Leibniz-Gründungspreis
Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird für Gründungsvorhaben aus Leibniz-Instituten in der Vorbereitungs- und Start-up-Phase vergeben, die sich durch besondere Leistungen bei der Entwicklung von innovativen und tragfähigen Geschäftsideen und beim Aufbau neuer Unternehmen auszeichnen. Das Preisgeld ist zweckgebunden für die Unterstützung der Vorhaben bei der Überprüfung und praktischen Umsetzung ihrer Unternehmenskonzepte, insbesondere für Herausforderungen wie Markteintritt, Einwerbung einer Finanzierung oder Entwicklung von Marketing und Vertrieb.
Die aktuelle Ausschreibung zum Leibniz-Gründungspreis finden Sie in der Infobox am Ende dieser Seite.
Ausgezeichnete Gründungsprojekte
Elementarhy GmbH produziert Membran-Elektroden-Anordnungen (MEA) für Elektrolyseanlagen zur Produktion von Grünem Wasserstoff und hilft dabei, den Einsatz von teuren Rohstoffen stark zu reduzieren.
Grüner Wasserstoff ist für die klimaneutrale Energietransformation elementar, um die volatilen erneuerbaren Energien zu speichern und sektorübergreifend zu nutzen. Die grüne Wasserstoffproduktion erfolgt in Elektrolyseuren mit Hilfe von gestapelten Membran-Elektroden-Anordnungen, welche bislang einen hohen Einsatz von teuren Rohstoffen wie Iridium und Platin benötigen. Die von elementarhy auf der Basis einer am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie in Greifswald entwickelten Technologie vermarkteten elektrochemischen Funktionskomponenten von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen können hingegen mit deutlich weniger Iridium und Platin produziert werden. Technologischer Kern der Ausgründung ist ein patentierter trägerloser Elektrokatalysator zur Beschichtung der Membran-Elektroden-Anordnungen.
isitec composites stellt Rohrleitungen aus Faser-Thermoplast-Verbunden für den Transport und die Speicherung von gasförmigem Wasserstoff her. Das Unternehmen ist eine Ausgründung des Leibniz-Instituts für Verbundwerkstoffe (IVW) in Kaiserslautern.
Wasserstoff wird künftig in großen Mengen benötigt, um eine Transformation der nationalen und internationalen Energiewirtschaft hin zu regenerativen Energieträgern zu ermöglichen. Er lässt sich klimaneutral aus erneuerbarer Energie gewinnen und vielfältig als Energieträger oder in Kombination mit anderen Stoffen einsetzen. Für die praktische Umsetzung der Strategie spielt ein leistungsfähiges und kostengünstiges Rohrleitungsnetz für den Transport des Wasserstoffs eine entscheidende Rolle.
Die PROSION GmbH entwickelt Molekülbausteine für die pharmazeutische Wirkstoffentwicklung und erforscht deren therapeutischen Nutzen. Als Basis dienen gemeinsame Forschungsarbeiten des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) und der Universität Köln.
PROSION hat einen neuen Ansatz entwickelt, um bislang schwer zugängige Zielproteine zu adressieren, die mit Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Alzheimer sowie Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und Immunsystems in Verbindung stehen. Basis bildet eine Plattform chemischer Bausteine, die sogenannten ProMs, die prolin-reiche-Motivstrukturen (PRMs) nachahmen und als Hemmstoffe an den Zielproteinen wirken können. Der erste konkrete Anwendungsfall ist die Entwicklung eines ProM-basierten Wirkstoffs, der die Bildung von Metastasen bei Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs hemmen soll. Die ProM-basierten Moleküle zielen dabei als chemische Bausteine auf krankheitsspezifische Proteinstrukturen, die bislang mit herkömmlichen Verfahren als nicht erreichbar galten, aber wegen ihrer Schlüsselrolle bei diversen Erkrankungen wie u. a. Krebs, ein wichtiger Ansatzpunkt für neue Therapien sind.
OpenUC widmet sich der Entwicklung und dem Vertrieb eines vielseitig einsetzbaren Mikroskopie-Baukastens. Das Unternehmen ist eine Ausgründung des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT).
