Leibniz-Chairs drücken eine besonders enge Bindung zwischen einer internationalen Forscherin oder einem internationalen Forscher und einer Leibniz-Einrichtung aus. Diese müssen von hoher internationaler Reputation sein und sich langfristig und in besonderem Maße um das Leibniz-Institut verdient gemacht haben.

Leibniz-Institute können sich zentral um die Berufung des Wissenschaftlers oder der Wissenschaftlerin auf einen Leibniz-Chair ehrenhalber bewerben. Im Fall eines positiven Präsidiumsbeschlusses beruft das Leibniz-Institut den Nominierten oder die Nominierte - in der Regel für eine Dauer von fünf Jahren.

  1. Prof. Dr. Alessandro Cellerino

    Alessandro Cellerino ist Leibniz-Chair am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) und Professor an der Scuola Normale Superiore in Pisa. Cellerino hatte 2003 als erster die Idee, den mit einer Lebenserwartung von nur 4-12 Monaten sehr kurzlebigen Türkisen Prachtgrundkärpfling als neues Tiermodell in der Alternsforschung zu etablieren. Dieser kleine Fisch aus Südostafrika altert ähnlich wie der Mensch, nur deutlich schneller. Seit den grundlegenden Arbeiten von Cellerino gilt der Fisch als das Wirbeltier mit der kürzesten Lebensspanne, das unter Laborbedingungen gehalten werden kann. Dem FLI ist Cellerino schon seit 2006 verbunden, damals noch als Juniorgruppenleiter. Heute leitet er am FLI eine in PISA angesiedelte assoziierte Forschungsgruppe, mit der er zum Thema „Biologie des Alterns: Altern im Zeitraffer“ arbeitet.

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  2. Prof. Dr. Irmgard Förster

    Irmgard Förster ist Leibniz-Chair am IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung und Professorin für Immunologie und Umwelt am LIMES (Life and Medical Sciences) Institut der Universität Bonn. Die Humanbiologin forscht zu Umwelteinflüssen und deren Auswirkungen auf das Immunsystem, die zu Allergien und anderen Erkrankungen führen können. Ein besonderer Fokus liegt auf der Funktion von dendritischen Zellen und Makrophagen in Haut und Darmschleimhaut. Mit dem IUF ist Irmgard Förster seit ihrer gemeinsamen Berufung durch die Universität in Düsseldorf und das IUF im Jahre 2004 eng verbunden. Als Arbeitsgruppenleiterin trug sie dort wesentlich zum Auf- und Ausbau des Forschungsfeldes Immuntoxikologie bei. Auch nach ihrem Wechsel an die Universität Bonn bestehen vielfältige Beziehungen zum IUF, u.a. eine Liaisongruppe zum Thema angeborene Immunität und extrinsische Hautalterung.

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  3. Prof. Dr. Karin Jandeleit-Dahm

    Karin Jandeleit-Dahm ist Leibniz-Chair am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, und Professorin für Medizin sowie stellvertretende Leiterin des Department of Diabetes, Monash University, Melbourne. Frau Jandeleit-Dahm hat bahnbrechende Forschungsergebnisse zur Rolle von oxidativem Stress bei Diabetes-bedingten Komplikationen, vor allem bei Diabetes-bedingter Nierenerkrankung (Nephropathie) veröffentlicht. Diese grundlegenden Erkenntnisse haben zu klinischen Studien zur Therapie von Menschen mit Typ-1-Diabetes und diabetischer Nephropathie geführt. Frau Jandeleit-Dahm ist dem DDZ seit 2018 verbunden und leitet dort die Arbeitsgruppe Diabetische Nephropathie, die Störungen der mitochondrialen Funktion zum Thema hat.

