Position ein. Es ist für Politik, Sozialparteien und Verwaltung gleichermaßen kompetenter und neutraler Ansprechpartner. Das Institut hat die Empfehlungen des Wissenschaftsrats von 1996 erfolgreich umgesetzt. Die wissenschaftliche Qualität der Arbeit hat sich seitdem deutlich verbessert. Dies zeigt sich insbesondere bei der Publikationstätigkeit und der Einwerbung von Drittmitteln.
Das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften, Kiel, hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Es arbeitet erfolgreich und ist im Schulkontext durch die Beteiligung an mehreren großen Modellvorhaben (u. a. TIMSS, PISA) gut sichtbar. Zur positiven Gesamteinschätzung haben der Beirat und die jungen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit ihrem hohen Engagement und nachgewiesener Kompetenz maßgeblich beigetragen. Das Institut hat einen guten, in mehreren Abteilungen sehr guten Eindruck hinterlassen. Eine Abteilung kann als exzellent bezeichnet werden.
Die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Kiel, hat sich nach Auffassung des Senats in den letzten Jahren fachlich und organisatorisch positiv entwickelt. Sie hat sich als Serviceeinrichtung den aktuellen technischen Herausforderungen gestellt und den Einstieg in die Welt der digitalen und vernetzten Informationsversorgung geschafft. Sie ist fachlich sowie technisch in die einschlägigen Informationsverbünde der Wirtschaftswissenschaften gut eingebunden, sollte aber die europäische Vernetzung deutlich intensivieren.
Das Deutsche Diabetes-Forschungsinstitut, Leibniz-Institut an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, erbringt noch nicht durchgängig die von einem Forschungsinstitut der Leibniz-Gemeinschaft geforderten wissenschaftlichen Leistungen. Es besitzt jedoch genügend Potential und gute Ansätze, sich zu einem nationalen Kompetenzzentrum mit europäischem Anspruch zu entwickeln. Insgesamt sind die wissenschaftlichen Leistungen der Arbeitsgruppen aber noch zu heterogen. Neben teilweise sehr guten, international anerkannten Forschungsleistungen gibt es Arbeiten, deren wissenschaftliche Qualität und Bedeutung nicht den internationalen Standards genügen. Das Institut hat im Nachgang ein Konzept zur Neuausrichtung seiner Forschung vorgelegt. Den Stand der Umsetzung dieses Konzepts will der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in drei Jahren erneut begutachten.
Das Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer (FÖV) hat sein Forschungsprogramm und seine Organisation auf der Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrats von 1998 neu gestaltet. Doch hat der Senat noch immer eine Reihe von Schwächen festgestellt, die das FÖV daran hindern, sein Potential zu entfalten: Die Forschung muss deutlich an internationaler Anschlussfähigkeit, insbesondere an europäischer Sichtbarkeit gewinnen und kohärenter angelegt sein. Das FÖV muss weitaus stärker als bisher in nationale und internationale Forschungsdebatten eingreifen, diese mitprägen und sich international relevanten Forschungsgegenständen aus vergleichender Perspektive widmen. Auch hier behält sich der Senat vor, die Umsetzung seiner Empfehlungen nach drei Jahren erneut zu begutachten.
Das Institut für Zeitgeschichte, München/Berlin hat seit seiner Gründung die zeitgeschichtliche deutschsprachige Forschung zum Nationalsozialismus entscheidend geprägt. Seine Veröffentlichungen, Projekte und Tagungen haben Maßstäbe bei der Erforschung der deutschen Zeitgeschichte gesetzt. Darauf beruht größtenteils das hohe Ansehen, das das Institut national und international auch außerhalb der Fachöffentlichkeit besitzt. Um die Qualität der Arbeit weiterhin zu gewährleisten, hat der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme von 1996 eine Reihe von Anregungen gegeben. Diese Empfehlungen wurden, so das Ergebnis der jetzigen Begutachtung, nicht ausreichend umgesetzt. Deshalb regt der Senat eine Neuausrichtung des Forschungsprogramms an und wird das Ergebnis in drei Jahren erneut begutachten.
Die Stellungnahmen des Senats finden Sie hier.