Das Gründungsvorhaben openUC2 (You. See. Too) des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) in Jena widmet sich der Entwicklung und dem Vertrieb eines vielseitig einsetzbaren Mikroskopie-Baukastens. Die würfelförmigen Module lassen sich per 3D-Druck herstellen und mit unterschiedlichen optischen Komponenten ausstatten, was unkomplizierte Erweiterungen und Abwandlungen des Baukastens möglich macht. Mit dem modular aufgebauten openUC2-System können einfach und kostengünstig leistungsfähige Mikroskope kreiert werden, die sich auf die jeweilige zu untersuchende Anwendung maßschneidern lassen. Als ersten Schritt geht openUC2 mit einer Experimentierbox („miniBOX“) auf den Markt, die mit Modulen, wie Linsen, Spiegeln, Objektiven und Probenhaltern, sofort für verschiedene Experimentieraufbauten einsatzbereit und vor allem für Anwendungen im schulischen Unterricht geeignet ist. In einem zweiten Schritt ist auf der Basis zusätzlicher Module geplant.
HyPhoX liefert ein Analysetool für Flüssigkeiten im Gesundheits- und Umweltbereich auf Basis eines patentierten photonischen Sensors. Das Unternehmen ist eine Ausgründung aus dem Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP) in Frankfurt (Oder).
HyPhoX – chip-integrated photonic sensor technologies liefert ein universales Analysetool für Flüssigkeiten, das etwa Viren, Giftstoffe, Bakterien oder Proteine in Blut, Urin oder Wasser entdeckt und unter anderem in der Lebensmittelanalytik, Hygiene- und Umweltüberwachung eingesetzt werden kann. Mit Hilfe eines patentierten und für die Massenproduktion bereiten photonischen Sensors können die Analyseergebnisse in Echtzeit und vor Ort ausgewertet werden. Konkrete Einsatzbereiche liegen etwa in der Entdeckung von Legionellen mittels Wasseranalytik oder für Antikörpertest in der Medizin, beispielsweise von Covid-19. Die Technologie ist für Anwendungen in Wissenschaft und Industrie von Interesse. Technologisch werden die Sensor-Chips mit einer silizium-basierten und industriell nutzbaren Halbleitertechnologie hergestellt, was eine kostengünstige Massenfertigung erlaubt.
Nebula Biocides hat ein neuartiges Breitband-Desinfektionsverfahren entwickelt, mit dem Viren und Bakteriensporen in kurzer Zeit abgetötet werden können. Das Unternehmen ist ein Spin-off aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) in Greifswald.
Die Forscher entwickelten ein neuartiges Desinfektionsverfahren, das nicht nur gegen Bakterien, Pilze und Viren hochwirksam ist, sondern auch widerstandsfähige Bakteriensporen innerhalb kürzester Zeit abtötet. Die unter dem Markennamen Sporosan® registrierte Technologie ist das weltweit erste schnellwirkende Breitband-Desinfektionsverfahren mit guter Haut- und Materialverträglichkeit. Das zum Patent angemeldete Verfahren basiert auf kurzlebigen reaktiven Wirkstoffen, die aus zwei Ausgangsflüssigkeiten erzeugt werden und beispielsweise zur Desinfektion von Händen und Medizinprodukten in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen zum Einsatz kommen kann. Eine sehr gute Wirksamkeit wird zum Beispiel gegen die widerstandsfähigen und langlebigen Sporen des Krankenhauskeims Clostridioides difficile erzielt, der von der US-Gesundheitsbehörde CDC zu den fünf größten Bedrohungen im Bereich Antibiotikaresistenzen gerechnet wird.
Phytoprove Pflanzenanalytik entwickelt mobile Messgeräte zur Bestimmung der Fitness von Pflanzen und deren Versorgungszustand für Hobbygärtner und die professionelle Landwirtschaft, mit dem Ziel einer bedarfsgerechten Düngemitteldosierung. Das Unternehmen ist eine Ausgründung des Senckenberg Biodiversität und Klimaforschungszentrums.
Die Phytoprove Pflanzenanalytik UG (haftungsbeschränkt), ein Spinoff des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, entwickelt, produziert und vertreibt mobile Messgeräte zur Erfassung des physiologischen Zustands von Pflanzen mittels nicht-invasiver, biophysikalischer Methoden, die auf der Analyse des Photosynthesesystems beruhen. Insbesondere werden die Geräte zur schnellen Bestimmung des Stickstoff-Düngestatus von Pflanzen eingesetzt. Dies ermöglicht eine bedarfsgerechte, präzise Applikation von Dünger sowohl im professionellen Pflanzenbau, bspw. im Gemüse-, Wein und Zierpflanzenbau und in der Präzisionslandwirtschaft, als auch durch private Anwender. Der verringerte Stickstoffeintrag reduziert die Überdüngung der Böden, mindert dadurch die Belastung von Gewässern und Grundwasser und trägt so zum Klima-, Biodiversitäts- und Gesundheitsschutz bei. Zudem können erhebliche Kosten eingespart werden.
