In der modernen Landwirtschaft werden bei der Produktion von Lebensmitteln bereits vielfältige Daten erhoben — beispielsweise über intelligente Technik, die den Landwirt beim Ackerbau entlasten soll (Precision Farming). Diese Daten lassen sich auch für eine klima- und umweltfreundliche, nachhaltige Produktion sinnvoll nutzen. Dazu müssen sie auf zweierlei Art verfügbar gemacht werden: auf Seiten des Landwirts als Information für die Steuerung verschiedener Prozesse, auf Seiten des Konsumenten als Grundlage für seine Kaufentscheidung.
Fallbeispiel IV

Katharina möchte kurzfristig Lebensmittel einkaufen und loggt sich deshalb in ein Online-Geschäft ein. Die virtuelle Ladenfläche bietet eine große Auswahl unterschiedlichster Produkte. Mit einem »Mouseover« kann sie sich Herkunft, Produktionsmethode, Verarbeitung, Inhaltsstoffe und weitere Informationen anzeigen lassen. Ein Rechtsklick öffnet einen Link z. B. zum entsprechenden Bauernhof und dessen Flächen. Bei einem Produkt, einem Käse, fallen Katharina auf einem Livebild viele Bienen und auch ein leises Summen auf. Sie erfährt, dass der landwirtschaftliche Betrieb eine Bewirtschaftungsmethode eingeführt hat, durch die er die Biodiversität um ein Vielfaches erhöhen konnte. Sensoren auf den Flächen und Luftaufnahmen beweisen das.

Während sich Katharina durch weiterführende Links klickt, stößt sie auf ein Herkunfts-Siegel zur Kennzeichnung von Gemüse, Obst, Fleisch, Brot und anderen Lebensmittel, die mit ähnlich nachhaltigen Bewirtschaftungsmethoden produziert werden. Sie entdeckt, dass es ein weltweites Netzwerk derartiger Betriebe gibt und sich einer davon sogar ganz in ihrer Nähe befindet. So kann sie sicher sein, dass die eingekauften Waren nicht nur nachhaltig, sondern auch regional produziert wurden.

Das Fallbeispiel zeigt, welche Möglichkeiten die Digitalisierung bietet. Sie fördert nachhaltige Bewirtschaftungsweisen, ermöglicht regionale und globale Vernetzung und unterstützt so den Verbraucher dabei, sich gesund, bewusst und ökologisch nachhaltig zu ernähren.

Kontakt
Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura
Leibniz- Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg
T 033432 82 207
belks@zalf.de

Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura ist Co-Leiterin des Programbereichs 2 Landnutzung und Governance des Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. und hat die Professur Landnutzungssysteme an der Humboldt Universität zu Berlin inne. Sie hat lange zu innovativen Landnutzungssystemen weltweit geforscht und ist aktiv in nationalen und internationalen Netzwerken. Sie hat mehrere Projekte geleitet, unter anderem das Projekt »Digitale Wissens- und Informationsverarbeitung in der Landwirtschaft«.