In welchem Zusammenhang stehen räumliche Mobilitäts- und Migrationsdynamiken im Rahmen der europäischen Integration? Wie produzieren gesellschaftliche Gruppen und der Staat Zentren und Peripherien? Welche Rolle spielt Raum in der Diskussion um neue gesellschaftliche Ordnungen in Europa? Und: In welchen Wechselbeziehungen stehen raumbezogene Praktiken zu Phänomenen wie soziale Entgrenzung und zu Prozessen der Globalisierung? Antworten darauf haben gesellschaftliche und politische Relevanz, denn sie bilden die Grundlage für nachhaltige und regional ausgewogene Entwicklungskonzepte.
Im Forschungsbereich Historische Geographien rekonstruiert das IfL die Evolution neuer Methoden und Denksysteme in der Geographie. Gleichzeitig beschäftigt es sich mit der Art und Weise, wie Denkansätze und -ströme geformt und innerhalb der Gesellschaft, zum Beispiel im Schulfach Geographie, wie auch in der wissenschaftlichen Community durchgesetzt wurden. Das Archiv für Geographie im IfL und die Geographische Zentralbibliothek sind dafür wichtige Forschungsinfrastrukturen.
Um die Ergebnisse seiner Forschung in der akademischen Welt und einer interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln, setzt das IfL gezielt kartografische Darstellungen ein. Es entwickelt den hohen technischen Stand seiner Kartenproduktion laufend weiter und beschäftigt sich mit der Frage, wie wir als Gesellschaft und als Wissenschaftler im Zeitalter fortschreitender Digitalisierung geographische Informationen mittels Karten darstellen, austauschen oder mit anderen teilen.
Das IfL arbeitet eng mit der Universität Leipzig zusammen und ist in nationale und internationale Forschungsnetzwerke eingebunden. Neben der Forschung engagiert sich das IfL in den Bereichen Aus- und Weiterbildung. Dazu gehören ein Stipendiatenprogramm für ausländische Nachwuchswissenschaftler, ein Praktikantenprogramm für Geographiestudenten mit Schwerpunkt Humangeographie sowie Ausbildungsangebote für Schulabgänger.