Wegen der Corona-Pandemie hat die Verleihung des Leibniz-Gründungspreises 2020 virtuell stattgefunden. In einem Gespräch mit Leibniz-Präsident Matthias Kleiner erzählen die Preisträger von ihrer Gründungsidee, welche Hürden sie überwinden mussten und was sie künftigen Leibniz-Gründerinnen und -Gründern mit auf den Weg geben. Das Video können Sie hier anschauen.
elena international will mit einer neuen Anwendung zum Ausbau Erneuerbarer Energien in Mikro- und Inselstromsystemen die Energiewende vorantreiben. Das Unternehmen ist eine Ausgründung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Die Geschäftsidee basiert auf neuartigen Softwarelösungen und Analysen, die für Betreiber von Mikro- und Inselstromsystemen individuelle Szenarien für die Umstellung auf Erneuerbare Energien unter Wahrung der Netzstabilität erstellen. Ihre Besonderheit sind die realistische Abbildung von Erneuerbare-Energien-Anlagen und deren Fluktuationen in der Einspeisung, neue Analysemethoden zur Spannungs- und Frequenzstabilität und deren Berücksichtigung bei der Energiemixoptimierung. Die Haupt Kundenzielgruppe von elena international sind Betreiber und Projektierer von autarken Mikro- und Inselstromsystemen, wie sie weltweit, oft in entlegenen Gebieten zu finden sind. Diese stehen als Netzbetreiber und Energieversorger vor dem Problem, die Netzsicherheit bei einem hohen Anteil Erneuerbarer Energien zu gewährleisten, wenn durch einen hohen Anteil fluktuierender Erneuerbarer Energien ein Netzzusammenbruch droht. Bisher können solche autarken Stromsysteme oft nicht mehr als 30 Prozent Erneuerbare Energien in ihr Netz bringen, obwohl sich gerade hier auf Grund hoher Dieseltransportkosten die Energiewende lohnt. Hier setzt elena international an und zeigt mit innovativen Softwarelösungen kostenoptimale Ausbaupfade für Erneuerbare Energien in Mikro- und Inselstromsystemen unter Wahrung der Netzstabilität auf.
Die Gründer von Tubulis Technologies wollen mit zielgerichteten Wirkstoffen die Nebenwirkungen von Chemotherapien reduzieren. Tubulis Technologies ist ein gemeinsames Gründungsvorhaben des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
Die klassische Krebsbehandlung mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung bringt viele Nebenwirkungen mit sich, da die Mittel in der Regel unspezifisch den ganzen Körper beeinflussen. Die zielgerichtete Tumortherapie hingegen versucht, möglichst nur die Krebszellen abzutöten. Tubulis Technologies hat einzigartige Technologien zur Funktionalisierung von Proteinen für die Herstellung besonders stabiler Antikörper-Wirkstoff-Verbindungen (Antibody Drug Conjugates, ADCs) entwickelt. Dabei wird ein chemotherapeutisches Medikament durch eine feste Kopplung (Konjugat) an einem Antikörper zielgerichtet an Krebszellen abgegeben. Im Vergleich zur klassischen Chemotherapie minimieren sich so die unerwünschten Nebenwirkungen im gesunden Gewebe. Bisherige ADCs bleiben bislang hinter den Erwartungen zurück, da durch das unkontrollierte Anheften des Wirkstoffs die Eigenschaften der Antikörper negativ beeinflusst werden. Der Ansatz von Tubulis Technologies soll dieses Problem nun lösen.
GOLARES beschichtet und strukturiert Wafer für Mikrochips, die in verschiedenen elektronischen und opto-elektronischen Bauelementen verwendet werden. Die GOLARES GmbH ist eine Ausgründung aus dem Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ), Berlin.