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  4. Prof. Anna-Maria Mandalakes

    Anna-Maria Mandalakes ist Leibniz-Chair am FZB – Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, und Professorin für Pädiatrie und Tropenmedizin am Baylor College of Medicine, Houston, wo sie als Leiterin der Abteilung für globale und Immigrantengesundheit tätig ist und das globale Tuberkuloseprogramm des Texas Children's Hospital verantwortet. Außerdem ist sie außerordentliche Professorin an der School of Public Health des University of Texas Health Science Center Houston in der Abteilung für Epidemiologie, Humangenetik und Umweltwissenschaften. Seit fast drei Jahrzehnten konzentriert sich ihre translationale Forschung auf die Identifizierung von Mycobacterium tuberculosis-Infektionen und die Prävention von Tuberkulose-Erkrankungen bei Kindern. Anna-Maria Mandalakes ist dem FZB seit 2015 im Bereich der Tuberkuloseforschung und Prävention von Tuberkuloseerkrankungen eng verbunden.

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  5. Prof. Dr. Robert McMeeking

    Robert McMeeking ist Leibniz-Chair am INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien und Distinguished Professor of Engineering an der University of California in Santa Barbara, USA. Er ist einer der weltweit führenden Materialforscher auf dem Gebiet der theoretischen Modellierung und numerischen Simulation komplexer Materialien und der ihnen zugrundeliegenden Mechanismen. Bahnbrechend sind insbesondere seine Beiträge in verschiedensten Bereichen der theoretischen Mechanik, etwa zu Batterien und Energiespeichersystemen, piezoelektrischen Aktormaterialien oder komplexer Kontaktmechanik. McMeeking kooperiert seit über zehn Jahren eng mit dem INM. Derzeit koordiniert er ein Humboldt-Netzwerk unter Beteiligung des INM zur Modellierung von bioinspirierten Hafttechnologien und ist maßgeblich an einem internationalen Projekt im Leibniz-Wettbewerb beteiligt.

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  6. Prof. Dr. Fritz Melchers

    Fritz Melchers ist Leibniz-Professor am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) in Berlin. Er hat das DRFZ mitbegründet. Unter seinem Vorsitz hat eine internationale Expertengruppe 1987 dem Berliner Senat das Konzept eines Rheumaforschungszentrums vorgelegt. Dieses wurde 1988 mit der Gründung des DRFZ umgesetzt. Seine Struktur, eine flache Hierarchie mit kleinen, unabhängigen Arbeitsgruppen, folgte dem Vorbild des Basel Institute for lmmunology, das Melchers von 1980 bis 2000 leitete. Als Mitglied des Stiftungsrates des DRFZ (1988 bis 2003) hat Fritz Melchers zukunftsweisende Kooperationen zwischen dem DRFZ, dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie und der Charité-Klinik für Rheumatologie ermöglicht. Seit 2017 leitet er am DRFZ die Arbeitsgruppe Lymphozytenentwicklung.

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  7. Prof. Dr. William O’Reilly

    William O’Reilly ist Leibniz-Chair am Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) - Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven. Dort ist er in verschiedene Forschungsprojekte involviert, begleitet den Aufbau der Abteilung „Transatlantische Mobilität und Migration“ und ist an einer geplanten Ausstellung zum Thema „Bremerhaven und Migration“ beteiligt. O’Reilly widmet sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit den Verbindungen der mitteleuropäischen Häfen im 19. Jahrhundert. Das DSM bietet dem Historiker umfangreiche Archiv- und Materialbestände, um die wichtige Stellung der Häfen in Bremen und Bremerhaven im 19. Jahrhundert zu erforschen. Der Historiker O’Reilly lehrt derzeit Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Cambridge und ist Fellow der Royal Historical Society und der Society of Arts.

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  8. Prof. Dr. Lucia A. Reisch

    Lucia A. Reisch ist Leibniz-Chair am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS sowie seit 2021 Inhaberin der El-Erian-Professur für Verhaltensökonomie und öffentliche Politik an der Universität Cambridge. Sie ist eine der führenden europäischen Expertinnen auf dem Gebiet der verhaltensorientierten Politik für Nachhaltigkeit. Lucia Reisch verfügt über zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Politikberatung zum Thema Verbraucherverhalten und war zum Beispiel Gründungsvorsitzende des Beirats für Verbraucherfragen des deutschen Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz. Dem BIPS ist Lucia Reisch schon seit 2006, beginnend mit ihrer Arbeit im IDEFICS/I.Family-Projekt zur Erforschung der Ursachen von lebensstilbedingten Erkrankungen, sehr eng verbunden. Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit dem BIPS liegen insbesondere in den Themen Adipositasprävention sowie Nudging für gesundes Verhalten und aktive Mobilität.

