Zentraler Ansprechpartner zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen

Leibniz-Gemeinschaft richtet Strategische Forschungsverbünde zu zentralen Zukunftsthemen ein. Institut für Europäische Geschichte in Mainz wird ab 2012 Leibniz-Institut. Prof. Hildegard Westphal (Bremen) und Heinrich Baßler (Berlin) zu neuen Vizepräsidenten gewählt. Leibniz-Senat empfiehlt Nationales Bildungspanel (NEPS) in Bamberg und Institut für Photonische Technologien (IPHT) in Jena als künftige Leibniz-Institute.

28.11.2011 · Pressemeldung · Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft wird ihre Rolle als einer der zentralen wissenschaftlichen Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft weiter ausbauen. Auf ihrer Jahrestagung in Frankfurt am Main kündigte Leibniz-Präsident Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer daher an, „Strategische Forschungsverbünde“ einzu­richten. Zunächst werden auf den Gebieten Nanotechnologie, Bildung, Biodiversität, Alternsforschung und Biotechnologie interdisziplinäre und instituts­übergreifende Verbünde entwickelt. Die Strategischen Forschungs­verbünde sollen auch externen Kooperationspartnern geöffnet werden und der Forschungspolitik „kritische Massen“ für gezielte, themenorientierte Forschungs­initiativen anbieten.

Das Institut für Europäische Geschichte in Mainz wird zum 1. Januar 2012 als neues Vollmitglied in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Das Institut stärkt die historische Forschung innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft im Hinblick auf die frühe Neuzeit und durch seine europäische Orientierung mit Blick auf die Heraus­bildung eines kulturellen Bedeutungszusammenhangs für den Kontinent Europa.

(http://www.ieg-mainz.de)

Der Leibniz-Senat hat gegenüber der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern zwei Stellungnahmen zu Neuaufnahmen in die Leibniz-Gemeinschaft abgegeben. Darin empfiehlt er, das Verfahren zur Evaluierung des Nationalen Bildungspanels (NEPS) Bamberg und des Instituts für Photonische Technologien (IPHT) in Jena durch den Wissenschaftsrat in die Wege zu leiten.

Erklärter Auftrag des NEPS ist es, Daten zu Bildungsverläufen und Kompetenz­entwicklung vom Kindergartenalter bis zum späten Erwachsenenalter zu erheben und der Bildungsforschung zur Verfügung zu stellen. Eine gemeinsame Förderung von Bund und Ländern ist auch deshalb naheliegend, da die vom Nationalen Bildungspanel bearbeiteten Fragen durch die föderale Struktur im Bildungssystem im besonderen Maße Bund und Länder betreffen. Die vom NEPS betriebenen Langzeitbeobachtungen sind dauerhaft von gesellschaftlicher Relevanz und gesamt­staatlichem Interesse, so dass eine außeruniversitäre Förderung geboten ist.

Mehrere Leibniz-Einrichtung sind heute bereits durch die Konsortialstruktur mit dem NEPS verbunden, wie neben dem Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Frankfurt am Main (DIPF) und dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel auch das ifo-Institut ‑ Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in München, das ZEW – Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim oder das Wissenschafts­zentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). In der wissenschaftlichen Ausrichtung ist die Konzentration auf die Frage der Messung der Kompetenz­entwicklung am NEPS ein Alleinstellungsmerkmal, das die Schwerpunkte der anderen Leibniz-Institute in der Bildungsforschung gut ergänzt.

(https://portal.neps-data.de)

Die strategische Ausrichtung der Forschung des Instituts für Photonische Technologien (IPHT) an den drei großen Themen Biophotonik, Faseroptik und photonischer Detektion begründet die Notwendigkeit einer langfristig angelegten investiven und personellen Ausstattung, die weder ein Landesinstitut noch die universitäre Forschung gewährleisten kann.

Mit seinem Motto „From Ideas to Instruments“ als der Verbindung von Grundlagenforschung mit der Anwendung von Ergebnissen entspricht es dem Leitgedanken der Leibniz-Gemeinschaft „theoria cum praxi“ in idealer Weise.

Das IPHT passt mit seiner die Sektionen Mathematik, Natur- und Ingenieur­wissenschaften, Lebenswissenschaften sowie Umweltwissenschaften verbin­denden Rolle gut in die Strategie der Leibniz-Gemeinschaft, die die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Sektionen fördert. „Die Erweiterung des fachlichen Portfolios und die damit einhergehende Kompetenz­ergänzung der Leibniz-Gemeinschaft wäre ein richtiger Schritt in der deutschen Forschungslandschaft“, heißt es in der Empfehlung des Senats.

(http://www.ipht-jena.de)

Als zusätzliche, dritte wissenschaftliche Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft wählte die Leibniz-Mitgliederversammlung Prof. Dr. Hildegard Westphal. Die 43-jährige Geologin ist Direktorin des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung in Bremen und gleichzeitig Professorin für Biogeochemie an der Universität Bremen. Sie wird sich im Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft schwerpunktmäßig um die Bereiche Nachwuchs und Internationales kümmern.

(http://www.zmt-bremen.de/Hildegard_Westphal.html)

Heinrich Baßler vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) ist neuer administrativer Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft. Der 52-jährige Volkswirt ist im Hauptberuf administrativer Geschäftsführer des WZB und folgt auf Dr. Falk Fabich vom Forschungsverbund Berlin, der nach drei Amtszeiten als Vizepräsident nicht erneut kandidierte.

(http://www.wzb.eu/de/personen/heinrich-bassler)

Zum Jahresende verlassen das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel (IFM-GEOMAR) wegen dessen Wechsels in die Helmholtz-Gemeinschaft sowie das Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster (LIFA) wegen dessen Ausscheidens aus der gemeinsamen Forschungsförderung von Bund und Ländern die Leibniz-Gemeinschaft. Die Leibniz-Gemeinschaft wird somit 2012 86 Mitgliedseinrichtungen verbinden und vertreten.