Die GOLARES GmbH hat ein Verfahren zum hochpräzisen und homogenen Beschichten und effizienten Strukturieren von Bauelementen entwickelt, die zum Beispiel in Lasern oder Sensoren vieler Hightech-Produkte zum Einsatz kommen. Mit einer neuentwickelten Plasmaquelle ist GOLARES in der Lage, dünne Schichten aus Titan- und Aluminiumnitrid herzustellen, die sich durch besondere Härte, Wärmeleitfähigkeit und chemische Beständigkeit auszeichnen. Die so produzierten Wafer bilden die Grundlage für Mikrochips, die in verschiedenen elektronischen und opto-elektronischen Bauelementen verwendet werden. GOLARES zielt besonders auf innovative kleine und mittelständische Unternehmen, die Plasma-Prozessierung für Kleinserien, Vorversuche und Prototypen, aber auch entsprechende Infrastrukturen nicht selbst vorhalten können. Die eingesetzte Technik erreicht robustere Produkte mit einer höheren Lebensdauer.
UVphotonics NT hat das Ziel, eine neue Technologie zur Herstellung ultravioletter Lichtquellen mittels umweltfreundlicher Halbleiter-Leuchtdioden auf den Markt zu bringen. UVphotonics NT ist eine Ausgründung aus dem Berliner Ferdinand-Braun-Institut - Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH).
UV-LEDs erzeugen Licht sehr effizient, sind klein, leicht und robust, benötigen eine geringe Betriebsspannung und strahlen wenig Wärme ab. Außerdem sind sie schnell schaltbar, erlauben, ihre Ausgangsleistung elektronisch kontinuierlich zu regeln und lassen sich in ihrer Emissionswellenlänge exakt auf die jeweilige Anwendung abstimmen. Dadurch eröffnen sich vielfältige Anwendungsgebiete in der Medizintechnik (z. B. Behandlung von Schuppenflechte), der Sensorik (z. B. Hygieneprüfung in Krankenhäusern), dem Pflanzenwachstum, der Materialbearbeitung (z. B. Härtung von Lacken), der Druckindustrie sowie der Desinfektion von Wasser, Luft und Oberflächen, aber auch Wunden.
Brandenburg Antiinfectiva hat ein vielversprechendes Medikament gegen Blutvergiftung (Sepsis) entwickelt. Das Unternehmen ist eine Ausgründung aus dem Forschungszentrum Borstel Leibniz-Zentrum für Medizin- und Biowissenschaften (FZB).
Aspidasept® basiert auf einer künstlichen Eiweißverbindung, einem synthetischen Anti-Lipopolysaccharid-Peptid (SALP). Es inaktiviert den Auslöser einer Sepsis, ein bakterielles Endotoxin und hat im Tierversuch bereits gute Schutzwirkungen gezeigt. Entwickelt hat Aspidasept® der Biophysiker Klaus Brandenburg, der am FZB lange Jahre zu den Wirkungsweisen natürlicher und künstlicher Peptide geforscht hat. Neben der Sepsis zeigen die SALPs aussichtsreiche Ergebnisse bei anderen Infektionserkrankungen wie Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Bakterienstämmen (MRSA) sowie Herpes-, Hepatitis- und Papillom-Viren.
Die Geschäftsidee von Coldplasmatech ist ein plasmaphysikalisches Medizinprodukt zur Behandlung großflächiger chronischer Wunden, die derzeit nicht oder nur schlecht therapierbar sind. Coldplasmatech ist eine Ausgründung aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) in Greifswald.
Krankheitsbilder wie das diabetische Fußsyndrom, Druckgeschwüre (Dekubitus) oder Pilzerkrankungen bedeuten für Millionen meist älterer Menschen eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität. Die innovative Wundtherapie von „Coldplasmatech“ geschieht durch eine aktive Wundauflage, ein sogenanntes Plasma-Patch, mit der durch eine Steuerungseinheit (Plasma-Cube) ein kaltes Plasma auf die Wunde aufgebracht wird. Das Plasma aktiviert dabei die Zellregeneration, desinfiziert die Wunde und tötet multiresistente Keime ab. Die Innovation von „Coldplasmatech“ ist das Ergebnis der Forschung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP) in Greifswald. Die Köpfe hinter der Gründung sind der Physiker René Bussiahn, der Maschinenbau-Ingenieur Stephan Krafczyk, der Chemiker Carsten Mahrenholz und der Medizinökonom Tobias Güra die jahrelang am INP gemeinsam auf dem Gebiet der Plasmamedizin gearbeitet haben.
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