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  9. Prof. Dr. Darrell G. Schlom

    Darrell G. Schlom ist Leibniz-Chair am Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ) und Herbert Fisk Johnson Professor für industrielle Chemie an der Cornell Universität. Er ergriff die Initiative, Seltenerdscandat-Substratkristalle für ein gemeinsames Forschungsprojekt vorzuschlagen, um „Strain Engineering“ in der „Oxidwelt“ zu etablieren und um neuartige Materialeigenschaften in Dünnfilmheterostrukturen zu erforschen. Diese Pionierarbeit wurde 2002 im Rahmen einer gemeinsamen Nature-Publikation der Fachwelt vorgestellt. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem IKZ begründet heute die Entwicklung einer eigenständigen, weltweiten akademischen Forschungslandschaft.

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  10. Prof. Dr. Koji Tokoyoda

    Koji Tokoyoda ist Leibniz-Chair am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) in Berlin und ordentlicher Professor an der Tottori Universität in Yonago, Japan. Darüber hinaus hält er eine Gastprofessur an der Chiba Universität, Japan. Am DRFZ war er rund elf Jahre als Post-Doc und dann als Gruppenleiter tätig. Seine Forschung konzentriert sich auf das immunologische Gedächtnis und konnte den entscheidenden Beweis für das Nischenkonzept auf diesem Gebiet erbringen. Dieses bahnbrechende Konzept hat großen Einfluss auf grundlegende Studien zur Erhaltung von Gedächtnis-Lymphozyten und auf klinische Studien zur Depletion pathogener Gedächtnis-Lymphozyten bei chronischen Entzündungskrankheiten. Als Wissenschaftsorganisator ist Koji Tokoyoda zentral für die deutsch-japanische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Immunologie.

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  11. Prof. Dr. Giulio Tononi

    Giulio Tononi ist Leibniz-Chair am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg. Mit seiner Forschung zu Bewusstsein und Schlaf hat der Direktor des Center for Sleep and Consciousness an der Universität Wisconsin-Madison wesentliche Beiträge für die moderne Neurowissenschaft erbracht. Der studierte Mediziner promovierte in Neurowissenschaften über die Regulierung des Schlafs. Nach seiner Hypothese über synaptische Homöostase dient Schlafen der Renormierung der Stärke von Synapsen. In seinen grundlegenden Arbeiten zum menschlichen Bewusstsein entwickelte Tononi die integrierte Informationstheorie, die beschreibt, was das Bewusstsein ist und wie es entsteht. Mit dem LIN ist Tononi seit vielen Jahren wissenschaftlich verbunden, insbesondere zu Fragen von Mind Wandering und Bewusstseinsregulation. In seiner Antrittsvorlesung als Leibniz Chair hat er sich mit Leibniz’ Mühlengleichnis über Perzeption und Bewusstsein auseinandergesetzt.

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  12. Thierry Wirth

    Prof. Dr. Thierry Wirth

    Thierry Wirth ist Leibniz-Chair am FZB – Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, und Professor für evolutionäre Genomik mit ausgewiesener Expertise in der molekularen Epidemiologie von bakteriellen Krankheitserregern am Department of Systematics and Evolution, Natural History Museum, Paris. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Abschätzung und Vorhersage von Epidemien mit Hilfe maschineller Lerntechnologien und Bayes'scher Statistik. Weitere Forschungsarbeiten befassen sich mit dem Anstieg der Antibiotikaresistenz und sekundären kompensatorische Mutationen in MDR-Stämmen. Zudem beschäftigt sich Thierry Wirth mit der der Koaleszenz, der Demografie und dem Ursprung der wichtigsten menschlichen Krankheitserreger, einschließlich der Auswirkungen der Globalisierung und der Migration der Menschen auf die Verbreitung der Erreger. Thierry Wirth ist dem FZB seit 2005 im Bereich der Tuberkuloseforschung eng verbunden.

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Kontakt
Dr. Britta Nehlsen-Marten
Leibniz-Gemeinschaft
Chausseestraße 111
10115 Berlin
T 030 206049 443
nehlsen@leibniz-gemeinschaft.de