Spitzenforscher treffen sich in Magdeburg

Die Leiter der mehr als 80 Institute der Leibniz-Gemeinschaft beraten in Magdeburg über die Zukunft der Wissenschaftsorganisation. Dazu kommen auch der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Dr. Janez Potočnik, Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan, Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer und der Präsident der Nationalen Akademie Leopoldina, Prof. Dr. Volker ter Meulen, nach Magdeburg.

21.11.2008 · Pressemeldung · Leibniz-Gemeinschaft

Vom 26. bis 28. November trifft sich die Leibniz-Gemeinschaft zu ihrer Jahrestagung in Magdeburg. Die wissenschaftlichen und administrativen Leiter der mehr als 80 außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die sich unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft zusammengeschlossen haben, beraten über die zukünftige Strategie der Wissenschaftsorganisation.

Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung stehen unter anderem die Aufnahme von fünf neuen Mitgliedseinrichtungen, die Diskussion über die „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Entscheidung darüber, ob die Leibniz-Gemeinschaft ab Ende 2009 durch einen hauptamtlichen Präsidenten bzw. eine hauptamtliche Präsidentin repräsentiert werden soll.

Zu einem Festakt unter dem Motto „Leibniz und Europa“ am Donnerstagabend im Hotel Maritim hat sich viel politische und wissenschaftliche Prominenz angekündigt. Neben den Hauptrednern, Leibniz-Präsident Prof. Dr. Ernst Th. Rietschel und dem EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Dr. Janez Potočnik, werden die Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan, Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer und der Präsident der unlängst zur Nationalen Akademie erklärten Leopoldina, Prof. Dr. Volker ter Meulen teilnehmen.

Im Zuge des Festakts findet die Verleihung des Wissenschaftspreises des Stifterverbandes „Gesellschaft braucht Wissenschaft“ statt, der in diesem Jahr an Prof. Dr. Günther Rüdiger vom Astrophysikalischen Institut Potsdam und an Dr. Frank Stefani vom Forschungszentrum Rossendorf geht. Die beiden Leibniz-Wissenschaftler erhalten die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung für den erstmals geglückten experimentellen Nachweis der Magnetorotationsinstabilität (MRI). Die MRI war seit längerem eine Theorie, mit der die Astrophysik die Entstehung von Sternen und schwarzen Löchern erklärt hat. Durch den nun erreichten praktischen Beweis eröffnen sich auch Anwendungsmöglichkeiten für die Industrie, so etwa beim Metallguss oder in der Kristallzüchtung als Grundlage für Solarzellen.

Zusätzlich steht die Verleihung des Leibniz-Nachwuchspreises auf dem Programm, mit dem die besten Doktorarbeiten ausgezeichnet werden, die in den vergangenen zwei Jahren in den Instituten der Leibniz-Gemeinschaft entstanden sind. Der Preis wird in zwei Kategorien, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Natur- und Technikwissenschaften, vergeben, die mit jeweils 3000 Euro dotiert sind.

Für beide Kategorien befinden sich junge Wissenschaftler aus Sachsen-Anhalt unter den insgesamt sieben Kandidaten. Dr. Xiaobing Wang vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) aus Halle (Saale) hat in ihrer Doktorarbeit die enorme Arbeitslosigkeit im ländlichen China untersucht. Dr. Dr. Björn Hendrik Schott vom Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN) Magdeburg untersuchte den Einfluss von genetischen, alters- oder krankheitsbedingten Unterschieden in der Beeinflussung des Nervenssystems im Gehirn durch den Botenstoff Dopamin auf Lern- und Gedächtnisprozesse auswirken.

Die Leibniz-Gemeinschaft vereint 82 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Einrichtungen für wissenschaftliche Infrastruktur (Fachinformationszentren, Zentralbibliotheken) mit einem Gesamtetat von mehr als 1,1 Milliarden Euro und über 14.000 Mitarbeitern. Die Leibniz-Institute werden wegen ihrer überregionalen, gesamtgesellschaftlichen Bedeutung gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. In Sachsen-Anhalt gehören fünf Institute der Leibniz-Gemeinschaft an; neben IfN und IAMO sind dies das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) in Halle, das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).